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PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie

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KAPITEL 2 - PARTNERWAHL<br />

Partnerin, die Schicht- oder Klassenzugehörigkeit sowie die Bildungs- und<br />

Umgangsformen beeinflussten gerade diese Form der Wahl ganz besonders. Es gab<br />

auch ganz klare Erwartungshaltungen auf Seiten der jeweiligen Familie, die sich<br />

jedoch nicht so bemerkbar machten wie bei den arrangierten Ehen.<br />

Seit dem ausgehenden 18.Jahrhundert – vorerst in der Fabriksarbeiterschaft –<br />

nahmen sich Jugendliche die Freiheit einer autonomen Partnerwahl, die nicht vom<br />

Erbe der Eltern abhängig war. In der großstädtischen Anonymität entwickelten sich<br />

eheähnliche Lebensverhältnisse, mit denen die rechtlichen, wirtschaftlichen oder<br />

sozialen Anforderungen für eine Eheschließung unterlaufen wurden. In<br />

Großbritannien konnte sich aufgrund dieser Voraussetzungen eine sehr liberale<br />

Kultur der Partnerwahl etablieren. Für eine Frau aus der städtischen Unterschicht<br />

war es durchaus kein moralischer Makel ein uneheliches Kind zu bekommen; für<br />

einen Mann nur dann, wenn er nicht bereit war, für den Unterhalt dieses Kindes zu<br />

bezahlen. Viele Frauen bevorzugten sogar die Form der Alimente, da sie so keine<br />

rechtlichen und sozialen Einschränkungen wie in einer Ehe auf sich zu nehmen<br />

hatten. Auch in Frankreich entwickelte sich im 19.Jahrhundert eine unverheiratete Art<br />

des Zusammenlebens unter den Arbeitern, die »concubinage«, eine Art Ehe auf<br />

Probe. Solche Beziehungen wurden erst bei der Geburt eines Kindes legalisiert oder<br />

wenn genug Vermögen vorhanden war, sodass der Mann die Familie ohne<br />

Einkommen der Frau ernähren konnte.<br />

B KRITERIEN FREIER PARTNERWAHL<br />

War im 18.Jahrhundert in den bürgerlichen Kreisen die religiöse Übereinstimmung<br />

der künftigen Ehepartner von Bedeutung so wurde die Liebesheirat europaweit ein<br />

zentrales Thema in der Literatur, allerdings noch keine »romantische« sondern eine<br />

»vernünftige« Liebe. Kriterien der Partnerwahl sollten nicht Besitztümer sondern<br />

moralische Qualitäten der Partner sein. Erst seit der Wende zum 19.Jahrhundert<br />

entwickelte sich – vorerst literarisch – die Erotik in der Liebe. Durch die Freigabe der<br />

Sexualität als Teil der Partnersuche bei den Jugendlichen im ausgehenden<br />

20.Jahrhundert wurde die erotische Dimension zu einem entscheidenden Kriterium<br />

bei der Partnerwahl. Voreheliches Zusammenleben vor der Ehe ist heute in allen<br />

Gesellschaftsschichten zur Normalität geworden (vgl. Gestrich, 2003, S.502).<br />

ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 21 VON 123

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