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Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |

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wer<strong>den</strong>, musste es schnell gehen<br />

in Sachen Fahrzeugbeschaffung“,<br />

sagt Matthias Högg, zuständig<br />

<strong>für</strong> Agrardienstleistungen, auf die<br />

scherzhaft gemeinte Frage, ob<br />

der Maschinenring Oberland eine<br />

neue Marketing-Strategie verfolge,<br />

es künftig noch mehr Dienstfahrzeuge<br />

in knallrot an Stelle von<br />

weiß-grün geben werde. „<strong>Das</strong>s<br />

der Wagen so stark auffällt, ist ein<br />

netter Nebeneffekt, aber letztlich<br />

muss er seinen Zweck erfüllen.“<br />

Pro Hektar wer<strong>den</strong> zehn bis 15<br />

senkrechte, rund drei Zentimeter<br />

dicke und 20 Zentimeter tiefe<br />

Bohrungen gesetzt, was je nach<br />

Gelände und Zustand des Bo<strong>den</strong>s<br />

in fünf bis zehn Minuten erledigt<br />

ist, da der vom Fahrzeuginneren<br />

aus gesteuerte Bohrvorgang an<br />

sich nur wenige Sekun<strong>den</strong> dauert.<br />

Der hierbei gewonnene Humus<br />

wird zunächst automatisch in einem<br />

Behälter gesammelt, dann<br />

vom Fahrer händisch in eine Tüte<br />

gefüllt, sicher verschlossen, aufbewahrt<br />

und schließlich von einem<br />

in der Gegend zuständigen Mann<br />

des sogenannten Erzeugerrings<br />

eingesammelt und ins Labor geschickt.<br />

Grundsätzlich verantwortlich<br />

<strong>für</strong> diese Bo<strong>den</strong>untersuchungen<br />

ist das Landeskuratorium <strong>für</strong><br />

pflanzliche Erzeugung in Bayern,<br />

kurz LKP. <strong>Das</strong> <strong>für</strong> die Region zuständige<br />

Labor befindet sich im<br />

niederbayerischen Bruckberg. Und<br />

nimmt folgende Stoffe unter die<br />

Lupe: Phosphor, Kalium, Kalk sowie<br />

die Bo<strong>den</strong>zusammensetzung<br />

im Allgemeinen und <strong>den</strong> PH-Wert.<br />

Anhand der jeweiligen Ergebnisse<br />

weiß der Landwirt nun, wie<br />

gut oder weniger gut sein Bo<strong>den</strong><br />

mit <strong>den</strong> genannten Nährstoffen<br />

versorgt ist – und kann die Versorgung<br />

seines Bo<strong>den</strong>s je nach<br />

Bedarf anpassen. Mehr oder weniger<br />

Gülle ausfahren? Zusätzlich<br />

mit Mineralstoffen düngen, oder<br />

<strong>den</strong> Zusatzdünger künftig besser<br />

weglassen? Die Ergebnisse können<br />

theoretisch – je nach Bo<strong>den</strong>kultur,<br />

Wetter, Düngemetho<strong>den</strong><br />

und Landschaftsstruktur – total<br />

unterschiedlich ausfallen. „Wobei<br />

wir in unserer Region eigentlich<br />

nieman<strong>den</strong> haben, der größere<br />

Probleme mit zu wenigen oder<br />

zu vielen Nährstoffen im Bo<strong>den</strong><br />

hat“, sagt Matthias Högg, der an<br />

dieser Stelle eine weitere Besonderheit<br />

der modernen Beprobung<br />

anspricht: Die Kartierung.<br />

Topmodern dank<br />

GPS-Kartierung<br />

Wer diese Bo<strong>den</strong>untersuchungen<br />

vom Maschinenring ausführen<br />

lässt, bekommt nicht nur die nackten<br />

Zahlen aus dem Labor, sondern<br />

auch eine grafische Auswertung,<br />

die ganz genau aufzeigt, welcher<br />

Stoff an welcher Stelle des Feldes<br />

wie stark vertreten ist. Ein weiterer<br />

Vorteil der GPS-verknüpften<br />

Untersuchung. Der Pick-up-Fahrer<br />

fährt auf dem jeweiligen Feld alle<br />

sechs Jahre die exakt gleiche Route<br />

ab, womit die Laborergebnisse einen<br />

idealen Vergleichswert bieten<br />

und somit ganz genau aufzeigen,<br />

wie sich der Nährstoffgehalt im<br />

Bo<strong>den</strong> in diesem Sechs-Jahres-Zyklus<br />

an der jeweiligen Stelle eines<br />

Feldes verändert hat. Noch weiter<br />

gesponnen wäre es sogar möglich,<br />

diese GPS-Auswertung auf einen<br />

GPS-gesteuerten Bulldog samt<br />

Odelfass zu übertragen. Damit<br />

könnte der Landwirt im Grunde<br />

vollautomatisch so bedarfsgerecht<br />

wie nur möglich düngen – hier ein<br />

bisschen mehr, dort ein bisschen<br />

weniger. Einziger Nachteil an dieser<br />

Stelle: Der Stickstoffgehalt, der<br />

in Gülle auch relativ stark vertreten<br />

ist und als wertvoller Dünger gilt,<br />

aber im Rahmen dieser Beprobungen<br />

nicht untersucht wird. „Weil er<br />

Der aus dem Bo<strong>den</strong> gebohrte t Humus wird in Labor-Tüten abgefüllt.<br />

sowohl in die Luft als auch über<br />

Regenwasser in <strong>den</strong> Grund entweichen<br />

kann, darüber hinaus<br />

die Untersuchung von Stickstoff<br />

wesentlich aufwändiger, unsere<br />

Maschine nicht da<strong>für</strong> geeignet<br />

ist.“ Für Stickstoffproben muss 90<br />

Zentimeter tief gebohrt, das gewonnene<br />

Material sofort gekühlt<br />

und anschließend eingefroren<br />

wer<strong>den</strong>. Landwirte greifen deshalb<br />

in Sachen Stickstoff auf Durchschnittswerte<br />

zurück, die im Rahmen<br />

gesonderter Untersuchungen<br />

bayernweit ermittelt wer<strong>den</strong>. „Wobei<br />

wir in unserer Region ohnehin<br />

keine Probleme mit Grundwasserund<br />

Nitratwerten haben.“<br />

Letztlich kostet die Bo<strong>den</strong>untersuchung<br />

mittels Pick-up bayernweit<br />

das Gleiche: 100 Euro pauschal<br />

sowie weitere 8,50 Euro pro Hektar.<br />

Außerdem erfolgt die Untersuchung<br />

ausschließlich außerhalb<br />

der Vegetationszeiten – also von<br />

September bis <strong>November</strong> sowie<br />

von Februar bis April. Heißt: In<br />

dieser Zeit ist das Auftragsbuch<br />

beim Maschinenring Oberland<br />

prall gefüllt. Mittlerweile sogar so<br />

sehr, dass ab Herbst neben Zwick<br />

und Prockl ein dritter Fahrer aktiviert<br />

wird, mehr oder weniger<br />

im Drei-Schichtbetrieb gearbeitet<br />

wer<strong>den</strong> kann. Denn so schnell die<br />

Bohrungen auch gemacht sind:<br />

Bis alle Flächen eines Landwirtes<br />

untersucht sind, gehen auch ohne<br />

Handstichgerät viele Stun<strong>den</strong> ins<br />

Land.<br />

js

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