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Partizipation in der Steirischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit

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IV.4.2. Die vier Seiten e<strong>in</strong>er Nachricht<br />

(nach Friedemann Schulz von Thun: www.schulz-vonthun.de/mod-komquad.html)<br />

Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, b<strong>in</strong> ich auf<br />

vierfache Weise wirksam. Jede Äußerung enthält, ob<br />

man will o<strong>der</strong> nicht, vier Botschaften gleichzeitig:<br />

• e<strong>in</strong>e Sach<strong>in</strong>formation (worüber ich <strong>in</strong>formiere)<br />

• e<strong>in</strong>e Selbstk<strong>und</strong>gabe (was ich von mir zu erkennen<br />

gebe)<br />

• e<strong>in</strong>en Beziehungsh<strong>in</strong>weis (was ich von dir halte <strong>und</strong><br />

wie ich zu dir stehe)<br />

• e<strong>in</strong>en Appell (was ich bei dir erreichen möchte)<br />

Auf <strong>der</strong> Sachebene des Gesprächs steht die Sach<strong>in</strong>for-<br />

mation im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, hier geht es um Daten, Fak-<br />

ten <strong>und</strong> Sachverhalte. Dabei gilt zum e<strong>in</strong>en das Wahr-<br />

heitskriterium wahr o<strong>der</strong> unwahr (zutreffend/nicht<br />

zutreffend), zum an<strong>der</strong>en das Kriterium <strong>der</strong> Relevanz<br />

(s<strong>in</strong>d die aufgeführten Sachverhalte für das anstehende<br />

Thema von Belang/nicht von Belang?) <strong>und</strong> zum<br />

Dritten ersche<strong>in</strong>t das Kriterium <strong>der</strong> H<strong>in</strong>länglichkeit<br />

(s<strong>in</strong>d die angeführten Sachh<strong>in</strong>weise für das Thema<br />

ausreichend, o<strong>der</strong> muss vieles an<strong>der</strong>e auch bedacht<br />

se<strong>in</strong>?) Für den Sen<strong>der</strong> gilt es also den Sachverhalt klar<br />

<strong>und</strong> verständlich zu vermitteln.<br />

Der Empfänger, <strong>der</strong> das Sachohr aufgesperrt hat, hört<br />

auf: die Daten, Fakten <strong>und</strong> Sachverhalte <strong>und</strong> hat entsprechend<br />

<strong>der</strong> drei genannten Kriterien viele Möglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>zuhaken.<br />

Selbstk<strong>und</strong>gabe: Wenn jemand etwas von sich gibt,<br />

gibt er auch etwas von sich. Jede Äußerung enthält<br />

auch, ob ich will o<strong>der</strong> nicht, e<strong>in</strong>e Selbstk<strong>und</strong>gabe, e<strong>in</strong>en<br />

H<strong>in</strong>weis darauf, was <strong>in</strong> mir vorgeht, wie mir ums<br />

Herz ist, wofür ich stehe <strong>und</strong> wie ich me<strong>in</strong>e Rolle auf-<br />

fasse. Dies kann explizit („Ich-Botschaft“) o<strong>der</strong> implizit<br />

geschehen. Dieser Umstand macht jede Nachricht zu<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kostprobe <strong>der</strong> Persönlichkeit, was dem<br />

Sen<strong>der</strong> nicht nur <strong>in</strong> Prüfungen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begegnung<br />

mit Psychologen e<strong>in</strong>ige Besorgnis verursachen kann.<br />

Während <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> also mit dem Selbstk<strong>und</strong>gabe-<br />

Schnabel, implizit o<strong>der</strong> explizit, Informationen über<br />

sich preis gibt, nimmt <strong>der</strong> Empfänger diese mit dem<br />

Selbstk<strong>und</strong>gabe-Ohr auf: Was sagt mir das über den<br />

An<strong>der</strong>en? Was ist <strong>der</strong> für e<strong>in</strong>er? Wie ist er gestimmt?<br />

etc...<br />

Die Beziehungsseite: Ob ich will o<strong>der</strong> nicht: Wenn ich<br />

jemanden anspreche, gebe ich (durch Formulierung,<br />

Tonfall, Begleitmimik) auch zu erkennen, wie ich zum<br />

An<strong>der</strong>en stehe <strong>und</strong> was ich von ihm halte – jedenfalls<br />

bezogen auf den aktuellen Gesprächsgegenstand. In<br />

je<strong>der</strong> Äußerung steckt somit auch e<strong>in</strong> Beziehungsh<strong>in</strong>weis,<br />

für welchen <strong>der</strong> Empfänger oft e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

sensibles (über)empf<strong>in</strong>dliches Beziehungs-Ohr besitzt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieses Ohres wird entschieden: „Wie fühle<br />

ich mich behandelt durch die Art, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

mit mir spricht? Was hält <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e von mir <strong>und</strong> wie<br />

steht er zu mir?“<br />

Appellseite: Wenn jemand das Wort ergreift <strong>und</strong> es<br />

an jemanden richtet, will er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch etwas<br />

bewirken, E<strong>in</strong>fluss nehmen; den an<strong>der</strong>en nicht nur erreichen<br />

son<strong>der</strong>n auch etwas bei ihm erreichen. Offen<br />

o<strong>der</strong> verdeckt geht es auf dieser Ebene um Wünsche,<br />

Appelle, Ratschläge, Handlungsanweisungen, Effekte<br />

etc. Das Appell-Ohr ist folglich beson<strong>der</strong>s empfangsbereit<br />

für die Frage: Was soll ich jetzt machen, denken<br />

o<strong>der</strong> fühlen?<br />

(www.schulz-von-thun.de)<br />

DVJ: <strong>Partizipation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steirischen</strong> <strong>Offenen</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Jänner 2009 - 35 -

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