antriebstechnik 1-2/2016
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03 Aufbau und Ergebnisse der Leistungsmessungen<br />
im Analogieversuch<br />
04 Bestimmung der Faktoren zur Berechnung<br />
der bezogenen Zerspannormalkraft<br />
können sowohl an diskreten Wälzstellungen als auch als Mittel-,<br />
Maximal- oder Minimalwerte über dem Gesamtprozess beschrieben<br />
werden [10].<br />
Die gängigen Bezeichnungen Spanungsdicke, -länge und -breite<br />
wurden im vorliegenden Modellansatz nicht verwendet, da es sich<br />
in dieser Analysestufe zunächst um eine makrogeometrische Betrachtung<br />
der Kontaktverhältnisse handelt. Die Spanungsgeometrie<br />
liegt an einzelnen Schleifkörnern vor, welche in einer nachgeschalteten<br />
Analyse betrachtet werden. Neben den für die Berechnung<br />
der Zerspankräfte notwendigen Daten können weitere Kennwerte<br />
zur Beschreibung des Schleifprozesses, mit der Methodik ermittelt<br />
werden. Zum Beispiel kann das bezogene Zeitspanungsvolumen<br />
Q‘ w<br />
lokal oder gemittelt über dem Gesamtprozess berechnet werden<br />
[11]. Damit lässt sich eine Aussage über die Produktivität des<br />
Prozesses treffen sowie stark belastete Bereiche am Werkzeug oder<br />
Werkstück ermitteln.<br />
Entsprechend der in [7], [6], [8] integrierten Methodik kann ausgehend<br />
von der Durchdringungsrechnung für eine Zahnlücke die<br />
Kontaktfolge für alle im Eingriff befindlichen Lücken berechnet<br />
werden. Dabei werden die in einer Lücke vorherrschenden Kontaktbedingungen<br />
mit den Bedingungen der umgebenen Lücken<br />
superponiert. Dies kann durch eine nachgeschaltete Analyse<br />
erreicht werden, bei der berechnet wird, zu welchem Zeitpunkt ein<br />
Kontakt auf den umgebenen Lücken vorliegt. Somit können die<br />
korrespondierenden Wälzstellungen für eine Lücke ermittelt und<br />
überlagert werden. Hieraus folgen die Kontaktbedingungen für<br />
alle im Eingriff befindlichen Lücken mit allen Werkzeuggängen.<br />
Zerspankraftmessungen im Analogieversuch<br />
Der Analogieversuch besteht aus einem zylinderförmigen Analogiewerkstück,<br />
welches einen bestimmten Krümmungsradius eines<br />
Kontaktpunktes auf der Zahnflanke nachbildet. Des Weiteren wird<br />
eine Schleifscheibe mit kegelförmiger Arbeitsfläche eingesetzt, die<br />
das Zahnstangenprofil annähert (Bild 03, oben links). Zusätzlich<br />
müssen die wirkenden Geschwindigkeiten für den nachgebildeten<br />
Kontaktpunkt im Versuch eingestellt werden [12], [5].<br />
In den Untersuchungen wurden drei Kontaktpunkte der geradverzahnten<br />
Verzahnungsvariante nachgebildet, davon jeweils ein<br />
Kontaktpunkt im Kopfflanken-, Teilkreis- sowie Fußflankenbereich<br />
der Verzahnung. Für die Zerspanung an diesen Kontaktpunkten<br />
wurden die Parameter Schnittgeschwindigkeit v c<br />
, axialer Vorschub<br />
f a<br />
, Gangzahl z 0<br />
, Shiftweg x Shift<br />
, und Bearbeitungsrichtung (Gleichlauf<br />
GL oder Gegenlauf GG) variiert. Für alle Untersuchungen wurden<br />
Kraft- und Leistungsmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse der<br />
Untersuchungen sind in Bild 03 (oben rechts und unten) dargestellt.<br />
Dem Bild ist zu entnehmen, dass v c<br />
, f a<br />
und z 0<br />
einen dominierenden<br />
Einfluss auf die gemessenen Spindelleistungen aufweisen.<br />
Somit wurden im Analogieversuch signifikante Einflussparameter<br />
auf die Zerspankräfte und -leistungen ermittelt, welche in den<br />
folgenden Untersuchungen zu berücksichtigen sind.<br />
Aufbau des Zerspankraftmodells<br />
Als Berechnungsansatz zur Bestimmung der Zerspankräfte wurde<br />
der Ansatz nach Werner [13] gewählt. Begründet wird diese Auswahl<br />
damit, dass es sich bei diesem Ansatz um eine allgemeine<br />
Gleichung für Schleifprozesse handelt, in die wenige Annahmen<br />
und Vereinfachungen eingeflossen sind. Außerdem erlaubt der<br />
Ansatz die Berücksichtigung der als maßgeblich identifizierten<br />
Einflussgrößen. Die Normalkraft lässt sich nach Werner [13] für das<br />
Außenrundschleifen nach Gleichung 1 berechnen.<br />
Gemäß des Ansatzes lässt sich die Normalkraft auf geometrische und<br />
kinematische Kenngrößen zurückführen. Dies sind: die empirisch<br />
ermittelte spezifische Schnittkraft k, der Exponentialkoeffizienten n,<br />
der Spanungsquerschnitt A cu<br />
und die an der Zerspanung beteiligten<br />
kinematischen Schneiden N kin<br />
. Die empirisch zu ermittelnden Faktoren<br />
k und n wurden zum einen im zuvor beschriebenen Analogieversuch<br />
bestimmt und zum anderen für zwei Werkstoff-Paarungen<br />
von Zahnrad und Schleifschnecke in Wälzschleifversuchen empirisch<br />
ermittelt [14], [13].<br />
Die geometrischen Werte ergeben sich nicht vollständig aus der<br />
makroskopischen Durchdringung. Zur Berechnung der Werte muss<br />
jede Kontaktgeometrie einer mikrogeometrischen Analyse unterzogen<br />
werden, wie es Bild 04 veranschaulicht.<br />
Der Spanungsquerschnitt A cu<br />
wird senkrecht zur Schnittrichtung<br />
vc bestimmt. Um dies zu erreichen, muss eine Ebene senkrecht<br />
zur Schnittrichtung erzeugt werden und mit der Kontaktfläche<br />
geschnitten werden. Die Richtung der Schnittgeschwindigkeit vc<br />
wird unmittelbar von der Durchdringungsrechnung durch die<br />
kinematischen Zusammenhänge zwischen Schleifschnecke und<br />
Werkzeug berechnet.<br />
Gleichmäßig über die Kontaktlänge verteilt werden Schnitte senkrecht<br />
zur Schnittgeschwindigkeit v c<br />
durch das Kontaktvolumen gelegt<br />
und der Flächeninhalt dieser Schnitte berechnet. Die so ermittelten<br />
Spanungsquerschnitte A cu<br />
können in Gleichung 1 eingesetzt und zur<br />
Berechnung der bezogenen Schleifnormalkraft verwendet werden.<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong>