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Schiffsarchäologische PionierarbeitZur Vermessung und Rekonstruktion eines vorindustriellen Lastsegelschiffsam Vierwaldstätter SeeGregor Egloff und Thomas ReitmaierZusammenfassungFür Jahrhunderte war der Innerschweizer Vierwaldstätter See elementare Verkehrsfläche für den lokalenWarentransport, aber auch für den transalpinen Handel von Nord nach Süd über den Gotthardpass. Als Fahrzeugekamen wuchtige, hölzerne Lastsegelschiffe zum Einsatz, die seit dem Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundertweitgehend unverändert in der obrigkeitlichen Werft in Luzern gebaut wurden. Zwei ausserordentlich gut erhaltene,beinahe zeitgleiche Wrackfunde unterhalb des Bürgenstocks ermöglichten in den vergangenen beiden Jahren inenger Kooperation mit Sporttauchern eine umfassende Studie und Dokumentation derartiger Transportschiffe. InZusammenschau mit historischen Quellen aus dem Staatsarchiv Luzern sowie zeitgenössischen Abbildungen ist soerstmals ein halbes Jahrtausend Schifffahrtsgeschichte für diese Gewässerregion nachvollziehbar.AbstractFor hundreds of years Lake Lucerne has been a fundamental for local water transport and also for transalpine tradefrom the north to the south via the St. Gotthard Pass. Bulky, working sailing ships were employed which were builtfrom the late middle ages until well into the 19 th century in shipyards run by the local gentry in Lucerne and remainedlargely unaltered. Over the last two years much assistance from amateur divers has enabled a comprehensive study anddocumentation of two exceptionally well-preserved, almost contemporary wrecks near Bürgenstock. In conjunctionwith historical sources from the public records office in Lucerne and contemporary illustrations, half a millennium ofshipping history of this stretch of water has for the first time been retraced.Translation Jamie McIntoshAlte und neue Entdeckungen in derZentralschweizAm Samstag, 7. Februar 1987 vermeldete dasLuzerner Tagblatt den sensationellen Fund einesgesunkenen Lastsegelschiffs im VierwaldstätterSee. 1 Schnell war klar, dass es sich bei demWrack um einen Schiffstypus handelte, der seitJahrhunderten auf dem See verkehrt und entsprechendgut identifizierbar auf vielerlei Bildquellender Nachwelt erhalten geblieben war.Nur die exakte Datierung war – aufgrund ebendieser langen „Laufzeit“ – schwierig, eine (damalsfehlerhafte) Analyse bestimmte sein Altermittels Radiokarbondatierung vorerst ungefährins 15. bis 17. Jahrhundert. 2 Eine neue (Dendro-)Datierungergab dann im Sommer 2006,knapp 20 Jahre nach der Endeckung des Fahrzeugs,für das verwendete Schiffbauholz (Fichte)eine Schlagzeit im zweiten Viertel des 19.Jahrhunderts. 3Grosse, hölzerne Transportschiffe dieser Bauartsind seit Beginn des 16. Jahrhunderts in Bildundschon zur Mitte des 15. Jahrhunderts inAbb. 1: Traditionelle Lastschiffeals Truppen-transportermit Jochbalken, seitlichenFahr-/Ziehrudern und mittigemStreichruder am Heck.Miniatur aus der LuzernerChronik des Diebold Schilling,um 1513.1Viviane Laissue, „Schatzsuche“im Vierwaldstättersee,in: Luzerner Tagblatt, 7.Februar 1987.2Béat Arnold et al., RadiocarbonDating of Six SwissWatercrafts. In: The InternationalJournal of NauticalArchaeology and UnderwaterExploration 17/2, 1988,183–186.3Die dendrochronologischenund holzanatomischen Untersuchungenwurden von derKantonsarchäologie Luzernfinanziert. Die Analysenwurden im Labor für Dendrochronologieder Stadt Zürichdurch Felix Walder durchgeführt.41

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