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PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie

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KAPITEL 6 - AUFBAUPHASE EINER ZWEIERBEZIEHUNG<br />

D KULTURELLE GRUNDLAGEN UND SOZIALE<br />

RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Für eine angemessene Konzeptualisierung der Aufbauphase ist es natürlich auch<br />

erforderlich die kulturelle Codierung und die sozialen Rahmenbedingungen mit<br />

einzubeziehen. Der kulturelle Code umfasst die gemeinsamen Vorstellungen und<br />

Annahmen, die von einer ganzen Gesellschaft oder von Teilen dieser Gesellschaft<br />

mit einer bestimmten Emotion verbunden werden. Einzelne Emotionen können in<br />

einer Gesellschaft sozial geächtet sein, wie z.B. Wut und Eifersucht. Kulturelle<br />

Codierungen beinhalten „Dramaturgien für das emotionale Erleben“ (Lutz, 1990,<br />

S.262), d.h. sie enthalten Vorgaben, unter denen eine bestimmte Emotion akut wird,<br />

wie deren Verlauf ist und deren Bewältigungsformen. Dadurch wird ebenfalls<br />

vorgegeben, welche Handlungs- und Ausdrucksformen natürlich, angemessen oder<br />

verständlich sind. Ein Gefühl kann als Vorbedingung für ein anderes aufgefasst<br />

werden und doch nicht sehr eindeutig sein, z.B. „Eifersucht ist der Beweis für wahre<br />

Liebe“ oder „Wahre Liebe kennt keine Eifersucht“. Wie viele Morde wurden in der<br />

Vergangenheit schon aus Eifersucht begangen, angefangen von Othello bis zum<br />

»ganz normalen Familienvater von nebenan«.<br />

Eine weitere kulturelle Vorgabe betrifft die Beantwortung der Frage, wer für wen ein<br />

geeigneter Partner oder eine geeignete Partnerin ist. Dabei ist zu bedenken, dass<br />

aus der Ähnlichkeit sozialer Attribute nicht sofort auf eine Homogamie-Norm<br />

geschlossen werden darf. Dies ist nur dann gerechtfertigt, wenn sich weitere Belege<br />

dafür finden lassen. Dies wird z.B. in der Alterszusammensetzung der Paare deutlich.<br />

Bei einer großen Zahl der Paare sind die Frauen jünger als die Männer und dies hat<br />

sich als feste Regel in der Gesellschaft mit einem hohen Verbindlichkeitsgrad vor<br />

allem im bürgerlichen Familienideal etabliert. Früher gab es sehr oft die Situation,<br />

dass auch die Frau älter war, und zwar dann, wenn der Meister verstarb und die Frau<br />

den jüngeren Gesellen heiratete, um den Betrieb weiterführen zu können.<br />

Dass dies auch in der heutigen Zeit noch eine gängige Norm ist, obwohl<br />

Beziehungen zu einem jüngeren Mann verstärkte mediale Aufmerksamkeit erfahren,<br />

zeigt Ursula Richter in ihrem Buch „Einen jüngeren Mann lieben“ (1989). Sie hat<br />

Gespräche mit Frauen geführt, deren Partner fünf und mehr Jahre jünger als sie<br />

ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 63 VON 123

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