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Partizipation in der Steirischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit

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Lösungen/Entscheidungen<br />

Die aus <strong>der</strong> Verhandlung sich ergebenden Lösungs-<br />

vorschläge sollten <strong>in</strong> dieser Phase deutlich präzisiert<br />

werden, so dass alle Beteiligten wissen, um was es bei<br />

e<strong>in</strong>er Entscheidung geht. Möglicherweise ist bereits<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verständigungsphase e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Lösung<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>igung entstanden. Dann muss sie <strong>in</strong> dieser<br />

Phase noch e<strong>in</strong>mal klar von allen bestätigt werden.<br />

Falls dies nicht <strong>der</strong> Fall ist, muss allen Beteiligten klar<br />

se<strong>in</strong>, auf welche Art <strong>und</strong> Weise e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

gefällt wird. Gilt das Konsenspr<strong>in</strong>zip o<strong>der</strong> das Mehrheitspr<strong>in</strong>zip?<br />

Was geschieht mit verbleibendem Dissens<br />

<strong>und</strong> möglichen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten? Gibt es e<strong>in</strong>e Kompromisslösung<br />

o<strong>der</strong> möglicherweise Vetos (z. B. <strong>in</strong><br />

Ausübung advokatorischer E<strong>in</strong>fluss macht zum Schutz<br />

von E<strong>in</strong>zelnen o<strong>der</strong> Gruppen). Die Beteiligten müssen<br />

e<strong>in</strong> möglichst klares Bild darüber haben, welche Folgen<br />

mit <strong>der</strong> Entscheidung verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> se<strong>in</strong><br />

könnten. Handlungskonsequenzen müssen klar werden<br />

<strong>und</strong> Rollen <strong>und</strong> Aufgaben für die Umsetzung <strong>der</strong><br />

Entscheidung verteilt werden.<br />

Umsetzung<br />

Mit dieser Phase wird die Entscheidung <strong>in</strong> die Realisierung<br />

überführt. Möglicherweise müssen Wege<br />

gef<strong>und</strong>en werden, wie die Entscheidung an an<strong>der</strong>e<br />

kommuniziert werden kann, die nicht direkt an <strong>der</strong><br />

Verhandlung beteiligt waren.<br />

Auswertung des Prozesses<br />

In dieser Phase klärt man, ob alle Beteiligten mit dem<br />

<strong>Partizipation</strong>sprozess zufrieden waren, welche Kritiken<br />

<strong>und</strong> Probleme übrig geblieben s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> man<br />

überlegt, wie diese möglicherweise angegangen werden<br />

können. Man versucht aus dem Prozess zu lernen<br />

<strong>und</strong> Folgerungen für zukünftige Verhandlungen zu<br />

ziehen.<br />

Reflexion <strong>der</strong> Umsetzung <strong>und</strong> Revision<br />

In dieser Phase wird die Umsetzung <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />

Entscheidung geprüft: wurden die Interessen erfüllt,<br />

haben die geme<strong>in</strong>samen Problemlösungen gegriffen;<br />

funktionieren die vere<strong>in</strong>barten Regeln; kamen alle<br />

Beteiligten zu ihrem Recht? Dies s<strong>in</strong>d mögliche Fragen.<br />

Wenn es mit <strong>der</strong> Umsetzung Probleme gibt <strong>und</strong><br />

Unzufriedenheiten entstehen, steht möglicherweise<br />

e<strong>in</strong>e Revision <strong>der</strong> Entscheidung an. Man muss dann<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Erfahrungen neue Positionen formulieren,<br />

erneut verhandeln <strong>und</strong> zu neuen Lösungen<br />

kommen. Methodisch können hier die unterschiedlichen<br />

Methoden <strong>der</strong> Auswertung, Rückmeldung, des<br />

Feedbacks <strong>und</strong> <strong>der</strong> Reflexion angewandt werden.<br />

V.7. <strong>Partizipation</strong> als<br />

Konzipierungsaufgabe<br />

Da <strong>Partizipation</strong> selten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Offenen</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />

als durchgängiges Pr<strong>in</strong>zip praktiziert wird, stehen die<br />

meisten Hauptamtlichen vor <strong>der</strong> Aufgabe, für Beteiligung<br />

e<strong>in</strong> Konzept <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg zu entwickeln<br />

(dies sollten sie aber auch nur tun <strong>in</strong> Abwägung mit<br />

an<strong>der</strong>en möglichen Konzeptschwerpunkten <strong>und</strong> nach<br />

e<strong>in</strong>er klaren Prioritätensetzung). Zu den Vorgehensweisen<br />

e<strong>in</strong>er solchen qualitätsorientierten Konzeptentwicklung<br />

<strong>und</strong> Selbstevaluation vgl. von Spiegel<br />

2000.<br />

Als erster Schritt e<strong>in</strong>er Konzipierung sollte <strong>der</strong> Ist-<br />

Stand geklärt werden. Dabei geht es darum, sich<br />

die vorhandenen <strong>Partizipation</strong>sweisen deutlich zu<br />

machen, den bisherigen Umgang mit Interessen, Konflikten<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsprozessen (selbstkritisch)<br />

zu rekonstruieren, die wie auch immer rudimentäre<br />

Beteiligungspraxis <strong>und</strong> –fähigkeit <strong>der</strong> BesucherInnen<br />

zu erheben <strong>und</strong> Stärken <strong>und</strong> Schwächen <strong>der</strong> bisherigen<br />

Beteiligungsformen zu analysieren.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt kann aus dem Ist-Stand<br />

<strong>der</strong> Bedarf erschlossen werden. Hier wird e<strong>in</strong>erseits<br />

gefragt, wo sich bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

DVJ: <strong>Partizipation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Jänner 2009 - 87 -

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