antriebstechnik 1-2/2016
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WÄLZSCHLEIFEN<br />
01 Kontinuierliches Wälzschleifen von Verzahnungen<br />
02 Analyse des Kontaktvolumens zwischen<br />
Schleifschnecke und Werkstück<br />
resultieren kann. Ein Schritt zur Vermeidung der Profilformabweichungen<br />
stellt damit die Berechnung der auftretenden Zerspankräfte<br />
und der Kontaktbedingungen beim kontinuierlichen Wälzschleifen<br />
dar. Zusätzlich wird durch das Zerspankraftmodell das Prozessverständnis<br />
gesteigert, woraus Optimierungspotenziale für die eingesetzten<br />
Werkzeugmaschinen aufgezeigt werden können. Ebenfalls<br />
kann der kraftabhängige Energieeintrag in das Bauteil auf Grundlage<br />
des entwickelten Zerspankraftmodells bestimmt werden, sodass das<br />
Risiko für thermische Randzonenschädigungen beurteilt werden<br />
kann [5].<br />
Daher ist es das Ziel, ein Zerspankraftmodell für das kontinuierliche<br />
Wälzschleifen zu entwickeln. Hierfür wird in vier Schritten<br />
vorgegangen. Zunächst werden die variierenden Kontaktbedingungen<br />
für den Wälzschleifprozess abgebildet. Im Anschluss daran<br />
werden Analogieversuche durchgeführt, um dominante Einflussfaktoren<br />
auf die Zerspankraft und -leistung zu ermitteln. Zusätzlich<br />
werden empirische Parameter bestimmt, auf welchen das Zerspankraftmodell<br />
unter anderem basiert. Darauf aufbauend wird<br />
das Zerspankraftmodell mit dem Kontaktmodell gekoppelt und<br />
anhand von Wälzschleifversuchen abgeglichen. Abschließend wird<br />
das Kraftmodell durch weitere Wälzschleifversuche validiert.<br />
Berechnung der Kontaktverhältnisse<br />
Die Berechnung der lokalen Kontaktverhältnisse für das Wälzschleifen<br />
stellt die Grundlage für die Berechnung der Zerspankräfte<br />
dar. Während der Berechnung der Kontaktverhältnisse werden<br />
nicht nur die Anzahl und Abfolge der Kontaktpunkte berechnet,<br />
sondern auch Kennwerte zur Auswertung der Durchdringungsgeometrie.<br />
Hierzu zählt z. B. die Kontaktdicke sowie das zur Berechnung<br />
der Kräfte notwendige durchdrungene Volumen. Um diese<br />
Rechnungen durchführen zu können, müssen effiziente Algorithmen<br />
gewählt werden, die eine möglichst hohe Auflösung von Werkstück<br />
und Schleifschnecke ermöglichen. Die Ergebnisse sollen in einer<br />
möglichst kurzen Zeit berechnet werden können. Diese Anforderungen<br />
erfüllen numerische Ansätze, wie sie zurzeit in verschiedenen<br />
Modellen, welche am WZL entwickelt wurden, eingesetzt werden<br />
[7], [6], [8]. Aus diesem Grund wurde der in [7], [6], [8] verwendete<br />
Ansatz ausgehend vom Wälzfräsen für das kontinuierliche Wälzschleifen<br />
erweitert.<br />
Das Modell benötigt Eingabedaten zur Beschreibung von<br />
Werkzeug und Werkstück. Basierend auf diesen Daten wird eine<br />
makrogeometrische Oberfläche der Schleifschnecke und des vorverzahnten<br />
Werkstücks erstellt. Zudem werden Prozessdaten, mit<br />
denen sich die Prozesskinematik beschreiben lässt, benötigt.<br />
Schleifwerkzeug und Werkstück werden entsprechend der Prozessdaten<br />
zueinander positioniert und der Zerspanvorgang durch<br />
eine diskret ablaufende Durchdringungsrechnung durchgeführt.<br />
Nach der Berechnung des Schnittes zwischen Werkzeug und<br />
Werkstück kann der Prozess anhand von Kennwerten analysiert<br />
werden. Eine wesentliche Ausgabegröße ist die geschliffene Zahngeometrie<br />
inklusive Vorschubmarkierungen sowie verfahrensbedingten<br />
Abweichungen, wie zum Beispiel Verschränkungen und<br />
gezielt aufgebrachten Modifikationen des Zahnprofiles. Zudem<br />
kann eine ideale Flanke erzeugt werden und mit der geschliffenen<br />
Geometrie verglichen werden, sodass die Abweichungen aus dem<br />
Prozess quantifizierbar werden. Außerdem können die Daten zur<br />
Weiterverarbeitung in Methoden, wie z. B. einer FE-basierten<br />
Zahnkontaktanalyse [9], verwendet werden.<br />
Des Weiteren können die Kontaktgeometrie und die -folge<br />
bestimmt werden. Als Kontaktfolge wird die Anzahl und Abfolge<br />
der Kontaktpunkte zwischen Schleifschnecke und Werkstück<br />
bezeichnet. Aus den berechneten Kontaktgeometrien lassen sich<br />
verschiedene Kenngrößen ableiten, auf die im folgenden Abschnitt<br />
genauer eingegangen wird.<br />
Das Durchdringungsvolumen wird von der Schnittfläche des<br />
Werkzeuges AWZG und des Werkstückes AWST begrenzt. Diese<br />
Flächeninhalte sind mit der entwickelten Methode berechenbar.<br />
Zudem kann die Dicke hk des durchdrungenen Volumens normal<br />
zur Zahnflanke bestimmt werden. Aus der Dicke und dem Flächeninhalt<br />
ist es möglich, das Spanvolumen zu ermitteln. Des<br />
Weiteren kann die Kontaktlänge l k<br />
und die Kontaktbreite b k<br />
für<br />
jedes einzelne Kontaktvolumen berechnet werden. Eine Zusammenfassung<br />
der Auswertemöglichkeiten zeigt Bild 02. Alle Werte<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2016</strong> 61