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PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie

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KAPITEL 3 – PARTNERSCHAFT, FAMILIE UND EHE <strong>IM</strong> <strong>WANDEL</strong> DER ZEIT<br />

Die Rückkehr der Männer aus dem Krieg – oft erst Jahre nach Kriegsende – brachte<br />

neben Freude und Erleichterung oft auch Enttäuschung. Die vorgefundene Realität<br />

stimmte oft mit den Hoffnungen nicht überein. Diese Männer wurden zu einer<br />

zusätzlichen Belastung für die Familien und nicht zu einer Entlastung. Die Jahre der<br />

Trennung und das daraus entstandene Gefühl der Entfremdung machte es vielen<br />

Eheleuten schwer, miteinander zu sprechen. Es gab vieles worüber sie nicht<br />

sprechen konnten: die Zeit der Frauen in den Luftschutzkellern, die Fronterlebnisse<br />

der Männer, den Erlebnissen in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Da Frauen<br />

oft – in Ungewissheit, ob ihre Männer je wiederkehren würden – neue Beziehungen<br />

eingegangen waren, zögerten viele Männer zu ihren Familien zurückzukehren. Als<br />

deutliches Zeichen dieser Destabilisierung der Ehen verdoppelten sich die<br />

Scheidungsraten gegenüber der Vorkriegszeit.<br />

2.07 GOLDENES ZEITALTER ODER KRISE DER FAMILIE<br />

Das ungewöhnlich starke Wachstum in West- und Mitteleuropa zwischen 1950 und<br />

1980 führte zu einem anhaltenden Bedarf an weiblichen Arbeitskräften. Aufgrund der<br />

gestiegenen Lebenserwartung, des gesunkenen Heiratsalters und der geringeren<br />

Geburtenzahlen hat sich die Phasenabfolge in der Familie und im Leben jedes<br />

Einzelnen gravierend verändert. Das jüngste Kind verlässt sehr früh das Elternhaus<br />

und dann bleiben dem Ehepaar noch gut 20 Jahre, die sie ohne Kinder miteinander<br />

verbringen.<br />

HEIRAT UND EHE<br />

Der Ehepartner wird nun nicht mehr mit Rücksicht auf die Herkunftsfamilie<br />

ausgewählt, dennoch steht die Wahl unter gesellschaftlichem Einfluss. Heirat und<br />

Geburt schaffen über Jahrzehnte dauernde Strukturen, denn sie platzieren jedes<br />

Individuum an seinem bestimmten sozialen Ort in der Gesellschaft. Dem Entschluss<br />

zu heiraten geht oft ein länger andauernder Prozess der „Orientierung und der sozio-<br />

kulturellen Einstimmung des Menschen auf Heirat und Familie“ (Sieder, 1987, S.249)<br />

voraus. Die Familie produziert wieder Menschen, die selber eine Familie gründen<br />

wollen. Mit der ansteigenden Zahl von Menschen, die nicht mehr in traditionellen<br />

Familien aufwachsen, sinkt auch die Bereitschaft zu Ehe und Kinder.<br />

ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 46 VON 123

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