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Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 57 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

Die Kritik an Dauer und Inhalt der Lehrgänge, die<br />

in einigen Eingaben geäußert wurde, nahm das Bundesamt<br />

für das Personalmanagement der Bundeswehr<br />

im Einzelfall zum Anlass, die Planungen auf ihre<br />

Erforderlichkeit hin zu überprüfen. So konnte einem<br />

Soldaten, der eine achtmonatige Abwesenheit von<br />

Partnerin und Tochter beklagt hatte, die erfreuliche<br />

Mitteilung gemacht werden, dass der Ausbildungsverlauf<br />

durch eine vorgeschaltete Ausbildung am<br />

Arbeitsplatz gestrafft worden sei und die lehrgangsbezogene<br />

Abwesenheit damit auf sechs Wochen verkürzt<br />

werde. Im Sinne einer familienfreundlichen<br />

Lehrgangsplanung sollten alle länger dauernden<br />

Lehrgänge auf den Prüfstand gestellt und Möglichkeiten<br />

einer Verkürzung beispielsweise durch vorgeschaltete<br />

Ausbildung am Arbeitsplatz untersucht werden.<br />

Daneben sollte die Notwendigkeit bestimmter Lehrgänge<br />

hinterfragt werden. So wurde berichtet, dass<br />

die Ausbildung der Prüfer für die C 160 TRANSALL<br />

monatelang dauern würde und häufig weit entfernt<br />

vom Standort liege. Bei diesem Lehrgang würden<br />

lediglich Grundfähigkeiten vermittelt, die den entsandten<br />

Soldatinnen und Soldaten als Experten auf<br />

ihrem Gebiet bereits bekannt seien.<br />

Im Zusammenhang mit einer gescheiterten Lehrgangsplanung<br />

empfand sich die Ehefrau eines Soldaten<br />

als „Spielball“ der Personalführung. Der Soldat<br />

war für einen sechsmonatigen Lehrgang eingeplant.<br />

Die Ehefrau hatte für diesen Zeitraum den flexiblen<br />

Teil der Elternzeit genommen, um das gemeinsame<br />

Kind zu betreuen. Nachdem der Lehrgang abgesagt<br />

wurde, konnte die Entscheidung über die Elternzeit<br />

nicht zurückgenommen werden. Grund für die<br />

Umplanung des Lehrgangs war der krankheitsbedingte<br />

Ausfall eines anderen Soldaten und die<br />

daraus resultierende Unterschreitung der für eine<br />

wirtschaftliche Durchführung des Lehrgangs<br />

erforderlichen Mindestteilnehmerzahl. Auch wenn<br />

das Bundesamt für das Personalmanagement der<br />

Bundeswehr wegen der sonst entstandenen<br />

erheblichen Kosten keine andere Entscheidung<br />

treffen konnte, blieb bei den Betroffenen der Eindruck<br />

zurück, auf persönliche und familiäre Umstände<br />

werde zu wenig Rücksicht genommen. Dieses<br />

Empfinden ist verständlich. Dennoch stößt gerade in<br />

derartigen Fällen das Bemühen um eine umfassende<br />

Vereinbarkeit von Familien- beziehungsweise<br />

Privatleben und Dienst an seine Grenzen.<br />

Zu einer familienfreundlichen Verwendungsplanung<br />

gehört es, bei Soldatenpaaren beziehungsweise Soldatenehepaaren<br />

die Verwendungen, Ausbildungen<br />

und Lehrgänge des Partners oder der Partnerin mit zu<br />

berücksichtigen, sie im besten Fall aufeinander abzustimmen.<br />

Eine solche Abstimmung ist jedoch nur<br />

dann möglich, wenn dem Bundesamt für das Personalmanagement<br />

der Bundeswehr als Personal bearbeitende<br />

Stelle der Familienstatus bekannt ist. Nicht<br />

selten erfährt es von der persönlichen Beziehung der<br />

Soldatinnen und Soldaten erst im Rahmen der Eingabebearbeitung.<br />

In diesen Fällen wird den Soldaten<br />

häufig mangelnde Informations- beziehungsweise<br />

Kommunikationsbereitschaft unterstellt. Gleichzeitig<br />

wird dargelegt, dass die zu einem früheren Zeitpunkt<br />

übermittelte Information über das Bestehen einer<br />

Partnerschaft durchaus Abhilfemöglichkeiten geboten<br />

hätte.<br />

Der Wehrbeauftragte hat deshalb immer wieder angeregt,<br />

diese Daten in die Personalakten der Soldatinnen<br />

und Soldaten aufzunehmen. Das Bundesministerium<br />

der Verteidigung erhob dagegen datenschutzrechtliche<br />

Bedenken. Es erachtete außerdem einen automatischen,<br />

gegenseitigen Austausch von Personaldaten<br />

bei Soldatenpaaren im Datenbestand des Personalwirtschaftssystems<br />

mit Blick auf vergleichsweise<br />

geringe Fallzahlen und einen nicht unerheblichen<br />

kostenintensiven Programmieraufwand für nicht<br />

erforderlich. Die Hinweise des Wehrbeauftragten zur<br />

Prüfung kostenneutraler Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

des Datenbestandes durch eine Sensibilisierung<br />

der Vorgesetzten und der Personalführung sowie<br />

einen regelmäßigen Hinweis an die Soldatinnen und<br />

Soldaten wurden jedoch erfreulicherweise aufgenommen.<br />

In einer Dienstvorschrift wurde geregelt, dass<br />

Bundeswehrangehörige (militärisches und ziviles<br />

Personal) die Möglichkeit haben, der Personalführung<br />

anzuzeigen, wenn sie mit einem Bundeswehrangehörigen<br />

verheiratet sind, in eingetragener Lebenspartnerschaft<br />

oder in eheähnlicher beziehungsweise<br />

lebenspartnerschaftlicher Gemeinschaft leben. Diese<br />

freiwillige Information bedarf der schriftlichen<br />

Zustimmung des jeweils anderen Partners und wird<br />

dessen Personalführung ebenfalls übermittelt. Die<br />

Personalführung hat nach dieser Vorschrift die<br />

gewonnenen Erkenntnisse bei Verwendungsentscheidungen<br />

beider Partner zu berücksichtigen, sofern<br />

dienstliche Gründe dem nicht entgegenstehen.<br />

Kinderbetreuung<br />

Damit sich Familie und Dienst bei der Bundeswehr<br />

im Alltag mit Kindern nicht ausschließen, ist es unerlässlich,<br />

dass die Soldatinnen und Soldaten bei der<br />

Kinderbetreuung durch den Dienstherrn unterstützt<br />

werden. Eine lückenlose Kinderbetreuung zu gewährleisten,<br />

ist daher auch ein Ziel der Attraktivitätsoffensive.<br />

Über das Kinderbetreuungsportal der Bundeswehr<br />

(www.bundeswehr-kinderbetreuung.de) kann sich<br />

jede Soldatin und jeder Soldat über bestehende Angebote,<br />

Ansprechstellen am Standort, Formulare zum<br />

Download und Gesetze sowie Verordnungen rund um

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