Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |
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Gibt es Grund zur Annahme, dass die Angaben zu Inhalt und Wert<br />
des Päckchens nicht stimmen, wird es noch im Zollamt im Beisein<br />
des Empfängers geöffnet und begutachtet.<br />
das vermutlich in China gefertigt<br />
wurde, fehlt das sogenannte CE-<br />
Kennzeichen. Zu gefährlich, nicht<br />
geprüft. Die Buchstaben CE sind die<br />
Abkürzung <strong>für</strong> Conformité Européenne,<br />
<strong>für</strong> europäische Konformität.<br />
Alle Produkte, die im europäischen<br />
Wirtschaftsraum gehandelt wer<strong>den</strong>,<br />
haben diese Kennzeichnung. Doch<br />
nicht der Zoll selbst vergibt dieses<br />
Gütezeichen, sondern ist zuständig<br />
<strong>für</strong> die Kontrolle zur Einhaltung der<br />
Kennzeichnung bei der Einfuhr von<br />
Waren. Vielmehr ist es der Hersteller,<br />
der – laut EU-Verordnung –<br />
durch die CE-Kennzeichnung erklärt,<br />
dass das Produkt <strong>den</strong> Richtlinien<br />
der europäischen Gemeinschaft<br />
entspricht.<br />
„Damit übernimmt der Zoll eine<br />
weitere, immens wichtige Funktion“,<br />
sagt Leiter Heiko Kliehm. Denn<br />
herausgezogen aus dem Weitertransport<br />
wer<strong>den</strong> auch Waren, die<br />
keine Produktsicherheit gewährleisten<br />
können. „Der Käufer muss<br />
sich ja darauf verlassen können,<br />
dass die von ihm bestellte Ware<br />
ungefährlich in der Benutzung ist“,<br />
sagt er. Bei Verdacht auf Verstoß<br />
gegen Arzneimittel- oder Betäubungsmittelgesetz<br />
und sonstiger<br />
Verbote – auch da stellt der Zoll<br />
ein wichtiges Organ zum Schutz<br />
der Bevölkerung dar. Ebenfalls im<br />
Fokus der Beamten steht der Markenschutz,<br />
und der Zoll damit ein<br />
weiteres Mal als wichtiges Kontrollorgan<br />
zum Schutz der heimischen<br />
Wirtschaft. Etwa 12 000 Postpakete<br />
hatten die Weilheimer Zollbeamten<br />
in 2018 zu bearbeiten. Nicht immer<br />
ist Erfreuliches darin. Eine Schauvitrine<br />
im Flur des Amtes zeigt Besonderheiten,<br />
die <strong>den</strong> Zollbeamten<br />
über die Jahre „ins Netz“ gegangen<br />
sind. Zollamtsrätin Patrizia Kaiser,<br />
die im Hauptzollamt Rosenheim sowohl<br />
Pressesprecherin ist, als auch<br />
<strong>für</strong> die Nachwuchswerbung zuständig,<br />
zieht als trauriges Beispiel eine<br />
Geldbörse aus Krokodilleder hervor.<br />
Auch abgebrochene Korallen,<br />
seltene Meeresmuscheln in beachtlicher<br />
Größe, gefälschte Markenuhren<br />
oder Plagiate eines bayerischen<br />
Fußballvereins sind dort zu sehen.<br />
Schutz von Bevölkerung<br />
und Umwelt<br />
Gerade bei Fanshirts kommt die<br />
Mutter zweier Kinder ins Grübeln.<br />
„Da achten die Menschen im eigenen<br />
Umfeld auf ökologische Ernährung,<br />
aber im Urlaub wird das<br />
gefälschte Bayern München-Trikot<br />
<strong>für</strong> drei Euro am Strand gekauft“,<br />
sagt sie. Welche Giftstoffe das Kleidungsstück<br />
im Ernstfall ausdünstet,<br />
kann keiner wissen. Da mittlerweile<br />
etwa 68 Prozent aller Einfuhren aus<br />
dem Raum China kommen, nimmt<br />
auch die Zahl der Plagiate zu. Haben<br />
Zollamtsleiter Heiko Kliehm<br />
oder seine Kollegen ein verdächtiges<br />
Paket geöffnet und sich der<br />
Inhalt als verbotswidrig erwiesen,<br />
wird die Ware sicher-, gegebenenfalls<br />
auch eine Anzeige gestellt.<br />
Dazu wird die zuständige Behörde<br />
eingeschaltet. Nach diesen Kriterien<br />
wer<strong>den</strong> übrigens auch alle<br />
Einfuhrpositionen geprüft. Selbst<br />
das Verpackungsholz, in dem sich<br />
beispielsweise Pflastersteine aus<br />
China befin<strong>den</strong>, wird unter die Lupe<br />
genommen. „Es soll ja ohne Käfer<br />
ins Land kommen“, sagt Heiko<br />
Kliehm. Insgesamt 19 785 Einfuhrpositionen<br />
hatte die Weilheimer<br />
Behörde 2018 zu bewältigen – eine<br />
satte Zunahme zum Vorjahr um<br />
etwa 2000 Positionen.<br />
Auch die Ausfuhr kann sich sehen<br />
lassen; insgesamt eine halbe Million<br />
Positionen wur<strong>den</strong> über Weilheim<br />
abgewickelt. Vieles davon<br />
wird von <strong>den</strong> Beamten am Computer<br />
erledigt. „<strong>Das</strong> sieht dann <strong>für</strong> Besucher<br />
des Zollamts oft so aus, als<br />
hätten unsere Leute keine Lust <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Tresen“, schmunzelt Kliehm.<br />
Tatsächlich gehören die Ein- und<br />
Ausfuhrabfertigungen zum Hauptbestandteil<br />
der Aufgaben im Zollamt.<br />
„Die Pakete stellen unser zeitaufwendiges<br />
Nebengeschäft dar“,<br />
sagt Patrizia Kaiser.<br />
Viel wird durch diese akribische Arbeit<br />
in die Kassen des Bundeshaushaltes<br />
gespült, auch darauf sind die<br />
bei<strong>den</strong> Zollbeamten stolz. Der Zoll<br />
ist dem Bundesministerium <strong>für</strong> Finanzen<br />
unterstellt, etwa 50 Prozent<br />
tragen dessen Einnahmen zum<br />
Bundeshaushalt bei. „Davon wird<br />
beispielsweise die Infrastruktur<br />
unterhalten“, sagt Heiko Kliehm.<br />
Allein Weilheim konnte in 2018 Zölle<br />
in Höhe von über 900000 Euro<br />
und Einfuhrumsatzsteuer von über<br />
30 Millionen Euro einnehmen. Als<br />
übergestellte Behörde leistete das<br />
Hauptzollamt Rosenheim einen<br />
Haushaltsbeitrag in Höhe von 1,3<br />
Milliar<strong>den</strong> Euro.<br />
Letztlich versteht sich das Zollamt<br />
auch als Dienstleister, als Partner<br />
der Wirtschaft und der Bevölkerung.<br />
„Auch in Sachen Weltfrie<strong>den</strong>“, sagt<br />
Patrizia Kaiser schmunzelnd. Einen<br />
kleinen Tipp hat sie ebenfalls noch<br />
parat. „Die kostenfreie App ,Zoll<br />
und Post‘ bietet schnellen Überblick“,<br />
sagt sie. Denn: „Lieber informieren<br />
als draufzahlen!“<br />
rp<br />
november / dezember <strong>2019</strong> | 17<br />
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