Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Wir backen
WEIHNACHTEN
wie noch vor einigen Jahren und
Jahrzehnten. Anstelle brennender
Kerzen auf dem Esstisch läuft im
Hintergrund nicht selten der TV.
Immer weniger sitzen zwei oder
gar drei Generationen gemeinsam
am runden Tisch. Und die
Kinder? Die stieren zunehmend
auf den Sack voller Gaben, anstatt
Düstere Gestalten? Diese beiden Krampusse freuen sich schon, dem
Heiligen
Nikolaus am 5. und 6. Dezember unter die Arme zu greifen.
ein schönes Gedicht aufzusagen
oder etwas auf ihrem Musikinstrument
vorzuspielen. So kommt es
auch mal vor, dass Nikolaus und
Krampus sich fehl am Platz fühlen.
Eltern, die zu kommerziell eingestellt
sind, müssen dann mit einer
Absage für das kommende Jahr
klarkommen. Vom Aussterben bedroht
ist der traditionelle Brauch
von Nikolaus und Krampus, dessen
Wurzeln bis in die Mitte des 17.
Jahrhunderts zurückreichen, aber
nicht. Erst kürzlich haben sich drei
junge Burschen aus dem Pfaffenwinkel
bereit erklärt, in die Fußstapfen
ihrer Väter zu treten. Die
waren über drei Jahrzehnte immer
zu dritt unterwegs: Ein Heiliger,
zwei Krampusse. Das möchten die
Jungen so beibehalten. Wer letztlich
in welche Rolle schlüpft, wird
derzeit noch „ausgekartelt“. Was
in jedem Falle schon mal sitzt: Das
Krampus-Kostüm. Bereits im Oktober
haben zwei der drei Burschen
sich verkleidet, sich ausprobiert in
ihrer neuen Rolle. „Macht Spaß“,
so die einhellige Meinung. Der
eine oder andere Spaziergänger
wird sich an diesem Abend nicht
nur gewundert, sondern sicherlich
auch ein bisserl gefürchtet haben,
als er die zwei Krampusse plötzlich
aus einem Waldstück oberhalb
von Peiting kommen sah. Der
Jutesack in der linken Hand war
an diesem Abend noch leer. Die
Ruten aber, die waren bereits gebunden.
js
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