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2015-01: TOP Magazin Dortmund | FRÜHJAHR

Weltmeister! Welttrainer! – Interview mit Jogi Löw c.t.c. – Mit Patrick Ovomoyela im „Carlos“ Tatort Dortmund zu negativ? Gespräch mit einem der „Macher“ Stöckeln will gelernt sein: Schule für High-Heel-Trägerinnen

Weltmeister! Welttrainer! – Interview mit Jogi Löw
c.t.c. – Mit Patrick Ovomoyela im „Carlos“
Tatort Dortmund zu negativ? Gespräch mit einem der „Macher“
Stöckeln will gelernt sein: Schule für High-Heel-Trägerinnen

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Kultur<br />

Karina Gauvin · Foto: Michael Slobodian<br />

wie auch Edita Gruberova dafür sorgten,<br />

dass die verwöhnte Opernwelt immer<br />

wieder erstaunt den Atem anhielt.“<br />

HOCHMUT KOMMT VOR DEM FALL<br />

Weiteren „königlichen“ Besuch gab es<br />

Ende Februar: Agostino Steffanis Oper<br />

„Niobe, regina di Tebe“, bei es um die<br />

Geschichte der mythologischen hoffärtigen<br />

Königin Niobe von Theben geht,<br />

die sich meint über die Götter erheben<br />

zu können und dafür grausam mit dem<br />

Tod ihrer Kinder bestraft wird, ist nach<br />

Motiven aus den Metamorphosen des<br />

Ovid entstanden und erlebte Ende Februar<br />

eine beeindruckenden konzertante<br />

Aufführung: Allen Solisten voran ist natürlich<br />

Philippe Jaroussky zu nennen,<br />

der in der Partie des Anfiore den größten<br />

Teil des Abends zu bestreiten hatte: Mit<br />

leichter, lichter Höhe gestaltete der Countertenor<br />

seinen Part, ätherisch gelangen<br />

ihm die lyrischen Phrasen, wenngleich<br />

man sich hin und wieder, etwa in seiner<br />

großen Arie „Dal mio petto o pianti uscite“,<br />

nicht des Eindrucks erwehren konnte,<br />

dass der Sänger sich selbst am Klang<br />

seiner Stimme berauscht. Doch andererseits:<br />

So klangschön und in solch schwebend-ätherisch-ästhetischer<br />

Tongebung<br />

hört man auch selten jemanden sterben<br />

wie Jaroussky als Anfiore im letzten Akt.<br />

Ihm zur Seite agierte nicht minder<br />

überzeugend Karina Gauvin als Niobe:<br />

Am Anfang noch Liebende – herrlich<br />

das Duett mit Jaroussky im ersten<br />

Christian Gerhaher · Foto: Jim Rakete<br />

Akt – steigerte sich die Sopranistin im<br />

Laufe des Abends langsam, aber stetig<br />

zur selbstherrlichen, zur Hybris<br />

neigenden Herrscherin. Mit samtiger<br />

Tiefe und Mittellage, mit im Vergleich<br />

zu Jaroussky recht dunkler Stimme<br />

gestaltete Gauvin die Partie, wobei<br />

ihr Koloraturen durchaus perlend und<br />

geläufig gelangen.<br />

EXZELLENTE BESETZUNG<br />

Auch kleinere Rollen waren exzellent<br />

besetzt, wie die des Clearte mit Aaron<br />

Sheehan, die des Tiberino mit Colin<br />

Balzer und die der Manto mit Teresa<br />

Wakim. Ungeachtet der hervorragenden<br />

gesanglichen Leistungen seiner<br />

Mitstreiter sang sich aber vor allem<br />

der brasilianische Countertenor José<br />

Lemos in die Herzen der (meisten)<br />

Zuschauer, weil er recht viel Komik<br />

in die Aufführung brachte: Angetan<br />

mit langem Rock und Stola und heftigst<br />

fächerwedelnd beschwerte er<br />

sich in der Rolle von Niobes Amme<br />

Nerea über „Questi giovani moderni“<br />

(Diese modernen Jünglinge), wobei er<br />

die Art des Barockgesangs teilweise<br />

parodierend „auf die Schippe nahm“.<br />

Begleitet wurden die Sängerinnen und<br />

Sänger vom Boston Early Music Festival<br />

Orchestra unter der Leitung von<br />

Paul O‘Dette und Stephan Stubbs, die<br />

selbst im Orchester Laute spielten und<br />

das Orchester beinah unmerklich und<br />

doch ungemein präzise von ihren Plätzen<br />

aus leiteten.<br />

WINTERREISE<br />

Im Januar hatte Christian Gerhaher die Zuschauer<br />

in die traurig-beschauliche Welt<br />

von Schuberts „Winterreise“ geführt: Ungemein<br />

überzeugend war die geradezu unaufdringliche<br />

und doch eindringliche Interpretation<br />

des Baritons: Geradezu fahl<br />

gestaltete er die „Gefrornen Tränen“, im<br />

positiven Sinne nervig gelang ihm „Die<br />

Wetterfahne“, schlicht und doch sehr elegisch<br />

„Der Lindenbaum“, bevor er sehr<br />

verhalten, fast abgeklärt, den „Leiermann“<br />

sang. Sein kompetenter Partner am Klavier<br />

war Gerold Huber, der der Stimmung der<br />

einzelnen Lieder konsequent nachspürte<br />

und in der „Erstarrung“ eine nervig-flirrende<br />

Begleitung kreierte, in der „Post“<br />

für fröhliches Pferdegetrappel sorgte und<br />

die „Letzte Hoffnung“ beinah koboldhaft<br />

untermalte. Text: Martina Lode-Gerke<br />

SABINE MEYER ZUM<br />

IMMER-WIEDER-HÖREN<br />

Bei Warner Classics ist unlängst eine<br />

CD mit Klarinettenkonzerten, gespielt<br />

von Sabine Meyer und anderen Virtuosen,<br />

etwa dem Flötisten Emmanuel Pahud,<br />

dem Klarinettisten Julian Bliss und<br />

Bruder Wolfgang Meyer erschienen: Begleitet<br />

werden die Konzerte, darunter<br />

Mozarts berühmtes Klarinettenkonzert<br />

(KV 622), Nielsens Klarinettenkonzert<br />

op. 57 und Krommers Konzert fpr zwei<br />

Klarinetten op. 91 von der Academy of<br />

St. Martin in the fields unter der Leitung<br />

von Kenneth Sillito, den Berliner<br />

Philharmonikern unter Claudio Abbado<br />

bzw. Simon Rattle. Freunde des Jazz<br />

dürfte die „Hommage to Benny Goodman“<br />

interessieren u. a. mit Werken<br />

von Bernstein, Stravinsky und Copland.<br />

Sabine Meyer, Klarinettenkonzerte,<br />

Warner Classics, 5 CDs,<br />

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