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PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie

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KAPITEL 5 - DAS LEBEN ALS SINGLE<br />

� unter den 20- bis 35-Jährigen Personen, die noch ledig waren und in der<br />

bäuerlichen Gesellschaft des Feudalsystems keine »ökonomische<br />

Vollstelle« eingenommen hatten<br />

� sowie unter den alten Leuten, die ihre Angehörigen verloren und daher auf<br />

das übliche »Altenteil« unter Umständen zu verzichten hatten<br />

Ledige Personen, insbesondere Frauen, waren meist nicht zu einer eigenständigen<br />

Haushaltsführung fähig. Die Alternativen waren Übergangslösungen bis zu einer<br />

Heirat: Schlafbursche, Kostgänger oder Dienstmädchen im Haushalt der Herrschaft;<br />

in selteneren Fällen taten sie sich mit unverheirateten Schwestern oder Freundinnen<br />

zu »Frauengemeinschaften« zusammen, sozusagen ein Vorläufer heutiger<br />

Wohngemeinschaften.<br />

Die Schicksale verheirateter und nicht-verheirateter Frauen gleichen Alters trennten<br />

sich zusehends: in das der Familienarbeit durch die Ehefrauen und in das der<br />

Erwerbsarbeit der Alleinstehenden. Diese Erwerbsarbeit galt allerdings für die allein<br />

stehende Frau gesellschaftlich als eine »bittere Notwendigkeit« und nicht als<br />

Ausdruck einer freien Entscheidung oder Selbstverwirklichung. Nicht die allein<br />

stehenden berufstätigen Frauen, sondern die kleine Minderheit der wirtschaftlich<br />

gutgestellten allein stehenden Männer (Bachelors) erfuhr die Freiräume, die das<br />

Singleleben als neue Lebensform beinhalten kann. Das Singleleben blieb bis in die<br />

1960iger Jahre eng an den Verlust des Ehepartners und an die eigene soziale<br />

Absicherung gebunden. Es blieb bis dahin im Wesentlichen ein Ausdruck einer neu<br />

gewonnenen Selbstständigkeit älterer Menschen.<br />

Seit dieser Zeit gewann das eheliche und familiäre Zusammenleben stetig an<br />

Zugkraft. Und je stärker sich ein solches gemeinschaftliche Leben durchsetzte, desto<br />

gesellschaftlich auffälliger wurde eine Lebensführung, die diesen Maßstäben nicht<br />

genügte: Die »alte Jungfer« und der »Hagestolz« wurden zu negativen Sozialfiguren,<br />

denen ihre Ehelosigkeit nicht als unverschuldetes Schicksal, sondern als<br />

persönliches Versagen angerechnet wurde. Lediglich der »Junggeselle«, vor allem<br />

wenn er als wohlhabend und »eingefleischt« galt, konnte sich dem entziehen.<br />

Ein weiteres Faktum für das Forcieren der Ehe war der Umstand, dass<br />

Wohnraumbeschaffung zu jener Zeit meist an einen Trauschein gebunden war.<br />

ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 55 VON 123

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