26.01.2016 Aufrufe

Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

1807250

1807250

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 11 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

(Very High Readiness Joint Task Force) der NATO<br />

Response Force, musste sich für seinen NATO-Auftrag<br />

15.000 Ausrüstungsgegenstände bei 56 anderen<br />

Bundeswehreinheiten ausleihen. Der Übungsbetrieb<br />

wird so erheblich erschwert beziehungsweise kommt<br />

zum Erliegen.<br />

Im Rahmen des Truppenbesuchs beim Artillerielehrbataillon<br />

345 in Idar-Oberstein wurde vorgetragen,<br />

dass nur 60 Prozent des benötigten Materials für die<br />

Stand-by-Phase der NATO Response Force durch den<br />

eigenen Verband bereitgestellt werden könnten. Das<br />

restliche Material sei überwiegend aus dem gesamten<br />

Bereich der 10. Panzerdivision geliehen worden. Das<br />

nun vorhandene Material könne aber ausschließlich<br />

für die NATO-Response-Force-Ausbildung eingesetzt<br />

werden. Dies betreffe insbesondere Großgerät,<br />

etwa den Spähwagen FENNEK, das Artillerieortungsradar<br />

COBRA, das mittlere Artillerieraketensystem<br />

MARS und die Drohne KZO. Von 24 planmäßigen<br />

Panzerhaubitzen 2000 stünden dem<br />

Bataillon lediglich sieben zur Verfügung, von denen<br />

sechs für die NATO-Response-Force-Bereitschaft<br />

gesperrt seien und die siebte als Reserve für die sechs<br />

diene. In den letzten drei Jahren sei eine Übung auf<br />

Ebene des Verbands nicht mehr möglich gewesen.<br />

Im Gebirgsjägerbataillon 232 waren im Berichtsjahr<br />

von einem Ausstattungssoll von 522 Nachtsichtgeräten<br />

LUCIE lediglich 96 vorhanden. Von diesen<br />

mussten 76 an verschiedene Einsatzkontingente abgegeben<br />

werden. Von den verbliebenen 20 Geräten<br />

waren 17 beschädigt und befanden sich in der Instandsetzung.<br />

Tatsächlich standen somit nur drei LUCIE-<br />

Nachtsichtgeräte zur Verfügung. Zwischenzeitlich<br />

wurden durch Rückläufer aus dem ISAF-Einsatz weitere<br />

60 Nachtsichtgeräte an die Gebirgsjägerbrigade<br />

23 übergeben. Hiervon erhielt das Gebirgsjägerbataillon<br />

232 bis zum Ende des Berichtsjahres 38<br />

Stück. Eine echte Entspannung der Situation wird sich<br />

nach Bewertung der 10. Panzerdivision solange nicht<br />

einstellen, wie einsatzbedingte Nebenaufträge laufen<br />

und eine Vollausstattung nicht vorgesehen ist.<br />

Darüber hinaus fehlten den Kampfkompanien des Gebirgsjägerbataillons<br />

232 für die einsatzvorbereitende<br />

Ausbildung gepanzerte beziehungsweise geschützte<br />

Fahrzeuge (BOXER, DINGO und EAGLE). Die mit<br />

erheblicher Verzögerung gelieferten Fahrzeuge befanden<br />

sich in einem schlechten, zum Teil nicht einsatzbereiten<br />

Zustand. Es bedurfte der Anpassung von<br />

Ausbildungsgruppengrößen und Tagesausbildungszeiten,<br />

um die Ausbildungsziele überhaupt annähernd<br />

erreichen zu können.<br />

Neben dem Einsatz werden auch im allgemeinen<br />

Dienstbetrieb regelmäßig zahlreiche Mängel an Gerät<br />

und Material beklagt. So zum Beispiel bezüglich<br />

EAGLE IV, DINGO, WOLF, UNIMOG und<br />

FENNEK, einschließlich der für den Einsatz des<br />

FENNEK erforderlichen Funkgeräte. Beispielsweise<br />

sind beim Artillerielehrbataillon 345 zwölf Joint<br />

Fire Support Teams mit je zwei Spähwagen FENNEK<br />

geplant, noch im August 2015 konnten jedoch aufgrund<br />

der fehlenden Fahrzeuge lediglich drei Teams<br />

gestellt werden.<br />

Dem technischen Personal des Lufttransportgeschwaders<br />

62 fehlt bis heute das notwendige Ausbildungsmaterial<br />

für den A 400M. Nach Aussage der<br />

davon betroffenen Soldaten ist insofern jede Verzögerung<br />

bei der Auslieferung des Transportflugzeuges<br />

ein „Glücksfall“ für den Verband.<br />

Seitens des Panzergrenadierbataillons 371 wurde bei<br />

einem Truppenbesuch im Mai 2015 darauf hingewiesen,<br />

dass von 387 vorgesehenen Nachtsichtbrillen<br />

BONIE-M nur neun zur Verfügung standen.<br />

Die deshalb ersatzweise zum Führen der Fahrzeuge<br />

verwendete Nachtsichtbrille LUCIE bedurfte einer<br />

Ausnahmegenehmigung. Denn sie erlaubt nur<br />

zweidimensionales, BONIE-M hingegen dreidimensionales<br />

Sehen. Erfreulicherweise konnte die Anzahl<br />

der BONIE-M bis zum 1. Oktober 2015 auf 230 Stück<br />

erhöht werden.<br />

Die geschilderten Probleme verdeutlichen, dass zeitnahe<br />

Lösungen, auch wenn sie nur für den Übergang<br />

Wirkung entfalten, erforderlich sind. Insoweit ist die<br />

Ankündigung des Kommandos Heer, vorerst kein<br />

feldverwendungsfähiges Material des Heeres mehr<br />

auszusondern, zu begrüßen. Die Entscheidung, beim<br />

Kampfpanzer LEOPARD zunächst die strukturnotwendige<br />

Zahl von etwas über 300 Kampfpanzern zu<br />

behalten beziehungsweise von der Industrie zurückzuholen,<br />

ist richtig. Dies sollte auch auf andere Bereiche<br />

übertragen werden.<br />

Probleme bei der Beschaffung von Ausrüstung<br />

Neben dem planmäßigen Fehl von Ausrüstungsgegenständen<br />

aller Art bereitet nach wie vor deren zum<br />

Teil schleppende Beschaffung Sorge. Insbesondere<br />

bei kleineren Vorhaben gestaltet sich die Beschaffung<br />

oft unerklärlich langsam. Hier wäre mehr Flexibilität<br />

wünschenswert, so lange dadurch nicht die Sicherheit<br />

der Soldatinnen und Soldaten beeinträchtigt wird.<br />

Bereits seit 2013 sind die Lücken bei Fliegerbrillen<br />

mit Laserschutzfilter Thema in den Jahresberichten<br />

des Wehrbeauftragten. Seit Dezember 2015 stehen<br />

den Piloten des TIGER 60 Laserschutzbrillen zur<br />

Verfügung. Es ist bedauerlich, dass es nicht gelungen<br />

ist, diese Brillen noch während des Einsatzes des<br />

TIGER in Afghanistan einzuführen, insbesondere vor<br />

dem Hintergrund, dass diese Brillen selbst nur eine<br />

Interimslösung darstellen. Die abschließende Lösung,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!