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PARTNERSUCHE IM SOZIALEN WANDEL - ElitePartner-Akademie

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KAPITEL 3 – PARTNERSCHAFT, FAMILIE UND EHE <strong>IM</strong> <strong>WANDEL</strong> DER ZEIT<br />

Handwerker erst sehr spät – meist ab dem 25.Lebensjahr –heiraten. Nach<br />

mindestens dreijähriger Lehre begann die mehrjährige Wanderschaft.<br />

Dass ein Witwer oder eine Witwe den Betrieb alleine weiterführte wurde von der<br />

Zunftordnung untersagt. Die Witwe konnte (meist ein halbes oder ein ganzes Jahr)<br />

den Betrieb mit einem Gesellen weiterführen. Heiratete sie dann einen Mann, der<br />

nicht vom Fach war, musste sie den Betrieb aufgeben.<br />

PARTNERWAHL<br />

Wie bereits vorhin erwähnt, musste auch die zukünftige Ehefrau den Nachweis einer<br />

ehrlichen Geburt und eines untadeligen Lebenswandels nachweisen. Manchmal<br />

machte die Zunft daher ein Vetorecht gegen die Wahl der zukünftigen Ehefrau<br />

geltend. Für viele Gesellen war daher die einzige Möglichkeit in die Zunft<br />

aufgenommen zu werden – falls sie nicht zum Kreis der privilegierten Meistersöhne<br />

gehörten – die Heirat mit einer Meistertochter oder Meisterwitwe. Ein mittelloser<br />

Geselle hatte keine andere Chance, denn für das Meisterstück, das Meisteressen<br />

und die Freisprechung fielen enorme Kosten an – meist mehr als ein Jahreslohn.<br />

Hinzu kamen die Kosten für die Hochzeit, die Haushaltsausstattung, die Einrichtung<br />

der Werkstatt (diese Kosten entfielen bei der Heirat mit einer Witwe) und vieles mehr.<br />

Verständlich in diesem Fall auch, dass bei einem Großteil der Paare die Frau älter<br />

als der Mann war. Am Anfang des 18.Jahrhunderts war dies bei etwa 30% der Ehen<br />

der Fall (vgl. Rosenbaum, 1982, S.151). Bei der Aufstellung dieser strengen<br />

Regelungen stand die Versorgung der Meistertöchter und -witwen im Vordergrund.<br />

2.03 DIE FAMILIE IN DER HAUSINDUSTRIE 25<br />

Diese Familienform war ebenso charakterisiert durch die räumliche Einheit von<br />

Arbeitsplatz und Wohnung, wodurch der Tagesablauf und die Beziehungen innerhalb<br />

der Familie geprägt wurden. Die Produktion fand im Haus oder in der Wohnung der<br />

Produzenten statt und oft arbeiteten alle Familienangehörigen zusammen. Im<br />

Gegensatz zum Handwerk wurde nicht mehr unmittelbar für den Konsumenten<br />

produziert, sondern ein Händler oder Kaufmann organisierte den Vertrieb der<br />

Produkte.<br />

25 Ein Betriebssystem das den Übergang vom Handwerk zum Industriebetrieb bildete und die<br />

vorherrschende Organisationsform des Gewerbebetriebes war.<br />

ANDREA LEIDINGER-GRUBER SEITE 39 VON 123

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