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Partizipation in der Steirischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit

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Zielgruppen orientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gestaltung von Par-<br />

tizipation. U. a. hier wird die beson<strong>der</strong>e Rolle, die<br />

pädagogische Berufsgruppen für die Gestaltung von<br />

<strong>Partizipation</strong> haben, beson<strong>der</strong>s deutlich. Ihr professionelles<br />

Wissen <strong>und</strong> Können ist bei <strong>der</strong> Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Lebenslage verschiedener Zielgruppen<br />

beson<strong>der</strong>s geeignet (vgl. oben).<br />

(3) <strong>Partizipation</strong>skonzepte klären<br />

Die Differenzierung von jugendlichen Zielgruppen,<br />

die Ungewohnheit von <strong>Partizipation</strong> für alle Beteiligten,<br />

<strong>der</strong> Machtstatus <strong>der</strong> Erwachsenen, die nicht<br />

voll erreichte Mündigkeit von Jugendlichen machen<br />

es nötig, <strong>in</strong> den Handlungsfel<strong>der</strong>n genau zu konzipieren,<br />

wie man <strong>Partizipation</strong> umsetzen will (zu den<br />

Wegen <strong>und</strong> Regeln von Konzeptentwicklung vgl. De<strong>in</strong>et/Sturzenhecker<br />

1998, von Spiegel 2004). Zentral ist<br />

dabei zu klären, ob <strong>und</strong> wie Jugendlichen die nächstmögliche<br />

Stufe <strong>der</strong> Selbstbestimmung zugemutet<br />

werden kann <strong>und</strong> wie ihnen bei <strong>der</strong> Erreichung dieser<br />

„Zone nächster Entwicklung“ assistiert werden soll.<br />

Nicht automatisch wird man sich <strong>und</strong> den Jugendlichen<br />

„volle Selbstbestimmung“ zumuten, es bedarf<br />

e<strong>in</strong>er (selbst-)kritischen Analyse, was man zumuten<br />

kann <strong>und</strong> wo man mit welchen guten Gründen man<br />

dennoch Grenzen setzen will.<br />

Mögliche Stufen <strong>der</strong> Rechte wie <strong>der</strong> Zumutungen<br />

von <strong>Partizipation</strong> beschreiben Blandow/G<strong>in</strong>tzel/Hansbauer<br />

(1999, S. 58 ff). Diese s<strong>in</strong>d zwar zunächst für<br />

pädagogische E<strong>in</strong>richtungen formuliert, können aber<br />

auch auf an<strong>der</strong>e <strong>Partizipation</strong>sfel<strong>der</strong> übertragen werden:<br />

1. Die Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagogen entscheiden<br />

autonom (ohne weitere Verpflichtung gegenüber<br />

dem Mädchen/dem Jungen; dies schließt Gespräche<br />

nicht aus).<br />

2. Die Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagogen entscheiden<br />

autonom, haben aber e<strong>in</strong>e Anhörungspflicht gegenüber<br />

dem Mädchen/dem Jungen.<br />

3. Die Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagogen entscheiden,<br />

das Mädchen/<strong>der</strong> Junge hat aber e<strong>in</strong> Vetorecht.<br />

4. Die Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagogen <strong>und</strong> das Mäd-<br />

chen/<strong>der</strong> Junge müssen bei <strong>der</strong> Entscheidung zustim-<br />

men (Konsensverpflichtung).<br />

5. Das Mädchen/<strong>der</strong> Junge entscheidet, die Pädago-<br />

g<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pädagogen haben aber e<strong>in</strong> Vetorecht.<br />

6. Das Mädchen/<strong>der</strong> Junge entscheidet, hat aber e<strong>in</strong>e<br />

Anhörungspflicht gegenüber den Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Pädagogen, d.h. diese müssen vorher gehört, mit<br />

ihnen muss gesprochen werden.<br />

7. Das Mädchen/<strong>der</strong> Junge entscheidet autonom.<br />

(4) Ressourcen für Beteiligung<br />

Beteiligung braucht neben materiellen Ressourcen<br />

(Zeit, Geld <strong>und</strong> Raum) vor allem personelle Ressourcen.<br />

Jugendliche brauchen kompetente Erwachsene,<br />

die selber e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltlich neutrale <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

für <strong>Partizipation</strong> engagierte Position beziehen <strong>und</strong><br />

den Beteiligten helfen, ihre eigenen Interessen zu<br />

klären <strong>und</strong> machtvoll e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. Auf Gr<strong>und</strong> ihrer<br />

mangelnd ausgeführten <strong>Partizipation</strong>srechte <strong>und</strong><br />

ihres noch nicht voll erlangten Mündigkeitsstatus ist<br />

jugendliche <strong>Partizipation</strong> vom Handeln <strong>der</strong> Erwachsenen<br />

abhängig. Dabei spielen Pädagog<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Pädagogen aufgr<strong>und</strong> ihrer für <strong>Partizipation</strong> zentralen<br />

methodischen Kompetenzen (Gestaltung zielgruppenadäquater<br />

Prozesse) e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

(5) Sicherstellung von Öffentlichkeit <strong>und</strong><br />

Information<br />

<strong>Partizipation</strong> als demokratischer Aushandlungspro-<br />

zess unterschiedlicher Interessen ist ke<strong>in</strong>e private<br />

Angelegenheit, sie verlangt Öffentlichkeit (das gilt<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft o<strong>der</strong> Institution). Gerade<br />

<strong>in</strong> paternalistischer Pädagogik werden oft Interessen,<br />

„mal eben im Zweiergespräch“ besprochen <strong>und</strong> Konflikte<br />

„im Büro“ bearbeitet. Die Jugendlichen können<br />

sich aber nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit (e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung)<br />

als politische Träger, als Subjekte von Interessen <strong>und</strong><br />

Positionen erkennen. Der Zugang zu Informationen<br />

muss für alle Beteiligte gesichert se<strong>in</strong>. Prozesse, Informationen<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsabläufe e<strong>in</strong>es Partizi-<br />

DVJ: <strong>Partizipation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Jänner 2009 - 17 -

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