Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |
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Handgemachte Ski aus heimischem Holz<br />
Nostalgie trifft Moderne<br />
Alles <strong>für</strong> Pferd und Reiter<br />
Englisch und Western<br />
• Pferdedeckenwäsche, Pferdedeckenwaschservice<br />
Reparatur<br />
• Gebrauchte und Reitartikel Reparatur<br />
• Gr. Sortiment Gebrauchte an Pferdefutter Reitartikel<br />
• Pferdegebissverleih<br />
• Top-Marken Großes Sortiment (Spooks, BR, an Pferdefutter<br />
etc.)<br />
Forst | Die hier heimische Esche<br />
zählt mit bis zu 40 Metern Höhe<br />
zu <strong>den</strong> höchsten Laubbäumen<br />
Europas. „Ein sehr biegestabiles,<br />
belastbares Holz“, sagt Michael<br />
Baitsch. Rund einmal im Jahr<br />
geht der 39-jährige Maschinenbauingenieur<br />
aus Schlitten bei<br />
Forst-Wessobrunn in einen Wald<br />
bei Seeshaupt. Gemeinsam mit<br />
einem Spezl, ein Zimmerermeister,<br />
sucht er sich dort eine Esche<br />
aus. Sie wird gefällt, aufgespalten<br />
und ein Jahr lang getrocknet.<br />
Nun pickt sich Baitsch die<br />
astfreien Stücke heraus und lässt<br />
diese zu einem größeren, kompakten<br />
Block zusammenleimen.<br />
„Und daraus wer<strong>den</strong> wiederum<br />
die einzelnen Bretter geschnitten,<br />
die ich letztlich brauche“, sagt<br />
Michael Baitsch, <strong>für</strong> <strong>den</strong> die eigentliche<br />
Arbeit erst jetzt beginnt:<br />
Der gebürtige Schwarzwälder<br />
baut handgemachte Ski. Woher<br />
die Idee der Schlittener Skiwerkstatt<br />
stammt? „Sie ist aus einem<br />
Skibaukurs heraus geboren, an<br />
dem ich vor ziemlich genau einem<br />
Jahrzehnt teilgenommen<br />
und sofort Feuer gefangen habe.“<br />
Jeder Teilnehmer durfte dort unter<br />
fachmännischer Anleitung<br />
sein eigenes Paar kreieren. Weil<br />
Baitsch ohnehin gern bastelt und<br />
tüftelt in seiner Freizeit, weil er<br />
als hauptberuflicher Maschinenbauingenieur<br />
viel Erfahrung im<br />
Konstruieren und Kräfte berechnen<br />
hat und weil er darüber hinaus<br />
in einem Unternehmen viele<br />
Jahre mit Klebstoffen und Kohlefasern<br />
zu tun hatte, war <strong>für</strong> ihn<br />
schnell klar: „Ich möchte künftig<br />
eigene Ski bauen.“ Zunächst <strong>für</strong><br />
sich – Baitsch fährt Ski seit seinem<br />
fünften Lebensjahr, ist mittlerweile<br />
lei<strong>den</strong>schaftlicher Telemarker.<br />
Doch die gute Qualität, der individuelle<br />
Aufbau sowie die unvergleichliche<br />
Optik seiner Ski spricht<br />
sich schnell herum im Oberland.<br />
Die Kun<strong>den</strong>anfragen häufen sich.<br />
Baitsch meldet ein Nebengewerbe<br />
an.<br />
Jeder Ski<br />
ist ein Unikat<br />
<strong>Das</strong> alte Bauernhaus mit angrenzender<br />
Scheune bietet reichlich<br />
Platz <strong>für</strong> Werkzeuge, Maschinen<br />
und Werkstätte. 30 bis 40 Arbeitsstun<strong>den</strong><br />
investiert Michael Baitsch<br />
pro Paar. Angefangen beim nicht<br />
immer unkomplizierten Kun<strong>den</strong>gespräch.<br />
„Manche wissen ganz<br />
genau, was sie gerne <strong>für</strong> ein Modell<br />
hätten.“ Andere „möchten<br />
halt einen Ski“. Weil Baitsch nur<br />
Unikate fertigt, entgegen großer<br />
Hersteller (noch) keine Testski<br />
anzubieten hat, muss jeder Handgriff<br />
sitzen, das Endergebnis ideal<br />
auf die Bedürfnisse des Kun<strong>den</strong><br />
abgestimmt sein. Größe, Gewicht,<br />
Fahrkönnen, bevorzugtes Gelände,<br />
aber auch individuelle optische<br />
Wünsche wer<strong>den</strong> deshalb bis<br />
ins Detail notiert und analysiert.<br />
Haben sich Baitsch und Kunde auf<br />
ein Modell geeinigt, ist die Esche<br />
bereits gefällt, getrocknet und als<br />
Rohmaterial im Lager vorrätig,<br />
folgen grob betrachtet fünf weitere<br />
Arbeitsschritte: Zunächst wird<br />
der Rohling am Anfang und Ende<br />
mit einer Hobelmaschine bearbeitet,<br />
da Heck und Front eines Skis<br />
immer dünner sein müssen als<br />
die Mitte. Anschließend eine Vorlage<br />
aufgelegt und die Kontur des<br />
Skis ausgefräst. Wichtig zu wissen:<br />
Auch wenn ein fertiger Ski aussieht<br />
wie aus einem Guss, besteht<br />
er immer aus mehreren Lagen mit<br />
verschie<strong>den</strong>en Materialien. Von<br />
unten nach oben betrachtet: Belag<br />
und Kanten, Glasfaserschicht,<br />
Holzkern, Glasfaserschicht sowie<br />
Holzfurnier als Oberfläche. Sind<br />
diese Schichten maßgenau aufeinander<br />
angepasst, wer<strong>den</strong> sie<br />
mit Harzen zusammengeklebt<br />
und kommen nun <strong>für</strong> einen Tag<br />
in eine von Baitsch selbstgebaute<br />
Presse. <strong>Das</strong> Unterteil dieser Presse<br />
ist gewölbt, sodass beim Pressvorgang<br />
mit bis zu sechs Tonnen<br />
Druck die beim Ski gewünschte<br />
Vorspannung entsteht – ein Ski ist<br />
nie eben wie ein Brett, sondern<br />
leicht in einem Bogen gespannt,<br />
um auf der Piste mehr Halt und<br />
Rückmeldung zu bekommen. Am<br />
nächsten Morgen nimmt Micha-<br />
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