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Abb. 6:Strukturelle Gliederung der Bodenfunktionen und ihrer Teilfunktionen mit zugeordneten Kriterien und Parameternzur Ableitung von Relevanz und Beeinträchtigung (A. Homuth, JENA-GEOS® 200932 | REFINA: | MESOTES
Bodenfunktion 1aFunktion als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen,Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen (‚Lebensraumfunktion’)a) Allgemeine BeschreibungIn allen terrestrischen Ökosystemen bildet der Boden zusammen mit Wasser, Luft, Nährstoffen undSonnenlicht die Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Praktischjede menschliche Tätigkeit beansprucht Boden; aus Sicht des Individuums kommen dem Bodenwichtige Funktionen als Wohn-, Arbeits- und Freizeitstätte zu, womit dieser die Grundlage für dieInanspruchnahme von Lebensraum bildet. Als Lebensraum bzw. Standort von Pflanzen ist derBoden ein wichtiger Bestandteil aller Biozönosen, an Standorten mit seltenen Pflanzen und Tiereneine Voraussetzung für den Biotop- und Artenschutz.In der Gesetzesbegründung 28 heißt es: ‚Der Boden bildet zusammen mit Wasser, Luft und Sonnenlichtdie Grundlagen allen Lebens in Landökosystemen. Er ist darüber hinaus Ausgangs- und Endpunktder meisten wirtschaftlichen Aktivitäten des Menschen. Der Boden ist deshalb unverzichtbarenatürliche Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen und in dieser Funktion zu schützen.Der Boden ist darüber hinaus unmittelbarer Lebensraum für Bodenlebewesen und Mikroorganismensowie Wurzelraum für Pflanzen.’b) Bedeutung der Lebensraumfunktion hinsichtlich der hier zu bewertenden StandorteWesentlich für das weitere Verständnis ist, dass die hier entwickelte und praktisch anzuwendendeMethodik urbanen Standorten, die zumeist gewerblichen Nutzungen dienten, gilt, auf denen entsprechendder planungsrechtlichen Ausweisung eine Funktion als Lebensgrundlage für Tiere,Pflanzen und Bodenorganismen meist nur untergeordneter Natur sein kann und oft auch angesichtsder Flächengröße keine herausragende Rolle spielt.Zumeist sind die hier zu bewertenden Standorte durch ihre planungsrechtliche Ausweisung (Industrie-,Gewerbe- oder Mischgebiet) ganz oder mit Einschränkungen dem Lebensraum des Menschenzugeordnet, der die Fläche zur materiellen Produktion nutzte und wieder nutzen, zumindest denanthropogenen Bedürfnissen unterordnen wird.Somit ist für die Anwendung der Methodik hier vorrangig die Bodenteilfunktion ‚Lebensgrundlagefür Menschen’ zu bewerten. Bewertungskriterium ist die Überschreitung von Prüf- undMaßnahmewerten der BBodSchV (Wirkpfad Boden Mensch).Die Bodenteilfunktionen ‚Lebensraum für Tiere’ und ‚Lebensraum für Bodenorganismen’ sind imZusammenhang mit den zu bewertenden Flächen nicht oder nur im Ausnahmefall relevant. Darüberhinaus liegen für diese Bodenteilfunktionen nur teilweise operationalisierte Bewertungshilfen inder Fachliteratur vor. Der Schutz des Lebensraumes für in Oberflächengewässern lebende Tiere,den Wirkpfad Boden aquatische Lebensgemeinschaften (Fische, Frösche usw.) betreffend, wirdim Abschnitt 2.4.5 mit der Bewertung des Oberflächengewässers unter ökosystemarem Aspektbehandelt.In untergeordneten Fällen kann für die hier relevanten Standorte die Bodenteilfunktion ‚Lebensraumfür Pflanzen’ eine gewisse Bedeutung haben, beispielsweise wenn planungsrechtlich eineUmnutzung im Sinne einer Renaturierung (z.B. Brachflächen im ländlichen Bereich, Stadtrandlagen)vorgesehen ist. Für Ausnahmestandorte im Sinne dieser Methodik, z.B. Naturräume, die ausdrücklichnicht für eine Nutzung durch den Menschen bestimmt sind, sind jeweils den Standortverhältnissenangemessene Bewertungskriterien heranzuziehen oder zu entwickeln. Kriterien für die28 Gesetzesbegründung zum BBodSchG, BR-Drs, 702/96, S. 82fREFINA: | MESOTES | 33
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