Transgourmet Spezial Mehrwert - spezial_mehrwerte_2016.pdf
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SPECIAL<br />
Transparenz – ein Muss<br />
Vertrauen ist die wichtigste Währung der Lebensmittelwirtschaft, die in jahrelanger<br />
Anstrengung aufgebaut und entwickelt werden muss. Manchmal reicht eine Sekunde –<br />
und gewonnenes Vertrauen ist dahin.<br />
Nahrungsmittel reisen um die halbe<br />
Welt, bevor sie beim Endverbraucher<br />
ankommen – schwierig für<br />
die Industrie, hier eine hundertprozentige<br />
Sicherung der gesamten Lieferkette<br />
zu gewährleisten. In den Medien<br />
reißerisch behandelte Lebensmittelskandale<br />
nagen am Vertrauen der<br />
Konsumenten. Gleichzeitig steigert<br />
eine kaufkräftige Mittelschicht ihre<br />
Ansprüche an Qualität und Sicherheit<br />
von Lebensmitteln. In einer Zeit, in<br />
der die Qualitätskontrollen so gut,<br />
umfassend und tiefgreifend wie nie zuvor<br />
sind, registrieren wirauf Käuferseite<br />
dennoch eine Verunsicherung.<br />
Doch nicht alle Verbraucher haben gegenüber<br />
Lebensmitteln ein grundsätzliches<br />
Misstrauen. „Die meisten Menschen<br />
wollen vertrauen. Wir sind einfach<br />
nicht dazu gemacht, permanent<br />
12 gv-praxis |food-service |<strong>Transgourmet</strong> | 2016<br />
abzuwägen“, sagt Jens Krüger, Geschäftsführer<br />
des Marktforschungsinstituts<br />
TNS Infratest. Das Gros geht<br />
davon aus, dass mit den Produkten in<br />
Supermarkt und Gastronomie schon<br />
alles in Ordnung ist und verschwendet<br />
keine größeren Gedanken an Herkunft<br />
und Verarbeitung. Aber: Immer<br />
Die meisten Menschen<br />
wollen vertrauen.<br />
mehr Konsumenten schauen genau<br />
hin und fragen nach– besonders beim<br />
Essen. Die eine Studie nennt sie Quality<br />
Eaters, eine andere Food eVangelists.<br />
Gemeinsam ist ihnen ein sehr reflektiertes<br />
Kaufverhalten und ein hoher<br />
Anspruch an das eigene Verhalten<br />
und an das der Lebensmittelhändler<br />
Fotos: Kasto (fotolia.de), Transfair<br />
und Gastronomen. Sie wollen alles<br />
richtig machen und reagieren hochsensibel,<br />
wenn sie sich getäuscht fühlen.<br />
Sie engagieren sich, um Produktion,<br />
Verarbeitung sowie den Vertrieb<br />
von Lebensmitteln zu beeinflussen<br />
und fordern von der Industrie mehr<br />
Transparenz und Ehrlichkeit. Sie sind<br />
das, was die Marktforschung „Early<br />
Adopter“ nennt. Damit ist absehbar,<br />
dass eine engagierte, kritische Haltung<br />
zunehmend zum normalen Verbraucherverhalten<br />
wird, so die Ergebnisse<br />
der aktuellen Studie „Food 2020“ der<br />
Agentur Ketchum Pleon. Insgesamt<br />
sind die Verbraucher mündiger und<br />
wacher geworden. Portale wie etwa<br />
foodwatch.de oder lebensmittelwarnung.de<br />
erfreuen sich sehr guter Besucherzahlen<br />
– die Menschen sind auf<br />
der Suche nach vertrauenswürdigen