PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie
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KAPITEL 2 - PARTNERWAHL<br />
1 ÄHNLICHKEITSHYPOTHESE – GLEICH UND GLEICH GESELLT SICH GERN<br />
Wir bevorzugen bei der Partnerwahl jene Personen, die uns am Ähnlichsten sind,<br />
das kann sich auf soziale Merkmale wie Gesellschaftsschicht und<br />
Religionszugehörigkeit, Alter, sozialen Status, finanzielle Lage, politische Neigung,<br />
aber auch auf Einstellungen beziehen (Homogamie).<br />
In den USA gibt es eine Fülle von Arbeiten, die eine hohe Übereinstimmung bei den<br />
sozialen Merkmalen in der Partnerwahl festgestellt haben; die meisten Personen<br />
heiraten innerhalb der sozialen Schicht und mit ähnlichem Bildungsstand.<br />
(vgl. Lenz, 1990, S.64). Besonders bei Frauen war das »Hinauf-Heiraten« (z.B.<br />
Bürgerliche heiratet in Adel ein, Akademiker heiratet Hilfsarbeiterin) weit verbreitet,<br />
heute aufgrund der Angleichung der Bildungsabschlüsse bei beiden Geschlechtern<br />
nicht mehr im gleichen Ausmaß. In Europa sind die Rassenunterschiede nicht so von<br />
Belang wie die Staatszugehörigkeit der Partner, obwohl hier eine Steigerung der<br />
binationalen Eheschließungen zu verzeichnen ist.<br />
2 KOMPLEMENTARITÄTS-HYPOTHESE – GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN<br />
Es kann natürlich auch vorkommen, dass wir uns zu Personen hingezogen fühlen,<br />
die uns nicht ähnlich sind (Heterogamie); das Individuum sucht in der Partnerwahl<br />
eine Person, die eine maximale Bedürfnisbefriedigung gewährleistet und zu den<br />
eigenen komplementär ist (vgl. Lenz, 1990, S.66). Diese Studie über die<br />
Komplementarität von Winch 15 wurde weitestgehend nur von ihm vertreten und war<br />
auch nach seiner späteren Revision nicht haltbar:<br />
a) eine Komplementarität, die dadurch entsteht, dass das gleiche Bedürfnis bei<br />
einem Paar unterschiedlich ausgeprägt ist (z.B. hohe vs. niedrige Dominanz)<br />
b) eine Komplementarität, die auf unterschiedlichen Bedürfnissen der<br />
Beziehungspersonen beruhen (z.B. Dominanz vs. Unterordnung)<br />
15 Der englische Philosoph Peter Guy Winch (* 1926, † 1997) ist durch die Kritik am logischen<br />
Positivismus in den Sozialwissenschaft bekannt geworden, die er in seinem Werk „The Idea of a<br />
Social Science (1958)“ liefert. Auf der Grundlage von Wittgensteins Untersuchungen zu Begriffen<br />
wie Verstehen, Regel und Lebensform vertritt er die Ansicht, dass gesellschaftswissenschaftliche<br />
Erklärungen prinzipiell von naturwissenschaftlichen Erklärungen zu unterscheiden sind.<br />
Handlungen, zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Institutionen sind von<br />
Regeln und nicht von Naturgesetzen gesteuert. Deshalb können gesellschaftliche Phänomene nur<br />
durch eine Klärung der Regelsysteme verstanden werden, nicht aber durch kausale Erklärungen.<br />
(http://www.philosophenlexikon.de/winch.htm, abgefragt am 2.4.2006)<br />
ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 27 VON 123