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Deutscher Bundestag 18/7250 Unterrichtung

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>18</strong>. Wahlperiode – 31 – Drucksache <strong>18</strong>/<strong>7250</strong><br />

ist ein Nachweis über die geleistete Tätigkeit und<br />

unter Umständen weichenstellend für das weitere<br />

Berufsleben. Dies muss den Verfassern bewusst sein.<br />

Darüber hinaus haben Soldatinnen und Soldaten<br />

bereits vor Ende der Dienstzeit Anspruch auf ein vorläufiges<br />

Dienstzeugnis. Auch diesem Recht wurde<br />

nicht immer entsprochen. Durch die Erstellung eines<br />

vorläufigen Dienstzeugnisses soll der Übergang vom<br />

militärischen ins zivile Berufsleben hinsichtlich der<br />

Bewerbungen erleichtert werden. Insoweit ist eine<br />

monatelange Wartezeit auf ein vorläufiges Dienstzeugnis<br />

nicht zumutbar.<br />

Die Thematik ist bereits zum wiederholten Male<br />

Gegenstand des Jahresberichts des Wehrbeauftragten.<br />

In den vergangenen Jahren wurde regelmäßig Abhilfe<br />

für die Zukunft zugesichert. Angesichts der dazu nach<br />

wie vor zahlreich eingehenden Eingaben an den<br />

Wehrbeauftragten ist zweifelhaft, ob Abhilfe tatsächlich<br />

in dem gebotenen Umfang erfolgte.<br />

Für aus der Bundeswehr ausscheidende Berufssoldatinnen<br />

und Berufssoldaten gibt es die Möglichkeit, an<br />

einem vom Dienstherrn angebotenen „Seminar für<br />

ausscheidende Berufssoldaten“ teilzunehmen. Es<br />

handelt sich um ein Pilotprojekt aus dem Jahr 2012,<br />

die Anzahl der Lehrgänge wurde schrittweise erhöht.<br />

Sie reicht aber offensichtlich nicht aus, um allen Interessenten<br />

zeitnah die Teilnahme zu ermöglichen. Im<br />

Berichtsjahr 2015 konnten angeforderte Lehrgänge<br />

wiederholt nicht zugewiesen werden.<br />

Zwar wird vom Deutschen Bundeswehrverband ein<br />

vergleichbarer Lehrgang angeboten, ein Verweis<br />

hierauf kann aber eigene Anstrengungen nicht ersetzen.<br />

Der vom Dienstherrn angebotene Lehrgang ist<br />

kostenfrei, während für die Teilnahme am vom Deutschen<br />

Bundeswehrverband veranstalteten Seminar<br />

Kosten anfallen, die die Teilnehmer selbst zu tragen<br />

haben und die auch nicht erstattungsfähig sind.<br />

Immerhin ist es gelungen, die Anzahl der geplanten<br />

Seminare auf 44 für das Jahr 2016 zu erhöhen. Allerdings<br />

sollte darüber nachgedacht werden, die Seminare<br />

nicht erst kurz vor dem Ausscheiden durchzuführen,<br />

sondern mit einem Vorlauf von einem bis zwei<br />

Jahren zum Dienstzeitende. So wäre gewährleistet,<br />

dass die in dem Seminar gewonnenen Erkenntnisse<br />

noch rechtzeitig umgesetzt werden können.<br />

Als besonders misslich und deprimierend empfinden<br />

es insbesondere Berufs- und langgediente Zeitsoldaten,<br />

wenn die Verabschiedung in einer unwürdigen<br />

und unangemessenen Art und Weise durch ihren langjährigen<br />

Arbeitgeber erfolgt. Diese Fälle kommen<br />

vor, und es bedarf des Hinweises, hier größte Sorgfalt<br />

hinsichtlich des Zeitpunktes des Ausscheidens, der<br />

Anwesenheit der Vorgesetzten und eines angemessenen<br />

Rahmens walten zu lassen. So wurde ein Stabsunteroffizier<br />

nach über siebenjähriger Dienstzeit<br />

lediglich im Dienstzimmer seines damaligen Kompaniechefs<br />

verabschiedet. In diesem Fall hätte die Möglichkeit<br />

bestanden, ihn bei einem ohnehin stattfindenden<br />

Kompanieantreten, in dessen Verlauf ein Stabsfeldwebel<br />

in den Ruhestand verabschiedet wurde und<br />

an verschiedene Soldaten Orden und Ehrenzeichen<br />

verliehen wurden, würdig zu verabschieden. Es ist<br />

auch nicht Aufgabe der Soldatinnen und Soldaten<br />

selbst, die eigene Verabschiedung zu organisieren.<br />

Dies liegt in der Verantwortung der Führung der<br />

betreffenden Einheit.<br />

Freiwilliger Wehrdienst<br />

Bis Ende Oktober 2015 haben 9.024 Freiwillig Wehrdienstleistende<br />

ihren Dienst bei der Bundeswehr angetreten.<br />

Dies ist ein Minus von 1.154 gegenüber dem<br />

Vergleichszeitraum 2014.<br />

Bewerbern, die beispielsweise im August ihre Eignungsprüfung<br />

bestehen, kann meist erst ein Platz für<br />

die Grundausbildung im Januar oder Februar des<br />

Folgejahres angeboten werden. Grund dafür ist die<br />

nicht ausreichende Anzahl von Plätzen für die Grundausbildung.<br />

Der Wehrbeauftragte plädiert deshalb für<br />

eine Rückkehr zur flächendeckenden dezentralen<br />

Grundausbildung in allen Bataillonen und Regimentern<br />

der Bundeswehr. Dabei müsste nicht jedes Quartal<br />

in jedem Verband tatsächlich ausgebildet werden.<br />

Positiv hat sich nach Aussage des Bundesministeriums<br />

der Verteidigung die Personalgewinnung mittels<br />

des Pilotprojekts „Basis-FWDL“ in der Marine<br />

entwickelt. Hierbei müssen die Bewerber nur reduzierte<br />

Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. So konnten<br />

im Rahmen dieses Projektes die verfügbaren<br />

Kapazitäten sowohl im vierten Quartal 2014 als auch<br />

im ersten Quartal 2015 ausgeschöpft werden.<br />

Nach der „Sozialwissenschaftliche Begleitstudie zur<br />

Evaluation des freiwilligen Wehrdienstes“ vom Zentrum<br />

für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften<br />

der Bundeswehr (veröffentlicht März 2015) waren<br />

mit der Grundausbildung 80 Prozent der Freiwillig<br />

Wehrdienstleistenden zufrieden. Dies deckt sich mit<br />

den Erkenntnissen aus den Eingaben.<br />

Eine Soldatin kritisierte jedoch, dass es in ihrer Ausbildungskompanie<br />

nur männliche Kameraden und<br />

außer der Zugführerin keine weiteren Frauen gegeben<br />

habe. Sie brach deshalb ihre Ausbildung ab. Die<br />

Überprüfung ergab, dass es im Bemühen um eine heimatnahe<br />

Verwendung zu dieser Fehlplanung gekommen<br />

war. Das Personal des entsprechenden Karrierecenters<br />

der Bundeswehr wurde dahingehend belehrt,<br />

solche Einplanungen zukünftig zu vermeiden oder<br />

darauf hinzuweisen.<br />

Nach wie vor war die Abbrecherquote bei den Freiwillig<br />

Wehrdienstleistenden in den ersten sechs Monaten<br />

mit 26 Prozent im ersten Quartal 2015 und 32

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