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Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 19 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

wurde diese Zahl erreicht und es gelang, aus dem<br />

Bewerberkreis 12.000 Soldatinnen und Soldaten auf<br />

Zeit sowie 11.000 Freiwillig Wehrdienstleistende zu<br />

gewinnen. 2015 konnten wegen einer gegenüber dem<br />

Vorjahr geringeren Ausbildungskapazität für Freiwillig<br />

Wehrdienstleistende diese Zahlen nicht voll erreicht<br />

werden.<br />

Bei der Personalgewinnung spielen die inzwischen<br />

110 Karriere-Beratungs-Büros sowie 16 Karrierecenter<br />

eine wichtige Rolle. Hier finden ein großer<br />

Teil der Erstberatungen und damit der oft mitentscheidende<br />

erste Kontakt zur Bundeswehr statt. Diese<br />

Anlaufstellen leisten überwiegend gute Arbeit. Eine<br />

Reihe von Eingaben zeigt aber auch, dass Verbesserungspotential<br />

im kundengerechten Umgang und bei<br />

der gewinnenden Beratung besteht. Schwierige telefonische<br />

Erreichbarkeit, zu langfristig anberaumte<br />

Terminvergaben, mangelnde Transparenz hinsichtlich<br />

des Verfahrens und der Bedeutung der verschiedenen<br />

Tests, fehlende Aufklärung über den Fortgang<br />

des Verfahrens, missverständliche Kommunikation,<br />

auch mangelnde Freundlichkeit sind einige der<br />

Kritikpunkte, mit denen Petenten ihrer Enttäuschung<br />

über den Erstkontakt und das weitere Bewerbungsverfahren<br />

Ausdruck verleihen.<br />

Ein Petent bewarb sich am 13. Mai 2015 um eine<br />

Wiedereinstellung als Soldat auf Zeit für die Laufbahn<br />

der Feldwebel des allgemeinen Fachdienstes.<br />

Am 19. August 2015 untersuchte ihn der ärztliche<br />

Dienst des Karrierecenters und stellte unter dem fachärztlichen<br />

Vorbehalt seiner medizinischen Vorgeschichte<br />

seine Eignung fest. Vorbehaltlich dieses<br />

Ergebnisses offerierte ihm der Einplaner wunschgemäß<br />

für den 1. Oktober 2016 eine Stelle im Fachdienst<br />

beim Marinefliegergeschwader 3. Am 9. September<br />

2015 wurde dem Petenten nach der fachärztlichen<br />

Untersuchung im Bundeswehrkrankenhaus ein<br />

positives Ergebnis signalisiert. Am 17. September<br />

2015 erfuhr der Petent dann während eines Telefonats<br />

mit dem Karrierecenter beiläufig und nur auf eigenes<br />

Nachfragen vom abschließenden negativen Ergebnis<br />

seiner Eignungsfeststellung. Über die Gründe, die<br />

gegen die Inanspruchnahme einer Ausnahmeregelung<br />

sprachen, wurde der Petent nicht informiert. Ein derartiger<br />

Umgang mit einem Bewerber ist nicht akzeptabel<br />

und widerspricht dem Ziel der Bundeswehr, ein<br />

attraktiver Arbeitgeber zu sein.<br />

Kritisiert wurde auch die Tatsache, dass nur acht der<br />

16 Karrierecenter als Assessment-Center aufgebaut<br />

sind. Nur in diesen acht Centern werden die Aufgaben<br />

der früheren Musterung (ärztliche Untersuchung,<br />

Sportprüfung, Interview, Computer- und weitere<br />

Tests) sowie das Bewerbungs- und Einplanungsmanagement<br />

an einem Ort gebündelt. Die anderen<br />

acht Karrierecenter fungieren lediglich als Ansprech-<br />

und Beratungsstellen. Für einen der größten Arbeitgeber<br />

Deutschlands ist es wichtig, breit in der Fläche<br />

vertreten zu sein. Deshalb sollte der Ausbau aller Karrierecenter<br />

zu Assessment-Centern im Sinne der Erhöhung<br />

der Attraktivität des Bewerbungs- und Einstellungsverfahrens<br />

überdacht werden, auch wenn<br />

dies mit Personalaufwuchs im ärztlichen und psychologischen<br />

Bereich verbunden ist.<br />

Begrüßenswert ist die Intensivierung von Maßnahmen<br />

zur Personalgewinnung, die die Bundeswehr in<br />

der Öffentlichkeit und in der Nachwuchswerbung<br />

präsentieren. Hierzu gehören Informationsveranstaltungen<br />

aller Art auf überregionaler Ebene durch das<br />

Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr<br />

wie auf regionaler Ebene durch die Karrierecenter.<br />

Neues Potential soll in naher Zukunft das<br />

„E-Recruiting“ erschließen, womit eine Online-<br />

Bewerbung „mit einem Klick“ ermöglicht werden<br />

soll.<br />

Personalmangel<br />

Die Bundeswehr hat trotz intensiver Anstrengungen<br />

bei der Personalgewinnung erhebliche bis alarmierende<br />

Personalprobleme in einigen Verwendungsbereichen<br />

und Laufbahnen. Der auf dem zivilen<br />

Arbeitsmarkt zu verzeichnende Fachkräftemangel ist<br />

bei der Bundeswehr in besonderem Maße spürbar.<br />

Von einer robusten Personalstruktur, die auch einer<br />

stärkeren Ausrichtung auf Einsatzerfordernisse<br />

gerecht würde, kann in vielen Bereichen nicht gesprochen<br />

werden.<br />

Besonders betroffen sind die Laufbahnen der Feldwebel<br />

des allgemeinen Fachdienstes und zunehmend<br />

auch der Fachunteroffiziere in technischen und informationstechnischen<br />

sowie sanitätsdienstlichen Verwendungen.<br />

Hinzu kommt ein Fehl an Personal in<br />

Bereichen mit besonders anspruchsvollen körperlichen<br />

Verwendungen wie zum Beispiel bei den<br />

Minentauchern oder besonderen Verwendungen wie<br />

dem Militärischen Nachrichtenwesen.<br />

Im Militärischen Nachrichtenwesen fehlte bis 2014<br />

eine unmittelbare Schnittstelle zu den Einsatzkompanien<br />

als unterster taktischer Ebene vor Ort im<br />

Einsatz. Deshalb konnten einerseits die Lagekenntnisse<br />

der Einsatzkompanien in die Er- und<br />

Bearbeitung der Militärischen Nachrichtenlage auf<br />

der nächsthöheren Führungsebene nicht einfließen<br />

und andererseits konnten den Einsatzkräften vor Ort<br />

die benötigten Informationen nicht unmittelbar und<br />

zielgerichtet zur Verfügung gestellt werden. Inzwischen<br />

wurden entsprechende Dienstposten bereitgestellt.<br />

Bedauerlicherweise ist es bisher nicht gelungen,<br />

den dafür notwendigen Offiziersnachwuchs in<br />

ausreichender Zahl zu qualifizieren. Das Beispiel<br />

dokumentiert, dass die neue Zielstruktur gegenwärtig

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