Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |
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Ein Tag im Schongauer Jobcenter<br />
Arbeit macht das Leben süß?<br />
Schongau | Die Agentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
und das Jobcenter Weilheim-<br />
Schongau bemühen sich täglich<br />
darum, <strong>den</strong> arbeitsuchen<strong>den</strong> Menschen<br />
in der Region mögliche Steine<br />
aus dem Weg zu räumen und<br />
sie auf dem Weg ins Erwerbsleben,<br />
manchmal sogar zum Traumjob,<br />
zu unterstützen. Der Agenturbezirk<br />
Weilheim unter der Leitung<br />
des Vorsitzen<strong>den</strong> der Geschäftsführung<br />
Michael Schankweiler<br />
umfasst die Landkreise Weilheim-<br />
Schongau, Starnberg, Landsberg<br />
am Lech, Fürstenfeldbruck und<br />
Garmisch-Partenkirchen. In jedem<br />
dieser fünf Landkreise besitzt die<br />
Arbeitsagentur einen Sitz, zusätzlich<br />
gehören zum Agenturbezirk<br />
fünf Jobcenter. Agentur und Jobcenter<br />
arbeiten hier im Sinne ihrer<br />
Kun<strong>den</strong> sehr eng zusammen. Die<br />
Aufgaben und gesetzlichen Vorgaben<br />
der Agenturen <strong>für</strong> Arbeit und<br />
der Jobcenter unterschei<strong>den</strong> sich<br />
grundsätzlich voneinander, auch<br />
wenn sich die bei<strong>den</strong> Einrichtungen<br />
manchmal, wie beispielsweise<br />
in Weilheim und Schongau,<br />
in einem Gebäude befin<strong>den</strong>. Die<br />
Agentur <strong>für</strong> Arbeit betreut Arbeitsuchende<br />
und die Personen, die<br />
Anspruch auf Arbeitslosengeld I<br />
haben, da sie zuvor sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt waren.<br />
<strong>Das</strong> Jobcenter ist <strong>für</strong> die Menschen<br />
zuständig, die keinen Anspruch auf<br />
Arbeitslosengeld I haben oder dieser<br />
Anspruch aufgebraucht ist und<br />
der Lebensunterhalt jedoch noch<br />
nicht selbst finanziell bestritten<br />
wer<strong>den</strong> kann oder <strong>für</strong> diejenigen,<br />
die davor selbständig waren und<br />
dadurch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld<br />
I erreichen konnten.<br />
„Unsere Arbeitsweise ist aber<br />
dieselbe und je nach Lebenslage<br />
unserer Kun<strong>den</strong> besteht auch –<br />
wenn datenschutzrechtlich möglich<br />
– ein enger Austausch zwischen<br />
<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Behör<strong>den</strong>“, sagt<br />
eine Mitarbeiterin im Jobcenter<br />
Schongau. „Unsere Klienten wer<strong>den</strong><br />
als Kundinnen und Kun<strong>den</strong><br />
angesprochen und das ist uns auch<br />
ganz wichtig, da diese Menschen<br />
auch etwas erhalten möchten, zum<br />
Beispiel einen neuen Arbeitsplatz,<br />
eine kompetente Beratung auf<br />
dem Weg dorthin oder Leistungen<br />
der Grundsicherung <strong>für</strong> Arbeitsuchende.“<br />
Die Agentur <strong>für</strong> Arbeit, früher<br />
„Arbeitsamt“ genannt, besteht in<br />
Deutschland als Bundesagentur<br />
aus vielen Dienststellen. Die Zentrale<br />
hat ihren Hauptsitz in Nürnberg,<br />
darunter verteilen sich auf<br />
ganz Deutschland zehn Regionaldirektionen.<br />
156 Agenturen <strong>für</strong> Arbeit<br />
mit rund 660 Geschäftsstellen sind<br />
in der Fläche vor Ort <strong>für</strong> die Kundinnen<br />
und Kun<strong>den</strong> da. Die Aufgaben<br />
der Arbeitsagenturen bestehen<br />
vor allem darin, Menschen in<br />
Ausbildung und Arbeit zu bringen.<br />
Themenschwerpunkte, wie die Berufsorientierung<br />
und Berufsberatung<br />
an <strong>den</strong> Schulen, die Arbeitsvermittlung,<br />
Arbeitgeberbetreuung<br />
und Unternehmensberatung, die<br />
Zahlung verschie<strong>den</strong>ster Leistungen,<br />
wie Arbeitslosengeld I,<br />
Lohnkostenzuschüsse, Ausbildungsbeihilfen<br />
oder die Arbeitsmarktbeobachtung<br />
und Berufsforschung<br />
gehören ebenfalls in ihr<br />
Ressort. Kurzarbeit, Insolvenzen,<br />
die Inklusion von Menschen mit<br />
Behinderungen – die Arbeitsagenturen<br />
sind Ansprechpartner <strong>für</strong> alle<br />
Fragen rund um <strong>den</strong> Ausbildungsund<br />
Arbeitsmarkt und in ein großes<br />
Netzwerk mit <strong>den</strong> Kammern,<br />
Innungen, Schulen und Unternehmen<br />
eingebun<strong>den</strong>. „Kun<strong>den</strong>orientierung<br />
und Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit<br />
sind uns sehr wichtig“, betont<br />
Agenturleiter Michael Schankweiler.<br />
Wenn man sich informieren<br />
möchte, welche Berufe <strong>für</strong> einen<br />
in Frage kommen können, geht<br />
man ins BIZ, ins Berufsinformationszentrum<br />
der Agentur. Dort kann<br />
man ganz in Ruhe schmökern, wo<br />
man zum Beispiel Maschinenbau<br />
oder Grundschullehramt studieren<br />
kann und was man als Zimmerer<br />
<strong>für</strong> Fähigkeiten und Kenntnisse<br />
besitzen muss. Bei speziellen Fragen<br />
kann man sich auch immer an<br />
einen Berufsberater wen<strong>den</strong>. Über<br />
Berufsfelder, Ausbildungswege,<br />
Bewerbungstipps und offene Arbeits-<br />
und Ausbildungsstellen kann<br />
man sich auch online auf dem virtuellen<br />
Arbeitsmarkt informieren:<br />
www.arbeitsagentur.de.<br />
Im Jobcenter ist<br />
„Hartz 4“ ein alter Hut<br />
<strong>Das</strong> Jobcenter Weilheim-Schongau –<br />
getragen als gemeinsame Einrichtung<br />
von der Agentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
Weilheim unter der Führung von<br />
Michael Schankweiler und dem<br />
Landkreis Weilheim-Schongau mit<br />
<strong>Das</strong> Team der Agentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
und des Jobcenters.<br />
Landrätin Andrea Jochner-Weiß<br />
als Vorsitzende der Trägerversammlung<br />
– ist zuständig <strong>für</strong> die<br />
Grundsicherung <strong>für</strong> Arbeitssuchende<br />
nach dem Zweiten Buch<br />
Sozialgesetzbuch (SGB II). <strong>Das</strong><br />
Jobcenter Weilheim-Schongau gewährt<br />
Arbeitslosengeld II, Sozialgeld<br />
und berät die Kundinnen und<br />
Kun<strong>den</strong> auf deren Weg hin zu Ausbildung<br />
und Beschäftigung. „Den<br />
Begriff Hartz 4 verwen<strong>den</strong> wir<br />
nach Möglichkeit nicht mehr“, sagt<br />
Frank Zellner, Geschäftsführer des<br />
Jobcenters Weilheim-Schongau.<br />
„Erstens hat sich unser Aufgabengebiet<br />
seit dem Start unter diesem<br />
Begriff im Jahr 2005 deutlich weiterentwickelt,<br />
zweitens vermittelt<br />
der umgangssprachliche Gebrauch<br />
des Begriffs das Bild, als sei ein<br />
Bezieher von Arbeitslosengeld II<br />
am unteren Rand der Gesellschaft<br />
angelangt.“ So sehen das Frank<br />
Zellner und seine Mitarbeiter aber<br />
ganz und gar nicht. Schließlich