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Partizipation in der Steirischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit

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estehen, aber auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bewussten E<strong>in</strong>grenzung,<br />

mit <strong>der</strong> z. B. die Macht <strong>der</strong> hauptamtlichen pädagogischen<br />

MitarbeiterInnen deutlich begrenzt werden<br />

kann.<br />

Unterschiede: Ressourcen<br />

Die Fähigkeit zur gel<strong>in</strong>genden Beteiligung an Par-<br />

tizipation <strong>und</strong> auch die Fähigkeit, sich im eigenen<br />

Inter esse aktiv e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, hängt auch von vielerlei<br />

Ressourcen ab. Wer f<strong>in</strong>anzielle Mittel zur Verfügung<br />

hat, kann diese nutzen, um Entscheidungsprozesse<br />

zu bee<strong>in</strong>flussen (z. B. durch das Kopieren <strong>und</strong> Verteilen<br />

von Flugblättern mit <strong>der</strong> eigenen Position). Wer<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, über Medien zu verfügen <strong>und</strong> sie gut<br />

e<strong>in</strong>zusetzen, kann auch damit E<strong>in</strong>fluss nehmen (z. B.<br />

mit selbst gedrehten Videospots, die die eigene Position<br />

geschickt „rüber br<strong>in</strong>gen“). Wer sozial <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kompetenten Netzwerk von Beziehungen steht, kann<br />

diese nutzen, um Informationen zu bekommen, E<strong>in</strong>fluss<br />

von außen zu erlangen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Unterstützungen<br />

zu erhalten. Wer sozial <strong>in</strong>tegriert ist <strong>und</strong> Beziehungen<br />

nutzen kann, kann mit <strong>der</strong>en Hilfe <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Wissen Entscheidungen bee<strong>in</strong>flussen. Und im Gegenteil:<br />

Wer <strong>in</strong> diesen Ressourcen schwach ist, dessen<br />

chancen m<strong>in</strong>imieren sich, wenn nicht bewusst mit <strong>der</strong><br />

Ressourcendifferenz umgegangen wird. E<strong>in</strong>e pädagogische<br />

Analyse <strong>der</strong> unterschiedlichen Ressourcen<br />

<strong>der</strong> Teilnehmenden kann helfen, Benachteiligungen<br />

abzuschwächen <strong>und</strong> Ressourcen zu vermitteln, die für<br />

e<strong>in</strong> gleichberechtigtes E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Aushandeln<br />

eigener Positionen hilfreich se<strong>in</strong> könnten.<br />

Unterschiede: Verstehens-, Verständigungs-,<br />

Sprachkompetenz<br />

Wenn es um Aushandeln von Konflikten <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>-<br />

sames Entscheiden geht, ist die Kompetenz, an<strong>der</strong>e<br />

zu verstehen <strong>und</strong> sich selber auf Ebene <strong>der</strong> Sprache<br />

verständlich zu machen, zentral. Diese Fähigkeiten<br />

s<strong>in</strong>d aber bei Teilnehmenden im Jugendhaus unterschiedlich<br />

verteilt. Wer die an<strong>der</strong>en nicht o<strong>der</strong> wenig<br />

versteht, wer se<strong>in</strong>e eigene „Stimme“ nicht präzise artikulieren<br />

kann, <strong>der</strong> hat Nachteile im demokratischen<br />

Entscheidungsprozess. Wie<strong>der</strong>um stellt sich deshalb<br />

die Frage, wie diese Kompetenzen durch pädago-<br />

gische E<strong>in</strong>flussnahme so gestärkt werden können,<br />

dass sich die E<strong>in</strong>zelnen <strong>und</strong> Gruppen für ihre Interessen<br />

selbstbestimmt <strong>und</strong> aktiv e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

Unterschiede: Grade von Information <strong>und</strong> Wissen<br />

Im Absatz über Ressourcen ist schon erwähnt worden,<br />

wie die Verfügung über differenzierte Informationen<br />

<strong>und</strong> auch e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Wissen die Potenziale, sich<br />

<strong>in</strong> <strong>Partizipation</strong> e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, bee<strong>in</strong>flussen. Da weiterh<strong>in</strong><br />

gilt: „Wissen ist Macht“, Wissen aber ungleich<br />

verteilt ist, muss <strong>Partizipation</strong>sorientierung prüfen,<br />

wem es an welchen Informationen mangelt, <strong>und</strong> muss<br />

helfen, diesen Mangel zu erkennen <strong>und</strong> ihn zu beheben.<br />

Unterschiede: Erfahrung/Übung <strong>in</strong> Mitbestimmung<br />

Wer sich schon mit <strong>Partizipation</strong> auskennt; wer weiß,<br />

wie man eigene Interessen <strong>und</strong> Positionen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt<br />

<strong>und</strong> verteidigt; wer weiß, wie Entscheidungsprozesse<br />

laufen; wer gewöhnt ist, auch kontroverse Diskussionen<br />

<strong>und</strong> Konflikte auszuhalten, <strong>der</strong> hat unter<br />

Umständen Vorteile. Die aus solchen Unterschieden<br />

von Erfahrungen resultierenden möglichen Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />

von <strong>Partizipation</strong>schancen müssen methodisch<br />

berücksichtigt werden. Wenn z. B. e<strong>in</strong>e clique von<br />

13-jährigen Jungen auf e<strong>in</strong>e Gruppe von 17-jährigen<br />

Streitschlichtern (die vielleicht durch das Jugendhaus<br />

qualifiziert <strong>und</strong> unterstützt werden) stößt, s<strong>in</strong>d die<br />

Möglichkeiten, die sich aus den unterschiedlichen Vorerfahrungen<br />

erfahren, deutlich. Methodisch wäre zu<br />

fragen, wie die unerfahrenen jüngeren Jugendlichen<br />

gegen die schon konfliktversierten älteren qualifiziert<br />

werden können, so dass ihnen die Unterschiede nicht<br />

zum Nachteil gereichen.<br />

DVJ: <strong>Partizipation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Jänner 2009 - 70 -

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