30.10.2019 Aufrufe

Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |

Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Es zählt jede Minute: Prof. Dr. Andreas Knez appeliert an die gesamte<br />

Bevölkerung, im Notfall keine Skrupel zu haben.<br />

wird man bewusstlos. Da muss<br />

man ganz schnell reagieren.<br />

Wie?<br />

<strong>Das</strong> ist mein ganz großes Anliegen:<br />

Es sollte jeder lernen, wie ein<br />

bewusstloser Patient reanimiert<br />

wird. <strong>Das</strong> muss man können!<br />

Und jeder muss wissen, was ein<br />

automatisierter externer Defibrillator<br />

(AED) ist. Ab und zu lese ich<br />

„Spende eines Defibrillators“. Für<br />

Firmen häufig eine gute Werbung,<br />

aber das ist Mal was richtig Sinnvolles.<br />

Woran merke ich, dass der AED<br />

zum Einsatz kommen sollte?<br />

Immer dann, wenn der „Patient“<br />

nicht mehr reagiert. Schütteln,<br />

Schmerzreiz setzen, typischerweise<br />

an der Unterseite des Oberarms.<br />

Reagiert er nicht, beginnen<br />

sofort die Maßnahmen: 30 Mal auf<br />

die Brust drücken, dann zweimal<br />

beatmen. Wenn man nicht beatmen<br />

will, dann wenigstens nur<br />

drücken. Bei einem Notfall erschrickt<br />

jeder, die meisten machen<br />

gar nichts. Zumindest die 112 sollte<br />

gerufen wer<strong>den</strong>.<br />

Kann ich mit dem Defi brillator etwas<br />

falsch machen?<br />

Nein. Rausnehmen, anschalten,<br />

der AED führt einen letztlich<br />

durch die Anwendung. Er macht<br />

automatisch eine Rhythmusanalyse,<br />

vergleicht und löst nur aus,<br />

wenn er hundertprozentig sicher<br />

ist, dass es ein defibrillierbarer<br />

Rhythmus ist. Dann sagt er:<br />

Weg vom Patienten, leuchtet rot<br />

» Man kann mit dem Defi brillator<br />

nichts falsch machen.<br />

Aber man muss es halt machen.<br />

Prof. Dr. Andreas Knez,<br />

Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Weilheim<br />

auf und schließlich gibt es einen<br />

Schock. Man kann nichts falsch<br />

machen, aber man muss es halt<br />

machen.<br />

Aufklärung ist entsprechend das<br />

Zauberwort.<br />

Ja, das ist mir ein extremes Bedürfnis.<br />

Wenn der Kopf acht Minuten<br />

kein Blut bekommt, dann<br />

war’s das <strong>für</strong> das Gehirn. Jede<br />

Minute zählt.<br />

Was dürfen Besucher während der<br />

Herzwochen erwarten?<br />

Wir wer<strong>den</strong> Vorträge halten und<br />

zwar so, dass es die Leute verstehen.<br />

Keiner will sterben, es gibt<br />

also immer die Fragen, was präventiv<br />

getan wer<strong>den</strong> kann. Wie bei<br />

allen Herzkreislauferkrankungen<br />

eben auf seine Risikofaktoren zu<br />

achten. Wir zeigen <strong>den</strong> Gästen<br />

zusammen mit dem Roten Kreuz<br />

auch praktisch, was bei so einem<br />

akuten Problem zu tun ist.<br />

Außerdem wer<strong>den</strong> wir natürlich<br />

<strong>den</strong> AED zeigen. Letztlich geht es<br />

darum, alle zu animieren, keine<br />

Skrupel zu haben, sondern gleich<br />

loszulegen. Der Sinn ist auch, genau<br />

das zu multiplizieren.<br />

Um was wer<strong>den</strong> sich die Vorträge<br />

drehen?<br />

Dr. Holger Auerbach wird über<br />

kleine Defibrillatoren sprechen,<br />

die Patienten mit einer sehr<br />

schlechten Pumpfunktion prophylaktisch<br />

implantiert wer<strong>den</strong>. Eine<br />

Lebensversicherung, sie lösen aus,<br />

wenn diese Patienten Mal was<br />

haben. Auf dem Gebiet hat sich<br />

unwahrscheinlich viel entwickelt.<br />

Letztlich möchten wir die Leute<br />

beruhigen, aber auch sensibilisieren<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> plötzlichen Herztod,<br />

gebündelt an einem Tag im Pfarrheim<br />

Miteinander. Mir liegt es<br />

sehr am Herzen, es in Kooperation<br />

mit dem BRK zu machen, weil die<br />

höchst professionell sind, Reanimation<br />

in Perfektion ausführen.<br />

Ist der plötzliche Herztod ein reines<br />

Problem der älteren Bevölkerung?<br />

Kinder sind zwar nicht die große<br />

Anzahl, <strong>den</strong>noch rund zehn bis 15<br />

Prozent. Hier muss man wissen,<br />

dass dann keine Herzerkrankung<br />

Herzwochen<br />

„Plötzlicher Herztod“<br />

Mittwoch, 6. <strong>November</strong> <strong>2019</strong>, 18.30 Uhr,<br />

Pfarrheim Miteinander,<br />

Theatergasse 1, Weilheim<br />

Moderation: Prof. Dr. Andreas Knez, Chefarzt Klinik <strong>für</strong> Innere<br />

Medizin/Kardiologie Weilheim<br />

Referenten: Ltd. Oberarzt Dr. Holger Auerbach, Oberarzt Stephen<br />

Bo<strong>den</strong>berger<br />

im klassischen Sinne Auslöser<br />

ist, sondern die meisten eine angeborene<br />

Ionenkanalerkrankung<br />

haben. Unsere Herzkontraktionen<br />

wer<strong>den</strong> ja über Stromimpulse<br />

ausgelöst, die Stromimpulse<br />

repolarisieren sich, gehen dann<br />

über Kalium-, Natrium- oder Calciumkanäle.<br />

Und an diesen Kanälen<br />

kann es Störungen geben. <strong>Das</strong><br />

sind angeborene Herzerkrankungen,<br />

die einen <strong>für</strong> diese bösartigen<br />

Herzrhythmusstörungen empfänglich<br />

machen. <strong>Das</strong> sollte man<br />

einfach Mal gehört haben, weil es<br />

familiär gehäuft ist. Hat ein Patient<br />

Herzrhythmusstörungen – es<br />

muss ja nicht immer gleich Kammerflimmern<br />

sein – muss man<br />

immer fragen: Gibt es <strong>den</strong>n in der<br />

Familie jeman<strong>den</strong>, der unerwartet<br />

früh verstorben ist? Da macht es<br />

immer Sinn, sich genetisch untersuchen<br />

zu lassen, schließlich gibt<br />

es auch Empfehlungen wie damit<br />

umzugehen ist. Es gibt genetisch<br />

> > > KONTAKT<br />

Klinik Weilheim<br />

Innere Medizin/Herzkatheter<br />

Telefon: 0881 / 188-596 und -598<br />

Telefax: 0881 / 188-688<br />

E-Mail: in-sek-wm@kh-gmbh-ws.de<br />

www.meinkrankenhaus2030.de<br />

determinierte Erkrankungen, die<br />

auch im jugendlichen Alter zu<br />

Herzrhythmusstörungen führen<br />

können.<br />

Gerade im „E-Health-Bereich“ tut<br />

sich eine Menge. Auch auf diesem<br />

Gebiet?<br />

Was ich mir von E-Health erwarte<br />

ist, dass Ersthelfer alarmiert wer<strong>den</strong>.<br />

Es gibt in Stockholm ein Pilotprojekt:<br />

Mit Absetzen des Notrufes<br />

wird geschaut, ob ein Smartphone<br />

eines geschulten Ersthelfers in der<br />

Nähe ist, der dann so mit-alarmiert<br />

wird. So können die Zeiten ohne<br />

Versorgung verkürzt wer<strong>den</strong>. Ich<br />

bin zudem gespannt, wie die Entwicklung<br />

mit <strong>den</strong> „Smart-Watches“<br />

weitergeht. Die können zum Teil<br />

schon EKGs schreiben, woran auch<br />

zu sehen ist, ob man Vorhofflimmern<br />

hat. Die Auswertung kann direkt<br />

an das Krankenhaus geschickt<br />

wer<strong>den</strong>. Spannend, in welche<br />

Richtung das gehen wird. tis<br />

november / dezember <strong>2019</strong> | 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!