26.01.2016 Aufrufe

Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

1807250

1807250

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 15 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

Bundeswehr bewegt sich die Auftragsdichte auf sehr<br />

hohem, weiter steigendem Niveau. Vor diesem Hintergrund<br />

ist es äußerst bedenklich, dass die Verfügbarkeit<br />

von ausgebildeten und auslandsdienstverwendungsfähigen<br />

Rettungsassistenten und Notfallsanitätern<br />

in allen Regimentern erschreckend niedrig ist.<br />

So teilte beispielsweise das Kommando Sanitätsdienstliche<br />

Einsatzunterstützung mit, dass derzeit im<br />

Lazarettregiment 21 kein einziger Sanitätsfeldwebel/Rettungsassistent<br />

zu hundert Prozent auslandsdienstverwendungsfähig<br />

sei, in den übrigen Regimentern<br />

sei die Lage ähnlich. Die Erhöhung der Anzahl<br />

der Dienstposten im Zuge der Neuausrichtung brachte<br />

keine wesentliche Verbesserung, da das für die Besetzung<br />

dieser Posten notwendige, qualifizierte Personal<br />

nicht zur Verfügung steht. Das Problem spitzt sich somit<br />

bei anhaltender Belastung weiter zu. Die Einsatzbelastung<br />

wird sich zunehmend auf die wenigen verbleibenden,<br />

einsatzverfügbaren Soldatinnen und Soldaten<br />

konzentrieren. Zudem erschweren neue gesetzliche<br />

Auflagen seit Beginn des Jahres 2015 die Besetzung<br />

der Dienstposten mit Rettungsassistenten und<br />

Notfallsanitätern. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter<br />

wird zukünftig drei statt bisher zwei Jahre in Anspruch<br />

nehmen, so dass der für 2016/2017 erwartete<br />

Ausbildungsjahrgang nicht zur Verfügung steht. Ob<br />

diese Lücke sich durch Weiterverpflichtungen und<br />

höhere Einstellungsquoten von Rettungsassistenten<br />

schließen oder zumindest verkleinern lässt, ist nicht<br />

absehbar. So ist mit einer kurzfristigen, nachhaltigen<br />

Verbesserung der Situation nicht zu rechnen. Die Gesundheit<br />

der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz<br />

zu schützen, ist eine der wesentlichen Aufgaben<br />

des Dienstherrn. Dazu gehört eine auch personell<br />

voll ausgestattete medizinische Versorgung.<br />

So wie sich im Jahr 2014 die Situation für die Pioniertruppe<br />

des Heeres hinsichtlich ihrer Einsatzbelastung<br />

verbesserte, konnten in diesem Berichtsjahr endlich<br />

auch die Belastungsspitzen im Spezialpionierverband<br />

der Streitkräftebasis abgebaut werden.<br />

Derzeit sind bei den Unteroffizieren und Feldwebeln<br />

71 beziehungsweise 79 Prozent der Dienstposten<br />

besetzt. Bei den Offizieren liegt die Besetzungsquote<br />

bei 81 Prozent. Für die zu besetzenden Einsatzdienstposten<br />

standen ausreichend Soldatinnen und Soldaten<br />

zur Verfügung. Mit der Umstrukturierung des<br />

Spezialpionierbataillons 164 zum Spezialpionierregiment<br />

164 werden zum 1. Januar 2016 sechs zusätzliche<br />

Feldlagerbau- und Feldlagerbetriebszüge<br />

mit 222 Dienstposten geschaffen. Das bedeutet eine<br />

weitere deutliche Verbesserung der Belastungssituation.<br />

Zu beachten bleibt, insbesondere im Hinblick<br />

auf zukünftige Einsätze der Bundeswehr, dass die tatsächliche<br />

Besetzung dieser Dienstposten auf Grund<br />

der hohen Spezialisierung und umfassenden Ausbildung<br />

wohl erst mittelfristig zu erreichen sein wird.<br />

Die Belastungen von Soldatinnen und Soldaten der<br />

Marine auf Grund von Auslandseinsätzen werden,<br />

wie bereits erwähnt, nach wie vor durch zusätzliche<br />

Werftliegezeiten und Wachdienste verschärft. Diese<br />

Problematik ist seit Langem bekannt. Die Notwendigkeit<br />

einer Wache an Bord von Booten und Schiffen<br />

ergibt sich im Wesentlichen aus der Sicherstellung<br />

des abwehrenden Brandschutzes zum Schutz von<br />

Leben und Gesundheit von an Bord arbeitendem und<br />

untergebrachtem Personal. Die Wachbelastungen aufgrund<br />

der Unterbringung von Soldatinnen und Soldaten<br />

auf den Schiffen könnte reduziert werden, wenn<br />

in den Heimathäfen und Werften eine ausreichende<br />

Zahl geeigneter Unterkünfte für die Schiffsbesatzungen<br />

an Land zur Verfügung stünde.<br />

Die Umsetzung der Europäischen Arbeitszeitrichtlinie<br />

zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und das<br />

Inkrafttreten der Arbeitszeitverordnung für Soldatinnen<br />

und Soldaten zum 1. Januar 2016 haben eine<br />

regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden<br />

und eine wöchentliche Höchstarbeitszeit im Jahresmittel<br />

von 48 Stunden im Grundbetrieb zur Folge.<br />

Zum Grundbetrieb zählt auch der Dienst im Heimathafen.<br />

Die Wachleistungen sind deshalb entsprechend<br />

anzupassen. Dies ist geplant.<br />

Infrastruktur<br />

Der dritte wesentliche Mangelbereich neben Material<br />

und Personal betrifft die Infrastruktur der Bundeswehr.<br />

Die Bundeswehrreformen der vergangenen<br />

Jahrzehnte haben dort deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Aufgrund jahrelanger Versäumnisse beim Erhalt und<br />

der Modernisierung weisen zahlreiche Wohngebäude<br />

in Kasernen massive Mängel auf. Diese reichen von<br />

Schimmelbefall in Unterkünften und in Sanitäreinrichtungen<br />

über undichte Dächer bis hin zu Brandschutzversäumnissen.<br />

So bemängelte ein Soldat die Qualität des Trink- und<br />

Brauchwassers in der von ihm bewohnten Liegenschaft.<br />

Wegen zu hoher Belastung mit Legionellen<br />

müssten die sanitären Anlagen immer wieder<br />

geschlossen werden. Die Überprüfung ergab, dass die<br />

Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung<br />

bei der Warmwasserversorgung<br />

dieser Kaserne als problematisch einzustufen sei.<br />

Zwar führen engmaschige Kontrollen der Grenzwerte<br />

dazu, dass keine Gefahr für Leben und Gesundheit<br />

besteht. Dennoch ist ein derartiger Zustand nicht auf<br />

Dauer hinnehmbar. Insoweit ist zu begrüßen, dass das<br />

Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und<br />

Dienstleistungen der Bundeswehr für das Jahr 2016<br />

plant, die Erneuerung des Wasserversorgungsnetzes<br />

in der Liegenschaft im Rahmen einer Baumaßnahme<br />

in Angriff zu nehmen. Der Wehrbeauftragte wird den<br />

Fortgang der Angelegenheit verfolgen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!