Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 43 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />
Koulikoro zuständigen malischen Sicherungskräfte<br />
Ortskräfte und andere Personen unkontrolliert passieren<br />
ließen. Zudem gebe es Löcher im Zaun, die kaum<br />
zu überwachen seien, es komme regelmäßig zu Diebstählen.<br />
Für den Transport zum Flughafen stünden<br />
ausschließlich ungeschützte Fahrzeuge zur Verfügung.<br />
Festzustellen war außerdem, dass das Lager zu klein<br />
dimensioniert ist. Drei Ausbildungsteams teilen sich<br />
einen Container mit IT-Ausstattung, zusätzliche<br />
Besprechungsräume sind nicht vorhanden. Die Unterkünfte<br />
sind regelmäßig mit drei bis vier Personen<br />
belegt, Aufenthalts- oder Rückzugsräume gibt es<br />
nicht.<br />
Unzufrieden zeigten sich die Soldatinnen und Soldaten<br />
auch mit der Betreuungskommunikation. Eine<br />
seitens des Dienstherrn bereitgestellte Internetverbindung<br />
stehe ihnen nicht zur Verfügung. Bei privater<br />
Nutzung des Internets entstünden sehr hohe Kosten.<br />
Radio Andernach werde nicht übertragen. Nur über<br />
Mobilfunk aus Deutschland hätte die Soldatinnen und<br />
Soldaten die Information über den terroristischen<br />
Anschlag auf ein Hotel in Bamako am 20. November<br />
2015 erreicht. Bundeswehr-TV sende lediglich einen<br />
Kanal, dessen Programmauswahl nicht auf die Interessen<br />
der Soldatinnen und Soldaten ausgerichtet sei.<br />
Unter anderem veraltete Nachrichten und Receiver-<br />
Updates zu Zeiten der Übertragung von Fußball-Bundesligaspielen<br />
führen bei den Soldatinnen und Soldaten<br />
zu verständlichem Unmut. Auch eine bewirtschaftete<br />
Einsatzkantine oder eine „Oase“ gebe es im Lager<br />
nicht, so dass mehrstündige Fahrten auf unsicherer<br />
Strecke nach Bamako erforderlich seien, um die<br />
Dinge des täglichen Bedarfs zu erwerben.<br />
Beklagt wurde von den Soldatinnen und Soldaten des<br />
Weiteren, dass beim Rückflug nach Deutschland<br />
keine zweite Crew eingeplant werde. Dies erfordere<br />
einen Zwischenstopp in Gran Canaria und verlängere<br />
den Heimflug entsprechend.<br />
Das bis zum Ende des Berichtsjahrs geltende Mandat<br />
für die deutsche Beteiligung an der UN-Mission<br />
MINUSMA sieht eine Mandatsobergrenze von 150<br />
deutschen Soldatinnen und Soldaten vor, zuletzt<br />
waren elf Soldaten vor Ort. Geplant ist die Erweiterung<br />
des deutschen MINUSMA-Kontingents auf bis<br />
zu 650 Soldatinnen und Soldaten. Sollte es zu einer<br />
Aufstockung kommen, muss insbesondere dafür<br />
Sorge getragen werden, dass die Bundeswehr in Gao<br />
von Beginn an stark vertreten ist. Dies ist schon vor<br />
dem Hintergrund der dortigen Gefährdungssituation<br />
unabdingbar. Soldaten der MINUSMA waren gerade<br />
im Norden Malis immer wieder Ziel terroristischer<br />
Angriffe, bisher sind über 60 MINUSMA-Angehörige<br />
im Einsatz ums Leben gekommen. Die Gefahr<br />
besteht fort.<br />
Wie bereits im vergangenen Berichtsjahr wurden von<br />
den in Mali stationierten Soldatinnen und Soldaten<br />
die langen Laufzeiten der Feldpostversorgung<br />
beklagt. Zwar hat die Einrichtung und Inbetriebnahme<br />
eines Feldpostamtes Mitte September 2015 zu<br />
einer Verbesserung der Situation beigetragen, jedoch<br />
konnten nicht sämtliche Probleme ausgeräumt werden.<br />
Insbesondere private, aber auch dienstliche<br />
Paketsendungen hätten weiterhin Postlaufzeiten von<br />
regelmäßig mehreren Wochen. So seien beispielsweise<br />
bei der Lieferung von Malariaprophylaxe oder<br />
OP-Material Wartezeiten von bis zu vier Wochen entstanden.<br />
Die weitere Entwicklung im Bereich der<br />
Feldpostversorgung wird der Wehrbeauftragte insbesondere<br />
vor dem Hintergrund der vorgesehenen Ausweitung<br />
des deutschen Engagements in Mali weiter<br />
aufmerksam beobachten.<br />
Einen weiteren ärgerlichen Grund für verzögerte<br />
Postsendungen aus Mali in die Heimat hat das Bundesministerium<br />
der Verteidigung inzwischen beseitigt:<br />
Zur Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebots<br />
beim Versand wurde bislang das Erreichen einer Mindestmenge<br />
von je 50 Kilogramm für den Versand<br />
abgewartet. Das Bundesministerium der Verteidigung<br />
traf die Anweisung, auf eine bestimmte Mindestmenge<br />
beim Transport der Sendungen zu verzichten,<br />
um die Laufzeiten möglichst gering zu halten. Es<br />
bleibt abzuwarten, ob die maximale Laufzeit von 14<br />
Tagen für den Transport von und nach Mali zukünftig<br />
dauerhaft eingehalten werden kann.<br />
Unterstützung der Bekämpfung von Ebola in<br />
West-Afrika<br />
Nach dem Freiwilligenaufruf der Bundesministerin<br />
der Verteidigung vom 22. September 2014 meldeten<br />
sich zahlreiche Soldatinnen und Soldaten aus allen<br />
Bereichen der Bundeswehr sowie Reservisten freiwillig<br />
für den Kampf gegen die gefährliche Erkrankung<br />
Ebola. Im Zeitraum November 2014 bis März 2015<br />
war das Deutsche Rote Kreuz mit Unterstützung der<br />
Bundeswehr vor Ort in Liberia. Zwischenzeitlich<br />
konnte der Einsatz erfolgreich abgeschlossen werden.<br />
Allen Beteiligten ist für ihren selbstlosen Einsatz zu<br />
danken.<br />
Active Fence Turkey<br />
Die Spezialisten der Flugabwehrraketentruppe der<br />
Luftwaffe waren in den vergangenen Jahren im Rahmen<br />
der NATO-Mission Active Fence in der Türkei<br />
durch zu häufige Einsätze und zu lange Einsatzdauer<br />
bei zu geringen Regenerationszeiten belastet. So<br />
konnte beispielsweise bei 85 Soldatinnen und Soldaten<br />
des 6. Deutschen Einsatzkontingents und bei 93<br />
Soldatinnen und Soldaten des 7. Einsatzkontingents<br />
Active Fence in der Türkei die Einsatzsystematik 4/20