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Documents - Janus Verlag

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NAU 14 2008Abb. 8: Untermatt-Wrack, Oberster Plankengang,binnenbords,mit kleinen eisernenKlammern (Foto:© Heidi Hostettler).Abb. 9: Untermatt-Wrack, Knagge steuerbordseitig(Foto:© Heidi Hostettler).Abb. 10: Rekonstruktion Untermatt-Wrack 2007, Detail mit Mastfuß und Knaggen(Zeichnung: Autoren).Abb. 11: Beispiel einesrechteckigen Mastfußesam Wrack „Sundlauen“aus dem 19. Jh. im ThunerSee, im Unter- matt-Wrack durch Ladungsresteverdeckt (Foto:Thomas Reitmaier).Abb. 12: Untermatt-Wrack, Heck steuerbordseitig(Foto: © HeidiHostettler).einfaches, quer zur Schiffsachse verlaufendesHolz mit einer halbkreisförmigen Ausnehmungzur Aufnahme des Masts – verloren gegangen,doch sind in die Oberkanten der Seitenbeplankungin diesem Bereich binnenbords zwei rechteckigeHölzer (Knaggen) eingelassen, in derenAusnehmung diese Mastducht fixiert war. Wiedas sicher aus mehreren Bahnen genähte Rechtecksegel– wahrscheinlich mittels Stoffschlaufen– an der Rah angeschlagen, über ein Rollenseil(Fall) aufgezogen und während der Fahrt bedientwerden konnte, zeigt am besten die schonbekannte Bruderschaftstafel von Uri aus demfrühen 19. Jahrhundert. Als zusätzlicher oder alternativerAntrieb dienten dem Schiff insgesamtdrei Ziehruder auf jeder Seite des Fahrzeugs,was die noch vorhandenen Löcher an der Oberkanteder abschließenden Seitenbeplankung beweisen.Ein bisher singulärer Befund konnte im Heckdes Lastschiffes dokumentiert werden. DasSteuern der Schiffe am Vierwaldstätter See miteinem einzigen durch eine Öffnung im Heckgesteckten Streichruder, wie in der eingangsabgebildeten Miniatur aus der Chronik DieboldSchillings von 1513, ist aus weiteren Abbildungenbis ins 19. Jahrhundert gut belegt. Dassoffenbar gelegentlich – oder bei bestimmtenSchiffstypen? – auch zwei Streichruder zurAnwendung gekommen sind, offenbaren diezwei im Achterschiff des Wracks vorhandenenStreichlöcher.Für den Vierwaldstätter See ist diese eigentümlicheSteuertechnik bisher lediglich in einemweiteren Fall belegt, und zwar auf einer Votivtafelaus dem späten 17. Jahrhundert. 19Das sturmgeplagte Schiff lässt sich problemlosals Nauen, ja genauer als Steinnauen für denTransport von Baumaterialien identifizieren,und zwar von derselben charakteristischen Art,wie ihn das 1986 unterhalb des Bürgenstocksaufgefundene Wrack von Untermatt repräsentiert.Dieses Wrack aus dem zweiten Viertel des19. Jahrhunderts ist zwar nicht direkt mit der abgebildetenHavarie zu verknüpfen, jedoch kannaufgrund der formalen Analogien die Verwendungvon zwei Streichrudern im Heck zumindestbis ins späte 17. Jahrhundert zurückverfolgtwerden. Nicht nur die Größenverhältnisse unddie bauliche Gestaltung, sondern auch die Antriebs-und Steuermittel der Lastensegler scheinenalso über mehrere Jahrhunderte bis in dieZeit des vorgestellten Lastschiffs um 1830/1840weitestgehend unverändert geblieben zu sein.Sämtliche Abbildungen vor der Einführung derFotografie zeigen eben diesen Bautypus.46

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