Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Skulptur. Nebenbei bildete er sich
in der traditionellen Malerei des
19. Jahrhunderts weiter.
Phantasievolle Gestalten begegnen dem Besucher überall im „Künstlerhaus“.
Hier ein Ritter in prunkvoller Rüstung.
bald mich ein Projekt nicht mehr
fasziniert und ich nicht mehr kreativ
sein kann, verliere ich die Lust
und suche mir was Neues.“ Als
Puppenspieler verdiente er schon
zu Studienzeiten sein Geld. Mit
der „Kleinsten Hollywoodshow
der Welt“ schließlich hatte er
seine erfolgreichen Auftritte von
München bis Hamburg.
Natürlich waren die Marionetten
von ihm selbst angefertigt. Genau
wie seine erste Skulptur, die er
im Alter von 14 Jahren in seinem
Geburtsort Harsewinkel in Nordrhein-Westfalen
in Wachs gestaltet
und von einem Freund in Eisen
hat gießen lassen. Da keimte
bereits sein Talent und seine Leidenschaft
auf. Schließlich ließ er
sich nach der Schule zum Grafikdesigner
ausbilden und studierte
an der Fachhochschule Münster
die Fachbereiche Illustration und
Thomas Schöne in seiner Werkstatt: Der in Rettenbach lebende Künstler
begutachtet gerade sein Relief, das er im Kundenauftrag anfertigt hat.
Willkommen in
einer anderen Welt
Der „Rapunzelhof“, wie Thomas
Schöne sein Haus bezeichnet,
wird von Einheimischen und den
Besuchern, die inzwischen zahlreich
in der Frankau erscheinen,
„Künstlerhaus“ genannt. Schon
von Weitem sieht man die Türmchen
und Puppen, die Figuren,
Skulpturen, Säulen und Erker,
die das „Künstlerhaus“ von den
anderen Anwesen visuell herausstechen
lässt. Der kleine Garten
vor dem Haus, der von Rosen
umrahmt wird, könnte in einem
Märchen nicht besser beschrieben
sein.
Die phantasievolle Schaffenskraft
des Künstlers zeigt sich aber nicht
nur außen am Haus, auch die Innenräume
wurden liebevoll gestaltet.
Hier entdeckt man alles,
was das Multitalent auszeichnet
und was er beruflich geschaffen
hat: Von der Werbefilmausstattung
bis zur Buchillustration, vom Ölbild
bis zum Comic, von der Grafik
bis zum Porträt und von der Skulptur
über Schmuck bis hin zur Möbelgestaltung
und Kleinkunst trägt
im „Künstlerhaus“ alles zu der
einmaligen Atmosphäre bei. So
betritt man die Werkstatt Schönes
durch eine aus Pappmaché und
Gips gestaltete Tropfsteinhöhle,
in der ein garstiger Drache wacht.
In der Werkstatt, in der früher die
Tenne beheimatet war, blickt das
große Vorbild Schönes, Michelangelo,
der italienische Maler,
Bildhauer, Baumeister und Dichter
der Hochrenaissance, von einem
Deckengemälde auf den Besucher
hinab. Die Werkzeuge finden, fein
säuberlich geordnet, hinter einem
Bilderrahmen ihren Platz. Bunte
Farbtuben und das Malerzubehör
in den Wandregalen wirken
auf den Betrachter schon wie
november / dezember 2019 | 39
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