Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Peitinger „rocken“ Oberstdorfer Skiinternat
„Ich bereue es keine Sekunde“
Voll fokussiert: Korbinian
Heiland im Wettkampf-Modus.
Oberstdorf / Peiting | Korbinian
Heiland und Tobias Baarfüßer
stammen beide aus Peiting. Und
haben beide das gleiche Ziel:
Langlaufprofi werden. Aufgrund
konstant starker Leistungen im
Schüler- und Jugendbereich haben
sie bereits vor einigen Jahren
regelmäßig auf sich aufmerksam
gemacht. Das blieb den Verantwortlichen
des Bayerischen und
Deutschen Skiverbandes nicht verborgen.
Die logische Konsequenz,
um Ausnahmetalente weiterzubringen:
Skiinternat. Korbinian
Heiland, 18 Jahre jung, wohnt
bereits seit September 2017 im
Oberstdorfer Internat unweit der
weltbekannten Skisprungschanze
– und wechselte zugleich vom
Schongauer Welfengymnasium
aufs Oberstdorfer Gertrud-von-le-
Ford Gymnasium. Er genießt seither
den großen Vorteil, ein Jahr
mehr Zeit fürs Abitur, und damit
auch mehr Zeit zum Trainieren
zu haben. Tobias Baarfüßer, erst
16, besucht seit September 2018
das Skiinternat in Oberstdorf und
wechselte von der Pfaffenwinkel
Realschule Schongau auf die
Staatliche Realschule Sonthofen,
die er täglich mit dem Zug erreicht.
Zwar schreibt er seinen Abschluss
ohne Schulzeitstreckung,
profitiert dennoch von den für
junge Sportler ideal ausgerichteten
Strukturen.
Insgesamt besuchen das Skiinternat
in Oberstdorf derzeit 44 Nachwuchssportler
aus den Bereichen
Ski Alpin, Snowboardcross, Skisprung,
Nordische Kombination,
Eiskunstlauf und eben Langlauf.
Das Internat beinhaltet Einzelund
Doppelzimmer sowie WGs,
eine große Kantine, darüber hinaus
Skidepots, Wachskammer und
direkt gegenüber einen Kraftraum.
44 Athleten in
sechs Sportarten
Die Hausordnung schreibt unter
anderem vor, dass alle Schüler
während der Lernzeit von 20 bis
21.30 Uhr auf ihren Zimmern sein
müssen. Bettruhe ist täglich ab 22
Uhr. Zum Frühstück gibt’s Müsli
und Semmeln. Mittags ein leckeres
Menü, das sich alle sechs Wochen
wiederholt. Abends entweder
ebenfalls warmes Essen, auch
Suppen oder eine klassische kalte
Brotzeitplatte. Während insbesondere
Skispringer extrem auf ihre
Ernährung achten müssen, um
nicht zu viele Kilos auf die Waage
zu bringen, können die Langläufer
sprichwörtlich ordentlich reinhauen.
„Im Grunde kann ich essen,
was ich möchte, wobei ich mich
natürlich schon überwiegend gesund
ernähren sollte“, sagt Tobias
Baarfüßer. Reichlich
Kohlehydrate aus Reis,
Kartoffeln, Nudeln, Fisch
und ausgewähltem Fleisch
sind für Leistungssportler
immer wichtig. Außerdem ist
eine ausgewogene und gesunde
Ernährung die Basis für dieses
außergewöhnliche Leben, das
Tobias Baarfüßer und Korbinian
Heiland seit ein, beziehungsweise
zwei Jahren bestreiten – der Alltag
ist Sommer wie Winter nahezu
ausschließlich geprägt von Schule,
Training und Wettkampf. Keine
Partys, kein Alkohol
sowie zeitiges Bettgehen
erfordern aus Sicht
pubertierender Jugendlicher verdammt
viel Selbstdisziplin.
Schneetraining
in Livigno
Seine Ziele fest im Blick:
Langlauf-Nachwuchstalent
Tobias Baarfüßer.
Die Basis für eine erfolgreiche
Wintersaison wird den Sommer
über gelegt. Joggen, Bergsteigen,
Radfahren, „Pumpen“ in
der Kraftkammer sowie viele Kilometer
auf Skirollern sorgen für
jede Menge Abwechslung. Ein
Trainingsplan schreibt relativ genau
vor, was für Schwerpunkte in
welchem Zeitraum gelegt werden
sollen. Meistens wird in Gruppen
und mit Trainer Christian Dotzler
in Oberstdorf und Umgebung
trainiert – nach der Schule je
einmal, am Freitag, Samstag und
Sonntag je zweimal. Darüber hinaus
finden mehrtägige Lehrgänge
statt. Korbinian Heiland war heuer
in Obertilliach (Tirol), Lavazè
(Trentino) und im Harz (Gebirge in
Sachsen-Anhalt), darüber hinaus
zweimal in der Skihalle von Oberhof.
Wobei die zwei Peitinger an