26.01.2016 Aufrufe

Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

1807250

1807250

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong> – 12 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode<br />

ein Laserschutzvisier für das integrierte Fliegerhelmsystem,<br />

wird nach Auskunft des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung ebenfalls weiter verfolgt.<br />

Nach wiederholten Verzögerungen im Beschaffungsprozess<br />

von Trainingsgeräten für die Nackenmuskulatur<br />

der Hubschrauberbesatzungen von NH 90<br />

und TIGER sind endlich Fortschritte zu verzeichnen.<br />

Ab 2016 soll es für zwei Standorte entsprechende<br />

Trainingsgeräte geben. Eine Beschaffung für die<br />

übrigen Standorte wird erst nach einer sportmedizinischen<br />

Evaluation der Geräte durch das Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe stattfinden.<br />

Wann mit einer vollumfänglichen Ausstattung zu<br />

rechnen ist, bleibt weiterhin unklar. Das ist angesichts<br />

der potentiellen Gesundheitsgefährdung nicht akzeptabel.<br />

Bereits in früheren Jahresberichten ist auf die mangelnde<br />

Ausstattung mit Sportgeräten an Bord seegehender<br />

Einheiten hingewiesen worden. Im April<br />

2013 waren auf allen Einheiten der Marine die Einbauuntersuchungen,<br />

die ausdrücklich den Zweck verfolgten,<br />

eine mögliche Integration von Kardio- und<br />

Fitnessgeräten unter Berücksichtigung des Arbeitsund<br />

Betriebsschutzes zu prüfen, abgeschlossen. Zunächst<br />

war vorgesehen, nach Bereitstellung entsprechender<br />

Mittel im Haushalt für das Jahr 2015 mit der<br />

Realisierung der Einbauten zu beginnen. Im Laufe des<br />

Jahres 2014 ergab sich dann ein vom Marinekommando<br />

als „nicht absehbar“ bezeichneter umfassender<br />

Klärungsbedarf hinsichtlich des erforderlichen Umbauaufwandes<br />

zur Berücksichtigung von Auflagen<br />

des Arbeits- und Betriebsschutzes, so dass das Vorhaben<br />

nicht im Jahr 2015 realisiert werden konnte.<br />

Weshalb dieser umfangreiche Umbaubedarf erst im<br />

Jahr 2014 und nicht bereits im direkten Zusammenhang<br />

mit den ursprünglichen Einbauuntersuchungen,<br />

die ja bereits ausdrücklich auch Arbeits- und<br />

Betriebsschutzvorschriften berücksichtigen sollten,<br />

zu Tage trat, ist nicht nachvollziehbar. War den<br />

betroffenen Soldatinnen und Soldaten schon eine<br />

Verzögerung der Ausstattung mit Sportgeräten von<br />

der ersten Einbauuntersuchung im Jahr 2013 bis zur<br />

zunächst geplanten Realisierung im Jahr 2015 kaum<br />

zu vermitteln, so gilt dies erst recht für den neuen<br />

Zeitansatz, der eine Realisierung frühestens für das<br />

Jahr 2017 vorsieht. Eine deutliche Beschleunigung<br />

des Planungsprozesses, der hier überaus umständlich<br />

erscheint, wäre wünschenswert.<br />

Verbesserungen konnten hingegen im Bereich der<br />

Ausrüstung mit Kleinsportgeräten (beispielsweise<br />

Hanteln, Medizinbälle, Springseile, Stepper oder<br />

Schwungstäbe) erzielt werden. Hier wurde die Ausrüstung<br />

an den geforderten Bedarf angepasst. Eine<br />

Beschaffung der jeweils an Bord noch fehlenden<br />

Geräte ist seit März 2015 dezentral durch die Verbände<br />

möglich.<br />

Auch persönliche Ausrüstungsgegenstände standen in<br />

der Kritik. Bei den dienstlich gelieferten Kampfstiefeln<br />

monierten Soldatinnen und Soldaten erhebliche<br />

Qualitätsmängel. Sie klagten über Blasen und Fußschmerzen<br />

nach Märschen. Diese Probleme scheinen<br />

durch nicht dem Fußbett angepasste Innensohlen<br />

sowie fehlende Geschmeidigkeit des Materials verursacht.<br />

Die Sohle sei anders als beim Vorgängermodell<br />

lediglich geklebt und nicht vulkanisiert, sie löse sich<br />

bei extremer Hitze ab. Gerade bei einem für das körperliche<br />

Wohlbefinden so wichtigen Ausrüstungsgegenstand<br />

wie Schuhwerk muss der Dienstherr alles<br />

daran setzen, hochwertige Qualität zu beschaffen.<br />

Bereits die Ausschreibungen müssen dies berücksichtigen.<br />

Das Koppeltragegestell der Bundeswehr und die<br />

dazugehörigen Taschen stammen aus den 1990er Jahren<br />

und sind nicht mehr zeitgemäß. Es gibt mittlerweile<br />

deutlich bessere Lösungen, die für die verschiedenen<br />

Einsatzzwecke der Bundeswehr optimiert sind.<br />

Auch sind moderne und marktverfügbare Tragesysteme<br />

beispielsweise bei Aufnahmekapazität,<br />

Modularität und Tragekomfort insbesondere in Verbindung<br />

mit Schutzwesten dem Koppeltragegestell<br />

deutlich überlegen. Es ist nicht hinnehmbar, dass sich<br />

Soldatinnen und Soldaten diese Ausrüstungsgegenstände<br />

offenbar privat beschaffen müssen, um mit den<br />

Anforderungen auf dem Gefechtsfeld Schritt halten<br />

zu können. Die Bundeswehr kann mit dem erweiterten<br />

System „Infanterist der Zukunft“, das moderne<br />

Tragevorrichtungen und Taschen beinhaltet, aktuell<br />

nur einen kleinen Bruchteil der Soldatinnen und Soldaten<br />

ausrüsten.<br />

Unverständlich bleibt, warum vom alten Koppeltragegestell<br />

noch 125.000 Stück neu beschafft wurden.<br />

Dem Leitsatz folgend „Übe wie Du kämpfst“ ist<br />

dieses Tragegestell auch bei Ausbildung und Übung<br />

nicht praktikabel, da es im Einsatz nicht verwendet<br />

wird. Denn dort werden die wenigen vorhandenen<br />

moderneren Tragesysteme genutzt.<br />

Unbefriedigende Kompatibilität von Ausrüstung<br />

und Ausbildung<br />

Änderungen in der Ausbildung, wie etwa das neue<br />

Schießausbildungskonzept, müssen mit der dafür notwendigen<br />

Anzahl von Ausrüstungsgegenständen unterlegt<br />

werden. Das neue Schießausbildungskonzept<br />

der Bundeswehr trägt den veränderten Anforderungen<br />

an die Bundeswehr im Einsatz Rechnung, führt aber<br />

durch eine erhebliche Mehrbelastung der Waffen zu<br />

deren höherem Verschleiß. Davon war insbesondere<br />

die Pistole P 8 betroffen. Es kam zu Rissen im Verschluss<br />

und gebrochenen Schlagbolzen, was den Totalausfall<br />

der betroffenen Waffen zur Folge hatte.<br />

Durch modifizierte, verbesserte Schlagbolzen und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!