PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie
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B ROMANTISCHE BEZIEHUNGEN <strong>IM</strong> NETZ<br />
KAPITEL 9 - <strong>PARTNERSUCHE</strong> MITTELS COMPUTER<br />
Dass es zu Beziehungen zwischen Menschen, die sich im Internet kennen lernen,<br />
kommen kann, ist nicht zu leugnen. Entscheidend ist jedoch zu klären, ob es eine<br />
echte romantische Beziehung oder eine Pseudo-Beziehung ist:<br />
„Zwischen zwei Personen entsteht eine soziale Beziehung, wenn sie wiederholt<br />
miteinander Kontakt haben, also zeitversetzt kommunizieren oder zeitgleich<br />
interagieren. Im Unterschied zum sozialen Kontakt als Einzelereignis erstrecken<br />
sich soziale Beziehungen über mehrere Zeitpunkte, so dass jeder einzelne<br />
Kontakt sowohl von den vorausgegangenen Kontakten als auch von der<br />
Erwartung zukünftiger Kontakte beeinflusst wird. Im Laufe der<br />
Beziehungsentwicklung lernen die Beteiligten einander kennen und müssen<br />
eine gemeinsame Beziehungsdefinition aushandeln, etwa indem sie<br />
wechselseitig ihre Erwartungen abklären und diese Beziehungsklärung immer<br />
wieder aktualisieren.“ (Döring (1), 2000, S.39).<br />
Zwischen den einzelnen Kontakten spielen auch die Begleitprozesse einer<br />
Beziehung eine entscheidende Rolle, z.B. Sehnsucht empfinden, das nächste<br />
Treffen vorbereiten, sich an gemeinsame Erlebnisse erinnern. Daher ist es für eine<br />
Beziehung nicht entscheidend, ob die Kontakte vorwiegend oder ausschließlich<br />
computervermittelt realisiert werden. Bei allen Beziehungen, die im Netz gebildet<br />
werden, stellen diese starken Bindungen in Form von Freundschaften oder<br />
romantischen Beziehungen eine Minderheit innerhalb der Netzpopulation dar.<br />
Wesentlich häufiger entstehen schwache Bindungen, z.B. mit den<br />
Kommunikationspartnern Unterlagen austauschen oder über gemeinsame Vorlieben<br />
und Fernsehsendungen diskutieren. Je mehr Zeit die User im Netz verbringen, desto<br />
intensiver sind auch ihre kommunikativen Tätigkeiten und desto mehr beherrschen<br />
sie auch die netzspezifischen Ausdrucksformen. Daher ist auch die<br />
Wahrscheinlichkeit, im Netz jemand kennen zu lernen oder sich zu verlieben für<br />
diesen Personenkreis wesentlich größer (vgl. Döring (1), 2000, S.53). Für<br />
Randgruppen und Angehörige von Minderheiten bietet das Internet die Möglichkeit<br />
Gleichgesinnte wesentlich schneller kennen zu lernen als im täglichen Leben.<br />
ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 80 VON 123