06.12.2012 Aufrufe

Inhaltsverzeichnis TEIL A: Der Verfasser stellt sich vor Der ganz ...

Inhaltsverzeichnis TEIL A: Der Verfasser stellt sich vor Der ganz ...

Inhaltsverzeichnis TEIL A: Der Verfasser stellt sich vor Der ganz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Völkern zum Zwecke der Verstärkung zugeben. Auch die bald erfundene Ablegerbildung mit<br />

Brutwaben samt den ansitzenden Bienen wurde nun möglich und brachte einen weiteren<br />

Fortschritt. Es ließe <strong>sich</strong>, wenn im Brut- und Honigraum gleiche Rähmchen verwendet<br />

wurden, Brutwaben aus dem Brut- in den Honigraum umhängen und andere Dinge mehr. Die<br />

Manipulationsmöglichkeiten mit Einzelwaben waren praktisch unbeschränkt möglich<br />

geworden.<br />

So fortschrittlich die Wabenbeweglichkeit auch war, so war sie damals doch keineswegs<br />

bequem für den Imker und von Vorteil für das jeweils behandelte Volk.<br />

Da waren zunächst die schrankförmigen Hinterbehandlungsbeuten, bei denen die Waben quer<br />

zum Flugloch und zum bearbeitenden Imker in der sogenannten "Warmbaustellung" in den<br />

Beuten hingen und bei denen man den hinten -nach Wegnahme des Fensters- die einzelnen<br />

Wabenrähmchen Stück für Stuck mit einer besonderen Wabenzange in einen Wabenbock oder<br />

eine besondere Kiste einhängen und danach wieder Stück für Stück in entgegengesetzter<br />

Reihenfolge zurückgeben musste. Ein Auseinandernehmen des Volkes zum Zwecke einer<br />

Volkskontrolle war hierbei wohl für den Imker als auch das Bienenvolk jeweils eine echte<br />

Tortur, bei der nicht selten die Königin des Volkes beschädigt wurde, oder gar verloren ging.<br />

Diese Wabenbeweglichkeit verführte auch den Imker dazu, Maßnahmen durchzuführen, die<br />

zwar im Augenblick nützlich erscheinen, aber in der Folgezeit <strong>sich</strong> als Nachteil erwiesen.<br />

Bedingt durch diese Wabenbeweglichkeit konnten nun die verschiedensten Bienenwohnungen<br />

entstehen, in denen man die Rähmchen <strong>ganz</strong> nach Belieben oder vermeintlicher<br />

Zweckmäßigkeit in Größe und Form gestalten konnte. So entstand bald auch der Blätterstock<br />

und man hatte damit eine Beutenform gefunden, mit welcher man wirklich schnell arbeiten<br />

konnte, da jede einzelne Wabe nach Wegnahme des abschließenden Fensters sofort greifbar<br />

war.<br />

Obwohl das Magazin in seiner Grundform schon erfunden und eingeführt war, so konnte es<br />

doch nicht den Sieg über alle anderen Beutenarten erringen. <strong>Der</strong> Blätterstock mit seiner<br />

Kaltbaustellung machte das Rennen und wurde sogar in der Zeit des "tausendjährigen<br />

Reiches" zur "Einheits-Bienenwohnung" für alle deutschen Bienen und deutschen Imker<br />

erhoben.<br />

Mit den bis dahin <strong>vor</strong>handenen Hinterbehandlungsbeuten war es möglich, die einzelnen<br />

Bienenwohnungen im besonderen Bienenhaus dicht an dicht und in mehreren Etagen<br />

übereinander zu stapeln und damit die Imkerei mit vielen Völkern auf engstem Raum zu<br />

betreiben. Im Bienenhaus konnte man bei jedem Wetter an den Völkern arbeiten und auch<br />

seinen Spieldrang weitestgehend befriedigen. Man konnte, hinter der Beute sitzend, das<br />

Leben und Treiben der Bienen durch das Beutenfenster beobachten und seine Neugierde<br />

befriedigen. Es kam die Zeit der "gemütlichen" Bienenhaltung, die oft sehr wenig nach dem<br />

wirtschaftlichen Nutzen fragte. Hinzu kam, dass die Zeit der Biedermeier, die Zeit<br />

Gartenlaubenidylle <strong>ganz</strong> allgemein einen starken Hang zum Verspielten zeigte. Das<br />

Bienenhaus -der Bienenpavillon- wurde nicht selten zum wahren Schmuckstück im<br />

Rosengarten. Darin fand man nicht selten sogar Gardinen an den Fenster; die Beuten waren<br />

oft mit kunstvoll geschnitzten und bemalten Verzierungen versehen und es fehlte auch nicht<br />

der bequeme Rohrsessel, in dem der Imker saß, seine lange Pfeife genüsslich rauchte und<br />

seinen Bienen zuschaute. Hier war für den damaligen Imker ein echter Ort der Ruhe und der<br />

Abgeschiedenheit. Hier konnte damals auch der Herr Pfarrer ungestört und in Ruhe seine<br />

Sonntagspredigt <strong>vor</strong>bereiten. Hier hatte auch der Familienvater nicht selten ein wenig Ruhe<br />

<strong>vor</strong> dem möglichen Gezanke seines Ehegespons und Frieden <strong>vor</strong> den Belästigungen seiner<br />

Kinder und dergleichen Dinge mehr. So war das damalige Bienenhaus ein wirklicher Ort der<br />

Ruhe, des Friedens und der Besinnlichkeit. Hier fand auch die Poesie reichlich Gelegenheit<br />

wirksam zu werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!