2015-01: TOP Magazin Dortmund | FRÜHJAHR
Weltmeister! Welttrainer! – Interview mit Jogi Löw c.t.c. – Mit Patrick Ovomoyela im „Carlos“ Tatort Dortmund zu negativ? Gespräch mit einem der „Macher“ Stöckeln will gelernt sein: Schule für High-Heel-Trägerinnen
Weltmeister! Welttrainer! – Interview mit Jogi Löw
c.t.c. – Mit Patrick Ovomoyela im „Carlos“
Tatort Dortmund zu negativ? Gespräch mit einem der „Macher“
Stöckeln will gelernt sein: Schule für High-Heel-Trägerinnen
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REZENSION<br />
FRÜHLING FÜR DIE OHREN<br />
Unsere aktuellen CD- und DVD-Tipps<br />
Passend zum bevorstehenden Osterfest gibt es eine neue Einspielung von Händels<br />
„Messias“: Emmanuelle Haïm dirigiert das ebenso präzise wie lebendig aufspielende<br />
auf Barockmusik spezialisierte „Concert D‘Astrée“. Hören lassen kann sich<br />
neben dem filigranen und an entsprechenden Stellen auch klanggewaltigen Chor<br />
auch das Solistenquartett, allen voran Lucy Crowe mit glockenreinem, engelsgleichem<br />
Sopran, der die Koloraturen spielerisch meistert, in lyrischen Passagen<br />
aber mit beachtlichem Volumen überzeugt.<br />
Countertenor Tim Mead versieht mit mindestens ebenso beweglicher Stimme den<br />
Altus-Part, während Chistopher Purves in der Basspartie sonore Tiefe, aber auch<br />
fast baritonale Höhe vorzuweisen hat. Andrew Staples komplettiert mit tadellos<br />
geführtem Tenor das Ensemble. An Brillanz, Lebendigkeit und Verve ist diese Aufnahme<br />
kaum zu überbieten.<br />
Georg Friedrich Händel: Messias, Le Concert D‘Astrée, Emmanuelle<br />
Haïm, Erato, 2 CDs, 0825646 240555<br />
Schubert im Doppelpack: Gleich zwei Alben mit Einspielungen der „Schönen<br />
Müllerin“, der „Winterreise“ und des „Schwanengesangs“ sind neu erschienen.<br />
Die französische Altistin Nathalie Stutzmann hat die Liederzyklen gemeinsam<br />
mit ihrer Begleiterin Inger Södergren eingespielt, wobei beide Künstlerinnen<br />
ein unglaubliches Gespür für die Texte beweisen, was sie oft mit winzigen<br />
Nuancen tun, etwa im „Feierabend“. Wunderbar samtig ist die Stimme der Altistin<br />
in der Tiefe, mühelos und rund die Höhe. Hin und wieder, zum Beispiel im<br />
zweiten Teil der „Müllerin“ wirkt die Stimme etwas hauchig, was der Interpretation<br />
aber keineswegs zum Nachteil gereicht, sondern ihr eher eine gewisse<br />
Intimität verleiht.<br />
Franz Schubert: Winterreise, Die schöne Müllerin, Schwanengesang<br />
Nathalie Stutzmann, Inger Södergren, Erato, 3 CDs, 825646237<strong>01</strong>2<br />
Auch die Einspielungen des britischen Tenors Ian Bostridge liegen nun in einer<br />
preiswerten Box vor. Ihm, wie auch seiner Alt-Kollegin, kann eine ausgezeichnete<br />
Textartikulation bescheinigt werden. Besonderes „Leckerli“ ist hier die zusätzliche<br />
DVD mit der „Winterreise“: Der Regisseur David Alden wählte für seine Inszenierung<br />
das Gebäude einer ehemaligen, mittlerweile leerstehenden psychiatrischen<br />
Klinik im Norden von London, wo er die „Winterreise“ als Reise in die Vergangenheit<br />
bzw. ins Innere des lyrischen Ichs inszeniert, dessen Persönlichkeit er<br />
mit Hamlet vergleicht.<br />
Man sieht Ian Bostridge vornehmlich in einem fast leeren Raum, in dem er die<br />
Vorhänge von den Fenstern reißt und auch einmal einen Stuhl durch ein Fenster<br />
wirft. Aber Sänger und Regisseur nehmen Abstand davon, den Liederzyklus<br />
lediglich als die Reise eines Psychopathen zu sehen, der nicht weiß, was er tut.<br />
Das Bonusmaterial gibt interessante Einblicke in die enge Zusammenarbeit von<br />
Sänger, Pianist und Regisseur.<br />
Ian Bostridge, Mitsiko Uchida, Leif Ove Andsnes, Antonio Pappano,<br />
Julius Drake, Warner Classics 825646204182<br />
Text: Martina Lode-Gerke, Cover: Das Copyright liegt bei den CD-Produzenten.<br />
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