Partizipation in der Steirischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit
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IV.4. Kommunikation<br />
Kommunikation stellt e<strong>in</strong>en wichtigen <strong>und</strong> nicht zu<br />
unterschätzenden Faktor dar, wenn es um das Gel<strong>in</strong>gen<br />
von Kooperationen <strong>und</strong> Beteiligungsprozessen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> geht. Im Folgenden<br />
s<strong>in</strong>d die wichtigsten Thesen <strong>der</strong> beiden Kommunikationstheoretiker<br />
Paul Watzlawick <strong>und</strong> Friedemann<br />
Schulz von Thun zusammengefasst.<br />
IV.4.1. Axiome von Paul Watzlawick<br />
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Watzlawick<br />
Man kann nicht „nicht“ kommunizieren<br />
Sobald zwei (o<strong>der</strong> mehrere Personen) sich gegenseitig<br />
wahrnehmen, kommunizieren sie auch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />
da jedes Verhalten bereits kommunikativen charakter<br />
hat. Zudem senden Menschen auch über Kleidung,<br />
Assecoires etc. kommunikative Signale aus. Jede Kommunikation<br />
hat e<strong>in</strong>en Inhalts- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Beziehungsaspekt,<br />
wobei Letzterer den Ersteren bestimmt. Jede<br />
Kommunikation hat e<strong>in</strong>en Inhaltsaspekt (Informationen,<br />
Daten, Fakten) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Beziehungsaspekt<br />
(die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Sen<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> Empfänger). Auf <strong>der</strong> sachlichen Ebene werden<br />
also die Inhalte mitgeteilt, auf <strong>der</strong> Beziehungs-Ebene<br />
wird kommunizieren wie Inhalte aufzufassen s<strong>in</strong>d.<br />
Die Natur e<strong>in</strong>er Beziehung ist durch die Interpunkti-<br />
onen <strong>der</strong> Kommunikationsabläufe seitens <strong>der</strong> Partner<br />
bed<strong>in</strong>gt. Dies bedeutet, dass Sen<strong>der</strong> <strong>und</strong> Empfänger<br />
den Kommunikationsablauf unterschiedlich glie<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> so ihr eigenes Verhalten oft nur als Reaktion auf<br />
das des an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>terpretieren, das heißt, die Ursache<br />
für die eigene Reaktion wird dem an<strong>der</strong>en zugeschoben.<br />
Menschliche Kommunikation ist aber nicht<br />
<strong>in</strong> Kausalketten auflösbar, sie verläuft vielmehr kreisförmig.<br />
Niemand kann genau angeben, wer beispielsweise<br />
bei e<strong>in</strong>em Streit wirklich angefangen hat. Anfänge<br />
werden nur subjektiv gesetzt als so genannte<br />
Interpunktionen.<br />
Menschliche Kommunikation ist digital <strong>und</strong> analog<br />
Nicht nur das gesprochene Wort (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel digitale<br />
Kommunikation), son<strong>der</strong>n auch die nonverbalen Äußerungen<br />
(z. B. Lächeln, Wegblicken,...) teilen etwas<br />
mit. Die digitale Kommunikation verfügt über e<strong>in</strong>e<br />
komplexe <strong>und</strong> logische Syntax, die analoge Kommunikation<br />
über e<strong>in</strong>e semantische Bedeutung von Informationen.<br />
Mit analogen Elementen wird häufig<br />
die Beziehungsebene vermittelt, mit digitalen die Inhaltsebene.<br />
Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe s<strong>in</strong>d<br />
symmetrisch <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> komplementär<br />
Beziehungen zwischen Partner basieren entwe<strong>der</strong><br />
auf Gleichheit o<strong>der</strong> auf Unterschiedlichkeit. In komplementären<br />
Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche<br />
Verhaltensweisen <strong>und</strong> bestimmen den Interaktionsprozess.<br />
Die Beziehungsgr<strong>und</strong>lage besteht hierbei<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Partner. Häufig drückt<br />
sich diese Unterschiedlichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unterordnung<br />
aus, d.h. <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e hat die Oberhand über den an<strong>der</strong>en.<br />
E<strong>in</strong>e symmetrische Beziehungsform zeichnet<br />
sich dadurch aus, dass die Partner sich bemühen, Ungleichheiten<br />
untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu m<strong>in</strong>imieren (Streben<br />
nach Gleichheit).<br />
DVJ: <strong>Partizipation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Jänner 2009 - 34 -