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Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 41 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

nachzukommen. Das Camp Marmal in Mazar-e-Sharif<br />

ist die Basis des deutschen Kontingents. Darüber<br />

hinaus leisten weitere deutsche Soldaten in Kabul und<br />

Bagram ihren Dienst. Den Lufttransportstützpunkt<br />

Termez in Usbekistan hat die Bundeswehr nach 13<br />

Jahren Ende 2015 verlassen.<br />

Das Ende des ISAF-Einsatzes bedeutete auch die<br />

Rückführung größerer Mengen von Bundeswehrmaterial<br />

aus Afghanistan nach Deutschland. Diese<br />

große logistische Herausforderung verlief nahezu<br />

geräuschlos. Dem Wehrbeauftragten liegen keine<br />

Erkenntnisse über schwerwiegende Probleme in diesem<br />

Zusammenhang vor. Nach Angaben der Bundeswehr<br />

wurde seit März 2013 der Rücktransport von<br />

mehr als 45.000 verschiedenen Artikeln sowie über<br />

1.000 Fahrzeugen geplant, koordiniert und umgesetzt.<br />

Im Berichtsjahr erreichten den Wehrbeauftragten wie<br />

schon im vergangenen Jahr nur vereinzelte Beschwerden<br />

deutscher Soldatinnen und Soldaten aus Afghanistan.<br />

Einige Soldaten beanstandeten, dass Feldpostsendungen<br />

auf Grund vermuteter „Verstöße gegen<br />

die Luftsicherheit" an den Absender zurückgesandt<br />

worden seien. Neben der umfangreichen Überprüfung<br />

und Weiterleitung der Feldpost durch die Feldpostleitstelle<br />

Darmstadt führen auch die als Frachtdienstleister<br />

für die Bundeswehr tätigen zivilen Unternehmen<br />

zur Qualitätssicherung Kontrollen durch. Diese<br />

Überprüfungen wurden in letzter Zeit spürbar verschärft.<br />

In Verdachtsfällen muss aufgrund rechtlicher<br />

Bestimmungen das gesamte, von der Bundeswehr aus<br />

Sicherheitsgründen verplombte Frachtgebinde, in<br />

dem sich die verdächtige Feldpost als eine unter vielen<br />

befindet, zurückgehalten werden. Die verdächtige<br />

Sendung darf dann ausschließlich durch die Feldpostleitstelle<br />

Darmstadt isoliert werden. Verzögerungen<br />

sind durch diesen komplexen Ablauf kaum zu vermeiden.<br />

Die Kontingente, Leitkommandos wie auch die Familienbetreuungsorganisation<br />

wurden durch das Einsatzführungskommando<br />

der Bundeswehr angewiesen,<br />

die Soldatinnen und Soldaten des Kontingentes<br />

wie auch deren Angehörige über die Besonderheiten<br />

der Herstellung der Luftsicherheit in Form eines überarbeiteten<br />

Feldpostversorgungsmerkblattes erneut zu<br />

unterrichten.<br />

Sinnvoller erscheint aus Sicht des Wehrbeauftragten,<br />

das sehr aufwändige Feldpostverfahren insgesamt mit<br />

dem Ziel der Beschleunigung der Abläufe unter Berücksichtigung<br />

der notwendigen Rechts- und Sicherheitsfragen<br />

zu überprüfen.<br />

KFOR<br />

Das Deutsche Einsatzkontingent KFOR setzt sich<br />

aktuell aus Angehörigen von 140 verschiedenen Verbänden<br />

beziehungsweise 193 unterschiedlichen Einheiten<br />

zusammen. Dies führt zu einer starken Zersplitterung<br />

des Kontingents. So kennen sich beispielsweise<br />

die wenigsten Soldatinnen und Soldaten bereits<br />

aus dem Grundbetrieb in der Heimat. Das berührt die<br />

bestehenden Vorgaben zur bestmöglichen Homogenität.<br />

Nach den Angaben des Bundesministeriums der<br />

Verteidigung wurde die Homogenität zwar für den<br />

„Kontingentkern“ der Einsatzkräfte (zum Beispiel<br />

Einsatzkompanie, Fernmeldekräfte, Feldjäger) im<br />

Rahmen des Leitverbandskonzepts des Heeres umgesetzt.<br />

Bei den vielen spezialisierten „beigestellten<br />

Kräften“ (zum Beispiel Personal des Rettungszentrums,<br />

der Einsatzwehrverwaltung oder multinationaler<br />

Stäbe) ist dies aber nicht der Fall. Die dort vorzufindende<br />

hohe Zahl unterschiedlicher Herkunftsverbände<br />

erkläre sich aus Einzelpersonalabstellungen<br />

nach bundesweiter Ausschreibung.<br />

Durch die Einnahme der neuen Bundeswehrstruktur<br />

seien die ehemals in Großverbänden des Heeres<br />

vorhandene Spezialisierungstiefe und -breite sowie<br />

der zur Rotation verfügbare verbandsinterne Personalumfang,<br />

vor allem bei der Streitkräftebasis,<br />

nicht mehr vorhanden. Für den Zusammenhalt in den<br />

Einsatzkontingenten ist diese Entwicklung bedenklich.<br />

Ausbildungsunterstützung Camp Erbil, Irak<br />

Am 29. Januar 2015 stimmte der Deutsche <strong>Bundestag</strong><br />

einer Ausbildungsunterstützung der Sicherheitskräfte<br />

der Regierung der Region Kurdistan-Irak und der irakischen<br />

Streitkräfte durch bewaffnete deutsche Streitkräfte<br />

zu. Das Mandat sah eine personelle Mandatsobergrenze<br />

von 100 deutschen Soldatinnen und Soldaten<br />

vor, die bereits komplett ausgeplant sind. Im<br />

Folgemandat wird diese Grenze voraussichtlich nach<br />

oben etwas flexibler. Seit Februar 2015 begann auf<br />

Bitten und mit Einverständnis der irakischen Regierung<br />

sowie der Regierung der Region Kurdistan-Irak<br />

die multinationale Ausbildungsunterstützung ihrer Sicherheitskräfte.<br />

Es ist zu beobachten, dass die Ausbildungsunterstützung<br />

zwar von mehreren Nationen – und daher „multinational“<br />

– durchgeführt wird, diese Unterstützung<br />

durch die Nationen jedoch vor Ort jeweils unter nationaler<br />

Führung stattfindet. Hier wäre von Anfang an<br />

eine Führung aus einer Hand, vergleichbar mit EUTM<br />

Mali oder EUTM Somalia, wünschenswert gewesen,<br />

um Ressourcen bündeln und optimal einsetzen zu<br />

können und dadurch die Organisation der Ausbildungsunterstützung<br />

zu straffen.<br />

Das Lager Camp Erbil war bereits direkt nach Fertigstellung<br />

voll belegt. Es ist zu klein dimensioniert.<br />

Sollte es zu der geplanten Ausweitung der Mission<br />

kommen, ist eine Unterbringung weiterer Soldatinnen

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