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PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie

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KAPITEL 3 – PARTNERSCHAFT, FAMILIE UND EHE <strong>IM</strong> <strong>WANDEL</strong> DER ZEIT<br />

Arbeiter zu jener Zeit Selbstachtung und Identität, die er im Kampf um Produktivität<br />

und Anpassung an fremdbestimmte Arbeitsbedingungen an seinem Arbeitsplatz<br />

opfern musste.<br />

Während der Weltwirtschaftskrise übernahmen Frauen in den lohnabhängigen<br />

Schichten jede Gelegenheitsarbeit, um die Familie über Wasser zu halten, wofür sich<br />

Facharbeiter und Angestellte aus Berufsstolz oft zu gut waren. Erst wenn auch<br />

Frauen und Kinder keine Erwerbsmöglichkeit mehr fanden übernahmen die Männer<br />

auch Hilfsarbeiten in Fabriken und Werkstätten. Von der Geschicklichkeit und<br />

Ausdauer der Frauen hing es ab, ob die Familie genug zum Leben hatte. Mit der<br />

Dauer der Arbeitslosigkeit verschärfte sich auch die materielle und psychische Lage<br />

der Familien, wie die Studie über die Arbeitslosen von Marienthal (Marie Jahoda,<br />

Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel) gezeigt hat.<br />

Die Familie in der Zeit des Nationalsozialismus war beeinflusst durch die<br />

Versprechungen der Politiker: Abbau der Arbeitslosigkeit, Durchsetzung des<br />

Familienideals und Verbesserung der Ernährungslage. „Ehestandsdarlehen,<br />

Kindergeld, Lebensmittel- und Wäschegeschenke für kinderreiche Mütter“ (Sieder,<br />

1987, S.232) unterstützten diese traditionelle Familienideologie und das Rollenbild<br />

der Frau als Hausfrau und Mutter. Durch diese Aktionen erfolgte eine gewisse<br />

Stabilisierung des Familienlebens in der Arbeiterschaft.<br />

Und wieder war Krieg mit den gleichen Folgen für die Familien wie schon im Ersten<br />

Weltkrieg. Die Familienväter und Söhne wurden eingezogen und die Frauen wurden<br />

hauptsächlich in den industriellen Arbeitsprozess eingegliedert. Eines der Argumente<br />

war:<br />

„Frauen seien für Fließbandarbeit besonders geeignet, weil sie während der<br />

monotonen Arbeit in Gedanken bei ihren Hausfrauen- und Mutteraufgaben sein<br />

könnten“ (Sieder, 1987. S.233).<br />

Frauen wurde eine besondere Doppelbelastung zuteil: Einerseits für den Nachwuchs<br />

der nächsten Generation sorgen und andererseits die Fließbandarbeit in den<br />

Fabriken bewerkstelligen.<br />

ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 45 VON 123

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