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Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 45 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

Verleihung von Einsatzmedaillen<br />

Soldaten der Bundesrepublik Deutschland gehen seit<br />

Jahrzehnten in internationale mandatierte Einsätze.<br />

Diese Einsätze werden anerkannt und unter anderem<br />

honoriert durch die Einsatzmedaille der Bundeswehr.<br />

Anders ist dies bei den nationalen Einsätzen der Bundeswehr.<br />

Bislang bekam kein Soldat, der beispielsweise<br />

an einem nationalen Einsatz der Bundeswehr<br />

zur Nachrichtengewinnung und Aufklärung im Mittelmeer<br />

teilgenommen hat, eine Medaille. Seit Ende<br />

2011 fordern die Soldaten der Flottendienstboote,<br />

dass ihnen für die Teilnahme an den Aufklärungsfahrten<br />

im Mittelmeerraum eine Einsatzmedaille verliehen<br />

wird. Nunmehr wurden diese Einsätze als vergleichbare<br />

Einsätze anerkannt und die Ehrung konnte<br />

erfolgen. Die Honorierung der langen Abwesenheiten,<br />

der großen Verantwortung und Leistungen der<br />

Soldatinnen und Soldaten ist somit endlich vollzogen.<br />

Hinsichtlich der Stabilisierungsmission der Vereinten<br />

Nationen in Mali (MINUSMA) wurde berichtet, dass<br />

45 bis Mitte 2014 im Stab eingesetzte Soldatinnen<br />

und Soldaten nicht mit der Einsatzmedaille der Vereinten<br />

Nationen ausgezeichnet wurden. Nach Auskunft<br />

des Bundesministeriums der Verteidigung<br />

wurde die entsprechende Medaille erst im August<br />

2014, zu einem Zeitpunkt als die Soldatinnen und Soldaten<br />

ihren Einsatz schon beendet hatten, gestiftet.<br />

Die nachträgliche Erfassung und Übermittlung der<br />

Daten an das Headquarter MINUSMA verzögerte<br />

sich erheblich. Erst im Juni des Berichtsjahres wurden<br />

Medaillen an die Einheiten dieser Soldatinnen und<br />

Soldaten versandt.<br />

Nach wie vor haben Soldatinnen und Soldaten für ihre<br />

Teilnahme am UNOSOM-Einsatz in Somalia im<br />

Jahr 1992 keine Einsatzmedaille verliehen bekommen.<br />

Eine Vorverlegung des Stichtags 30. Juni 1995<br />

für die Verleihung der Einsatzmedaille wurde durch<br />

das Bundesministerium der Verteidigung bislang<br />

ergebnislos geprüft. Als Begründung dafür führt das<br />

Ministerium an, dass die derzeitige Regelungslage für<br />

die Verleihung der Einsatzmedaille zunächst grundsätzlich<br />

an die veränderte Einsatzrealität angepasst<br />

werden soll. Mit einer kurzfristigen Vorverlegung des<br />

Stichtags für die Verleihung der Einsatzmedaille kann<br />

daher nicht gerechnet werden. Es ist nicht nachvollziehbar,<br />

warum die Vorverlegung des Stichtages zur<br />

Verleihung der Einsatzmedaille, die nur einer von vielen<br />

Aspekten bei der Anpassung der gesamten Regelungslage<br />

ist, nicht vorgezogen werden kann.<br />

Kooperation der Streitkräfte in Europa<br />

Die Bundeswehr geht gemeinsam mit europäischen<br />

Partnern und anderen Nationen in internationale Einsätze.<br />

Dennoch sind die Streitkräftestrukturen in<br />

Europa immer noch sehr nationalstaatlich angelegt.<br />

Insgesamt stellen die 28 Staaten der EU rund 1,5 Millionen<br />

Soldatinnen und Soldaten und geben etwa 190<br />

Milliarden Euro für Verteidigung aus. Gebündelt und<br />

effektiv staatenübergreifend organisiert würde dieses<br />

Potential eine enorme militärische Stärke garantieren.<br />

Die Kleinstaaterei der europäischen Verteidigungspolitik<br />

verhindert dies bisher.<br />

Die aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen<br />

sprechen für eine Renaissance der kollektiven Verteidigung.<br />

Es gibt Krisen an der östlichen Flanke von<br />

NATO und EU und auch an der Südflanke, insbesondere<br />

durch den „Islamischen Staat“ in Syrien,im Irak<br />

und in Libyen, dessen Terror aber spätestens mit dem<br />

Anschlag im November 2015 in Paris auch Europa<br />

direkt erreicht und erstmals den EU-Bündnisfall ausgelöst<br />

hat.<br />

Insoweit ist mehr Zusammenarbeit erforderlich.<br />

Ausbildung und Ausrüstung sollten standardisiert<br />

werden, es muss mehr gemeinsame Führung sowie<br />

Arbeitsteilung und eine echte Integration geben. Das<br />

deutsche und das niederländische Heer sind mit der<br />

Unterstellung der niederländischen luftbeweglichen<br />

Brigade unter die deutsche Division Schnelle Kräfte<br />

im Jahr 2014 mit gutem Beispiel vorangegangen. Die<br />

Kooperation auf Truppenebene wird durch die<br />

Integration der niederländischen 43. Mechanisierten<br />

Brigade in die deutsche 1. Panzerdivision fortgeführt.<br />

Ein deutsches Panzerbataillon wird im Gegenzug Teil<br />

der niederländischen Brigade. Erfreulich ist auch,<br />

dass das Panzergrenadierbataillon 411 aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

bis 2021 in die Streitkräfte Polens<br />

integriert und im Gegenzug ein polnisches Panzerbataillon<br />

der Panzergrenadierbrigade 41 in Neubrandenburg<br />

unterstellt wird. Derartige Kooperationen<br />

sollten mit dem Ziel der intensiven Zusammenarbeit<br />

der Verbände einzelner Nationen in der Ausbildung<br />

und im täglichen Grundbetrieb erweitert werden.<br />

In diesem Sinne könnte zunächst die bereits bestehende<br />

Kooperation mit Frankreich ausgebaut werden,<br />

und auch Tschechien ist an weiterer Kooperation sehr<br />

interessiert. Jede Nation hat Kernfähigkeiten, die eingebracht<br />

werden können. Effizienzsteigerung beim<br />

Einsatz der Mittel, Erhöhung der Reaktionsfähigkeit<br />

und verbesserte Kompatibilität mit den Strukturen der<br />

NATO sind nur einige der zu erzielenden Effekte.<br />

Wie das nachfolgende Beispiel belegt, werden dafür<br />

erhebliche Harmonisierungsanstrengungen erforderlich<br />

sein. So ist im deutsch-französischen Heeresfliegerausbildungszentrum<br />

TIGER in Le Luc eine<br />

echte binationale Zusammenarbeit im Sinne einer<br />

Arbeitsteilung aufgrund unterschiedlicher Rechtsvorschriften<br />

nicht möglich. Ein französischer Feuerwerker<br />

kann – obwohl teilweise mit den gleichen<br />

Waffen geschossen wird – ein deutsches Schießvorhaben<br />

nicht unterstützen, da ihm die entsprechende

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