NAU 14 2008Brücken stellten seit jeher eine technische Herausforderung dar. Antike und mittelalterlicheBaumeister errichteten Steinbrücken, die zum Teil noch heute in Benutzung sind. Vonhölzernen Übergängen haben sich lediglich Spuren im feuchten Untergrund erhalten.Ziel des Kongresses ist es, auf der Grundlage archäologischer Befunde und ihres historischenKontextes die Standorte, die Entwicklung und die Konstruktionstechnik von Brücken in denverschiedenen Regionen und Ländern aufzuzeigen. Der zeitliche Rahmen reicht dabei vonden frühesten Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.In den Vorträgen und Posterpräsentationen sollen darüber hinaus Methoden derGrabungstechnik im Wasser und zu Lande sowie denkmalpflegerische Belange berücksichtigtwerden.Veranstaltungsort ist Regensburg (im Salzstadel an der Steinernen Brücke), dessenmittelalterliche Altstadt seit 2006 in die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen wurde.Mit der spätestens im Jahre 1147 fertig gestellten Steinernen Brücke über die Donau weistRegensburg eines der imposantesten mittelalterlichen Brückenbauwerke Europas auf.KONTAKT & ANMELDUNGDr. Marcus Prell Tel. +49 8431 539282Kongress-Sekretariatbridges2009@t-online.deKreuter Weg 6www.bgfu.de86633 Neuburg an der DonauDeutschlandKongressveranstalter:• Bayerische Gesellschaft für Unterwasserarchäologie e. V.• Kommission für Unterwasserarchäologie im Verband der Landesarchäologen in derBundesrepublik DeutschlandPartnerorganisationen:• Amt für Archiv und Denkmalpflege, Stadt Regensburg• Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege• Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft• Universität Wien, Vienna Institute for Archaeological ScienceBayerische Gesellschaft f ürUNTERWASSERARCHÄOLOGIE e.V.Verband derLandesarchäologenin de r B unde sr epu bl ikD eut sc hlan d50
Die befestigte frühbronzezeitliche Siedlung Bruszczewo:Metallproduktion, Feuchtbodenbefundeund ökologischer Kollaps?Jutta Kneisel, <strong>Janus</strong>z Czebreszuk, Walter Dörfler, Piet Grootes, Jean Nicolas Haas,Karl-Uwe Heussner, Sabine Karg, Helmut Kroll, Johannes Müller,Notburga Wahlmüller und Tomasz WaznyZusammenfassungDie seit mehren Jahren stattfindenden Ausgrabungen in Bruszczewo, Großpolen, belegen eine frühbronzezeitlicheSeeufersiedlung von zentraler Bedeutung. Die Untersuchungen – mit zum Teil vorherrschenden Erhaltungsbedingungenim Feuchtboden – ergaben ein geschlossenes Befestigungssystem, bestehend aus Graben und Palisade und einerdreireihigen Befestigung im Feuchtboden. Zudem konnten die ersten Hausgrundrisse und Holzkonstruktionen imZusammenhang mit frühbronzezeitlichen Komplexen in Polen geborgen werden. 14 C-Daten und dendrochronologischeUntersuchungen ermöglichen detaillierte Aussagen zum Siedlungsverlauf. Anhand der naturwissenschaftlichenUntersuchungen gelingt eine Rekonstruktion der Umwelt, die sich im Laufe der Besiedlung von einer bewaldeten zueiner offenen Landschaft wandelt. Die im Seeprofil erkennbaren Verunreinigungen weisen gegen Ende der Siedlungauf toxische Wasserverhältnisse hin, die möglicherweise zu einem ökologischen Kollaps führten.AbstractFor several years the site Bruszczewo, Greater Poland, has been excavated yielding an Early Bronze Age settlement ofsupra-regional importance situated at a oxbow lake. The exploration – of partly wet area preservation – confirmed aclosed fortification system comprising a ditch, palisades and a three lined fortification in the wet area. Furthermore,it was possible to excavate the first houses and wooden constructions of Early Bronze Age Poland. 14 C-analyses anddendrochronological data describe the chronological development of the settlement. Based on palynology, macrofossilsand dendrology the reconstruction of the environment is possible: the forested environment changed to open landscape.In the lake profile impurities indicate a toxic water quality, which – towards the end of the settlement – might haveled to an ecological collapse.Die frühbronzezeitliche Siedlung Bruszczewoliegt im Bereich der flachwelligen Grund- undEndmoränenlandschaft Großpolens am FlussSamica. Der Fundplatz selbst befindet sich aufeiner weichselkaltzeitlichen Terrasse, die sichca. fünf Meter über der Samica-Niederung imSüdosten und Osten erhebt. In der Niederungliegt das im 19. Jh. meliorierte Niederungsmoor.Algengyttja und Seekreidebildungen weisen sedimentologischdarauf hin, dass sich hier nochbis vor 150 Jahren zeitweise ein stehendes Gewässerbefand (Müller/Czebreszuk 2004,39). Pollenprofile belegen am Fuße der Terrassenoch bis in die Neuzeit hinein einen ausgedehnterAltarmsee (Haas/Wahlmüller im Druck).In diesem siedlungsgünstigen Areal konntenUntersuchungen des Museums Poznań seit den1960er Jahren ein reichhaltiges Siedlungsmaterialder Früh- und Spätbronzezeit nachweisen.Die neueren Grabungen finden seit 1999 in Kooperationvon <strong>Janus</strong>z Czebreszuk (UniversitätPoznań) mit Johannes Müller (Universität Kiel)in Bruszczewo statt. Neben umfangreichen Keramikinventarenund einer entwickelten Geweih-und Knochengeräteindustrie belegen Gussformen,Tondüsen, Halbfertig- und Abfallprodukteein regionales Metallproduktionszentrum(Rassmann 2004; ders. im Druck). Die Untersuchungender letzten Jahre konzentrierten sichauf die ausgedehnten Befestigungsanlagen, denerosionsgefährdeten Bereich im Südosten derTerrasse und den Uferrandbereich im östlichenFeuchtbodenareal. Die Zusammenarbeit mitPollenanalytikern, Großrestbotanikern, Geo-51