30.10.2019 Aufrufe

Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |

Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Handgemachte Ski aus heimischem Holz<br />

Nostalgie trifft Moderne<br />

Alles <strong>für</strong> Pferd und Reiter<br />

Englisch und Western<br />

• Pferdedeckenwäsche, Pferdedeckenwaschservice<br />

Reparatur<br />

• Gebrauchte und Reitartikel Reparatur<br />

• Gr. Sortiment Gebrauchte an Pferdefutter Reitartikel<br />

• Pferdegebissverleih<br />

• Top-Marken Großes Sortiment (Spooks, BR, an Pferdefutter<br />

etc.)<br />

Forst | Die hier heimische Esche<br />

zählt mit bis zu 40 Metern Höhe<br />

zu <strong>den</strong> höchsten Laubbäumen<br />

Europas. „Ein sehr biegestabiles,<br />

belastbares Holz“, sagt Michael<br />

Baitsch. Rund einmal im Jahr<br />

geht der 39-jährige Maschinenbauingenieur<br />

aus Schlitten bei<br />

Forst-Wessobrunn in einen Wald<br />

bei Seeshaupt. Gemeinsam mit<br />

einem Spezl, ein Zimmerermeister,<br />

sucht er sich dort eine Esche<br />

aus. Sie wird gefällt, aufgespalten<br />

und ein Jahr lang getrocknet.<br />

Nun pickt sich Baitsch die<br />

astfreien Stücke heraus und lässt<br />

diese zu einem größeren, kompakten<br />

Block zusammenleimen.<br />

„Und daraus wer<strong>den</strong> wiederum<br />

die einzelnen Bretter geschnitten,<br />

die ich letztlich brauche“, sagt<br />

Michael Baitsch, <strong>für</strong> <strong>den</strong> die eigentliche<br />

Arbeit erst jetzt beginnt:<br />

Der gebürtige Schwarzwälder<br />

baut handgemachte Ski. Woher<br />

die Idee der Schlittener Skiwerkstatt<br />

stammt? „Sie ist aus einem<br />

Skibaukurs heraus geboren, an<br />

dem ich vor ziemlich genau einem<br />

Jahrzehnt teilgenommen<br />

und sofort Feuer gefangen habe.“<br />

Jeder Teilnehmer durfte dort unter<br />

fachmännischer Anleitung<br />

sein eigenes Paar kreieren. Weil<br />

Baitsch ohnehin gern bastelt und<br />

tüftelt in seiner Freizeit, weil er<br />

als hauptberuflicher Maschinenbauingenieur<br />

viel Erfahrung im<br />

Konstruieren und Kräfte berechnen<br />

hat und weil er darüber hinaus<br />

in einem Unternehmen viele<br />

Jahre mit Klebstoffen und Kohlefasern<br />

zu tun hatte, war <strong>für</strong> ihn<br />

schnell klar: „Ich möchte künftig<br />

eigene Ski bauen.“ Zunächst <strong>für</strong><br />

sich – Baitsch fährt Ski seit seinem<br />

fünften Lebensjahr, ist mittlerweile<br />

lei<strong>den</strong>schaftlicher Telemarker.<br />

Doch die gute Qualität, der individuelle<br />

Aufbau sowie die unvergleichliche<br />

Optik seiner Ski spricht<br />

sich schnell herum im Oberland.<br />

Die Kun<strong>den</strong>anfragen häufen sich.<br />

Baitsch meldet ein Nebengewerbe<br />

an.<br />

Jeder Ski<br />

ist ein Unikat<br />

<strong>Das</strong> alte Bauernhaus mit angrenzender<br />

Scheune bietet reichlich<br />

Platz <strong>für</strong> Werkzeuge, Maschinen<br />

und Werkstätte. 30 bis 40 Arbeitsstun<strong>den</strong><br />

investiert Michael Baitsch<br />

pro Paar. Angefangen beim nicht<br />

immer unkomplizierten Kun<strong>den</strong>gespräch.<br />

„Manche wissen ganz<br />

genau, was sie gerne <strong>für</strong> ein Modell<br />

hätten.“ Andere „möchten<br />

halt einen Ski“. Weil Baitsch nur<br />

Unikate fertigt, entgegen großer<br />

Hersteller (noch) keine Testski<br />

anzubieten hat, muss jeder Handgriff<br />

sitzen, das Endergebnis ideal<br />

auf die Bedürfnisse des Kun<strong>den</strong><br />

abgestimmt sein. Größe, Gewicht,<br />

Fahrkönnen, bevorzugtes Gelände,<br />

aber auch individuelle optische<br />

Wünsche wer<strong>den</strong> deshalb bis<br />

ins Detail notiert und analysiert.<br />

Haben sich Baitsch und Kunde auf<br />

ein Modell geeinigt, ist die Esche<br />

bereits gefällt, getrocknet und als<br />

Rohmaterial im Lager vorrätig,<br />

folgen grob betrachtet fünf weitere<br />

Arbeitsschritte: Zunächst wird<br />

der Rohling am Anfang und Ende<br />

mit einer Hobelmaschine bearbeitet,<br />

da Heck und Front eines Skis<br />

immer dünner sein müssen als<br />

die Mitte. Anschließend eine Vorlage<br />

aufgelegt und die Kontur des<br />

Skis ausgefräst. Wichtig zu wissen:<br />

Auch wenn ein fertiger Ski aussieht<br />

wie aus einem Guss, besteht<br />

er immer aus mehreren Lagen mit<br />

verschie<strong>den</strong>en Materialien. Von<br />

unten nach oben betrachtet: Belag<br />

und Kanten, Glasfaserschicht,<br />

Holzkern, Glasfaserschicht sowie<br />

Holzfurnier als Oberfläche. Sind<br />

diese Schichten maßgenau aufeinander<br />

angepasst, wer<strong>den</strong> sie<br />

mit Harzen zusammengeklebt<br />

und kommen nun <strong>für</strong> einen Tag<br />

in eine von Baitsch selbstgebaute<br />

Presse. <strong>Das</strong> Unterteil dieser Presse<br />

ist gewölbt, sodass beim Pressvorgang<br />

mit bis zu sechs Tonnen<br />

Druck die beim Ski gewünschte<br />

Vorspannung entsteht – ein Ski ist<br />

nie eben wie ein Brett, sondern<br />

leicht in einem Bogen gespannt,<br />

um auf der Piste mehr Halt und<br />

Rückmeldung zu bekommen. Am<br />

nächsten Morgen nimmt Micha-<br />

44 | altlandkreis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!