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Documents - Janus Verlag

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Archäologische Gutachten … für die geplanten Fahrrinnenanpassungen von Elbe und WeserAbb. 7: Elbe. Mess- und Arbeitsschiff NIGE WARK (Foto: F. Huber).Teile der Elbniederungen noch trocken (Ahrens1966, 69). Mit dem Subboreal versumpfte dieNiederung dann weiträumig und die Besiedlungwurde für die Dauer der Bronzezeit (ca. 1600bis 800 v. Chr.), mit Ausnahme der geestnahenStellen des Dünenzuges, unterbrochen (Ahrens1966, 85). Die Endphase der subborealen Niederungsversumpfungund die Neubesiedlungvon Marsch und Niederung ist mit der VorrömischenEisenzeit (ca. 800 v. Chr.–Chr. Geb.)verbunden und lässt sich durch Fundplätze wiedie eisenzeitliche Siedlung der Hamburger Altstadtin der Alsterniederung fassen (vgl. Ahrens1966, 86). In den folgenden Jahrhunderten istfür den gesamten Bereich der Elbniederung undder unmittelbar anschließenden Geest wiedereine Fundlücke festzustellen, die erst im 4. und5. Jahrhundert durch einzelne Urnengräber inGroß Flottbek und Osdorf (Thieme 1995, 131)ansatzweise geschlossen wird. Doch auch fürdie Völkerwanderungszeit ist das vorhandeneFundmaterial relativ spärlich, die Fundstellenkonzentrieren sich hier an dem hohen Dünenzugentlang der Elbe und an ihren Nebenflüssen(Ahrens 1966, 90; 98 Abb. 13). In diesem Zusammenhangist eine Konzentration mehrererWaffen erwähnenswert, welche bei Baggerarbeitenan der flussabwärts gelegenen Spitze desLühesandes entdeckt wurde (Raddatz 1953).Diese völkerwanderungszeitlichen Schwerter,Speer- und Lanzenspitzen sind möglicherweiseals intentionell versenkte Opfergaben zu interpretieren(Abb. 5). Weitere Funde von mittelalterlicheWaffen und zahlreiche Scherben so wiemehrere in den Listen des BSH als „Bodenerhebungen“und „Steinhaufen“ gekennzeichneteBereiche lassen hier zusätzlich einen historischangelegten Übergang über die Elbe vermuten,so dass Artefakte aus diesem Bereich zum Teilauch als Verlustfunde anzusprechen sind.Mit der Errichtung der Hammaburg um 810n. Chr. wurde der Grundstein für tiefgreifendeVeränderungen der Naturlandschaft durch denMenschen gelegt, die sich besonders im Bereichder heutigen Stadt Hamburg bemerkbar machen.Nach der Eindeichung von Groiswerderum 1200 zerstörten schwere Sturmfluten im 13.und 14. Jahrhundert die Inseln und die Besiedlungsstrukturen.Finkenwerder, Waltershof, derKleine und Große Grasbrook, Rotenhaus undStikkhorn sind dagegen in diesem Zeitraumentstanden. Nach und nach wurden die meistenInseln trotz weiterer gewaltiger Fluten wieder befestigt.Rotenhaus konnte als letzte Elbinsel erst1594 eingedeicht werden (Keesenberg 1989).Für die Archäologie der Neuzeit haben die Bodenfundenur noch ergänzenden Charakter. Andie Seite der Siedlungsbelege treten allerdingsals neue Quellengattung Unterwasserfunde,die als sogenannte „Unterwasserhindernisse“ inden Listen des BSH geführt werden. Die ältestenbekannten Denkmäler von Schiffswracksstammen aus dem 17. Jahrhundert (WrackstelleWittenbergen), um dann bis in die Neuzeitquantitativ stark in den Vordergrund zu treten.Bei den jüngsten bekannten Denkmälern handeltes sich um Anlagen und Wracks aus dem 2.Weltkrieg, darunter auch Flugzeugwracks.Bei der Vielzahl älterer archäologischer Schiffsfundein den angrenzenden Fundlandschaftenwäre es allerdings falsch anzunehmen, dass derFluss erst in der Neuzeit befahren wurde. Dasbekannte Fundaufkommen spiegelt jedoch keineswegsdie Intensität der Nutzung durch denMenschen wieder. Dies zeigt sich beispielsweisedurch die Tatsache, dass vor allem im Bereich derStadt Hamburg starke Fundstellenhäufungenauftreten (Ahrens 1966, 62 f.). Die kartiertenFundverteilungen stellen hier in erster Linieeinen Indikator für Bereiche von Baggerungenund Tiefbauarbeiten dar. Ähnlich verhält es sichmit einer elbabwärts festzustellenden Abnahmeder Fundstellendichte. Diese kann möglicherweisemit einem geologischen Schichtgefälle zurNordsee hin erklärt werden; vermutlich befindensich die Fundstellen hier in größeren Tiefenund werden daher nicht von Baumaßnahmentangiert.Anders verhält es sich allerdings mit dem deutlichenÜbergewicht steinzeitlicher Funde undFundstellen gegenüber jüngeren Epochen (Abb.6). Dieses kann nicht allein mit der erhöhten65

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