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antriebstechnik 1-2/2016

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PREDICTIVE MAINTENANCE I SPECIAL<br />

Aus einer Hand<br />

Kontinuierliche Zustandsüberwachung<br />

steigert Anlagenverfügbarkeit und Produktivität<br />

Jörg Deckers<br />

Condition Monitoring ist ein essentieller Bestandteil der Digitalisierung<br />

der Industrie: Die reibungslose und störungsfreie Verfügbarkeit von<br />

Produktionsanlagen steht für Betreiber an erster Stelle, denn nur so ist<br />

die maximale Produktivität von Produktions-, Förder- und<br />

Verarbeitungs anlagen gewährleistet. Idealerweise handelt es sich bei<br />

der Condition Monitoring-Lösung um ein integriertes System inklusive<br />

Services aus einer Hand.<br />

Eine effiziente Condition Monitoring-<br />

Lösung wie das Drive Train Condition<br />

Monitoring-System (DTCM) von Siemens<br />

ist in die Automatisierung integriert und<br />

überwacht den gesamten Antriebsstrang.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei Motoren,<br />

Getriebe, und weitere Komponenten des<br />

mechanischen Antriebsstranges, sodass<br />

sich eventuelle Schäden frühzeitig erkennen<br />

und beheben bzw. vermeiden lassen.<br />

Darüber hinaus wird das Zusammenspiel<br />

einzelner Komponenten sorgfältig analysiert.<br />

Die Überwachungsdaten fließen in<br />

einem System zusammen und werden von<br />

Experten in Form von Zustandsberichten<br />

detailliert ausgewertet. Anlagenbetreiber<br />

sind somit stets auf dem Laufenden und<br />

können bei Bedarf erforderliche Maßnahmen<br />

umgehend in die Wege leiten – so lassen<br />

sich kostspielige Anlagenstillstände<br />

vermeiden, Wartungsintervalle optimieren<br />

und Instandhaltungskosten reduzieren.<br />

Getriebe seit 22 Jahren<br />

im Einsatz<br />

In welchem Maße sich ein DTCM-System auszahlen<br />

kann, demonstriert das Fallbeispiel<br />

aus einem Zementwerk in Süddeutsch land.<br />

Dort ist seit 22 Jahren ein Flender KMP 590<br />

Getriebe im Einsatz, und nicht zuletzt dank<br />

der langjährigen, kontinuier lichen Zustandsüberwachung<br />

darf von vielen weiteren Jahren<br />

ausgegangen werden.<br />

Das DTCM-System wurde im Jahre 1998<br />

am Getriebe des Vertikalmühlenantriebs ins-<br />

Dr.-Ing. Jörg Deckers ist Senior<br />

Key Expert für Condition Monitoring<br />

bei der Siemens AG in Voerde<br />

talliert – zum optimalen Zeitpunkt, denn bereits<br />

bei den ersten Messungen wurde ein<br />

Motorlagerschaden diagnostiziert. Dieser<br />

ließ sich während eines kurzen, geplanten<br />

Stillstandes rasch beheben.<br />

2009 wurde eine kosteneffiziente Retrofit-<br />

Maßnahme durchgeführt: Die Hauptkomponente<br />

des CMS wurde ausgetauscht, wobei<br />

die Sensoren und Kabel weiterhin verwendet<br />

werden konnten. Im Jahr 2013 erfolgte beim<br />

Remote Service mit der Umstellung von der<br />

Analog- auf die Breitbandtechnik ein weiterer<br />

Meilenstein: Das System lässt sich nun dank<br />

der schnelleren Übertragungstechnologie<br />

komfortabel parametrisieren; für die Diagnose<br />

können bei Bedarf auch große Datenmengen<br />

blitzschnell übertragen werden. Im<br />

Telediagnose-Center kann eine Visualisierung<br />

der Online-Signale annähernd in Echtzeit<br />

erfolgen.<br />

Anfang 2014 bewährte sich das DTCM-<br />

System endgültig: Im Rahmen des regulären<br />

Halbjahresberichts zeigten sich erstmals<br />

deutliche Anzeichen für einen Innenringschaden<br />

des Wälzlagers am motorseitigen<br />

01 Integrierte Service- und Überwachungslösungen<br />

aus einer Hand schaffen Sicherheit für<br />

den Kunden und seine Produktionsanlagen<br />

Lager der Getriebe-Eingangswelle. Die zuständigen<br />

Diagnose-Experten empfahlen<br />

langfristig eine Instandsetzung. Ziel des<br />

Kunden war es, bis zum regulären Winterstillstand<br />

im Februar 2015 weiterhin zu produzieren;<br />

so sollte die verbleibende Restnutzungsdauer<br />

des Wälzlagers im Sinne<br />

einer zustands orientierten Instandhaltung<br />

optimal ausgenutzt werden – mit kontrolliertem<br />

Risiko. Der entstehende Schaden<br />

wurde in der Folge engmaschig überwacht,<br />

um bei einer Zustandsverschlechterung<br />

bzw. sich abzeichnenden Folgeschäden<br />

schnell reagieren zu können.<br />

Und der Plan ging auf: Die Instandsetzungsarbeiten<br />

verliefen zum geplanten Zeitpunkt<br />

reibungslos, denn durch die lange<br />

Vorlaufzeit konnten Ersatzteile organisiert<br />

werden und versierte Instandsetzungstechniker<br />

standen bereit. Das ausgetauschte<br />

Lager zeigte exakt das erwartete Schadensbild,<br />

zu nennenswerten Folgeschäden war<br />

es nicht gekommen, und die Reparatur<br />

konnte vor Ort durchgeführt werden. Die<br />

tatsächliche Ausfallzeit ließ sich dadurch<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>

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