Partizipation in der Steirischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit
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genau geklärt wurde, was die Teilnehmenden wirk-<br />
lich wollten. Deshalb ist auch die Frage „was wollt<br />
ihr denn mal machen?“ ungeeignet. Sie stellt e<strong>in</strong>e<br />
Konfrontation dar, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Befragten unter Druck<br />
geraten <strong>und</strong> häufig irgendetwas stammeln, um die<br />
fragenden Fachkräfte zu befriedigen. Wenn diese<br />
dann mit e<strong>in</strong>er schnellen Antwort zufrieden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
sich sofort an die Umsetzung machen, erleben sie<br />
eben oft die frustrierende Erfahrung, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> Jugendlichen dann doch nicht auf die erhoffte<br />
Weise mitmachen. Benötigt werden also Methoden<br />
die helfen, erste Ideen <strong>und</strong> Interessenformulierungen<br />
zu prüfen <strong>und</strong> zu präzisieren. Das s<strong>in</strong>d z. B.:<br />
• „Aktives Zuhören“<br />
In dieser aus <strong>der</strong> humanistischen Psychologie stammenden<br />
klassischen Gesprächsweise versuchen die<br />
Zuhörenden (<strong>in</strong> unserem Fall auf e<strong>in</strong>e Interessensideenäußerung<br />
h<strong>in</strong>) die dar<strong>in</strong> mitschw<strong>in</strong>genden Gefühle<br />
<strong>in</strong> Worte zu fassen <strong>und</strong> sie dem Gesprächspartner<br />
„zurückzuspiegeln“. Diese fühlen sich dadurch verstanden<br />
<strong>und</strong> haben die chance auf die zurückgespiegelte<br />
Gefühlsessenz noch e<strong>in</strong>mal selber zu reagieren,<br />
sie zu prüfen <strong>und</strong> unter Umständen zu vertiefen/zu<br />
klären. Daraus ergeben sich häufig Gesprächsketten,<br />
<strong>in</strong> denen die Interessenäußerungen zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />
Gefühle <strong>und</strong> Bedürfnisse den Betroffenen deutlich<br />
werden <strong>und</strong> sich damit stärker klären lässt, was sie<br />
eigentlich wünschen <strong>und</strong> brauchen.<br />
• „Was wäre wenn ...?“<br />
Mit dieser Methode versucht man, geme<strong>in</strong>sam mit<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen, die e<strong>in</strong>e Idee vorgebracht<br />
haben, diese weiter auszusp<strong>in</strong>nen. Die Frage<br />
lautet: was geschähe denn, wenn die Idee umgesetzt<br />
würde? Wenn sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phantasie ausmalen, was<br />
denn geschehen würde, wird daran oft deutlicher, um<br />
was es ihnen wirklich g<strong>in</strong>g, was sie wirklich wollen.<br />
• „Du willst doch lieber ...“<br />
In dieser Methode reagiert <strong>der</strong> Zuhörende auf e<strong>in</strong>e<br />
Ideenäußerung, <strong>in</strong> dem er sich <strong>in</strong> den Sprechenden<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>versetzt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Hypothese darüber bildet,<br />
was dieser „eigentlich“ tun möchte, was ihn an <strong>der</strong><br />
Interessensidee wirklich beschäftigt, <strong>und</strong> was er möglicherweise<br />
viel lieber will, als die geäußerte Idee.<br />
• „Ideen-Prüfungs-Trichter“<br />
In dieser Übung werden alle vorhandenen Interessen<br />
<strong>und</strong> Ideen auf kle<strong>in</strong>e Karten geschrieben, die <strong>in</strong> den<br />
oberen offenen Teil e<strong>in</strong>es großen aufgemalten Trichter<br />
geklebt werden. An <strong>der</strong> Trichterverengung steht:<br />
„das fände ich echt geil, klasse, super ...“. Geme<strong>in</strong>sam<br />
wird jede Idee diskutiert <strong>und</strong> gefragt, ob sie diesen<br />
Kriterien entspricht <strong>und</strong> durch die Verengung <strong>in</strong> das<br />
„Aktionsbecken“ fließen darf.<br />
• „Goodies and Badies“<br />
Alle Interessenideen werden auf kle<strong>in</strong>e Karten<br />
geschrieben <strong>und</strong> anschließend aufgeteilt nach e<strong>in</strong>em<br />
Raster, <strong>in</strong> dem l<strong>in</strong>ks die guten Ideen (Goodies) stehen<br />
<strong>und</strong> rechts die als schlecht bewerteten (Badies).<br />
• „... <strong>und</strong> dah<strong>in</strong>ter steckt ... – die Babuschka-<br />
Methode“<br />
Die erste Interessensäußerung wird mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />
Zettelchen auf die äußere Babuschkafigur geklebt,<br />
<strong>und</strong> dann gefragt, was denn wohl noch dah<strong>in</strong>ter verborgen<br />
se<strong>in</strong> könnte. Diese Idee wird auf die zweite<br />
<strong>in</strong>nere Babuschka geklebt, usw. bis verschiedene<br />
Ideen darüber bestehen, was h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> ursprünglichen<br />
Äußerung stecken könnte. Die aus den verschiedenen<br />
nun komplett sichtbaren Babuschkas<br />
kann ausgewählt werden, welches Interesse weiter<br />
angegangen werden soll.<br />
• „M<strong>in</strong>dmap“<br />
In den Kern, den Ausgangspunkt <strong>der</strong> Karte wird e<strong>in</strong>e<br />
geäußerte Interessenidee geschrieben (z. B. Tischtennisturnier<br />
durchführen) <strong>und</strong> <strong>in</strong> die verschiedenen<br />
Seitenäste <strong>und</strong> Verzweigungen des Gedankenbaums<br />
werden dann mögliche H<strong>in</strong>tergründe o<strong>der</strong> Variationen<br />
dieser Idee hypothetisch entwickelt (z. B.<br />
Seitenbaum 1: Siegesfeier, Seitenbaum 2: Kampf<br />
gegen e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e clique, Seitenbaum 3: mal wie<strong>der</strong><br />
etwas zusammen machen, Seitenbaum 4: sportliche<br />
Aktion).<br />
DVJ: <strong>Partizipation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Jänner 2009 - 85 -