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Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |

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darfte Waldarbeiter, Spaziergänger<br />

oder spielende Kinder sind<br />

besonders gefährdet. Kein Wunder<br />

also, dass man dieser Staude<br />

konsequent zu Leibe rückt, auch<br />

wenn es bisher noch keine Bekämpfungspflicht<br />

in Deutschland<br />

gibt.<br />

Maßnahmen wie Mähen oder<br />

Abschlagen der Blüten sind dabei<br />

völlig nutzlos, <strong>den</strong>n der bis<br />

zu zehn Zentimeter dicke Stamm<br />

treibt nur wenig später wieder<br />

aus. Die 30 bis 60 Zentimeter lange<br />

Pfahlwurzel muss mit einem<br />

Spaten im Frühling durchtrennt<br />

und ausgegraben wer<strong>den</strong>. Dabei<br />

ist ein Ganzkörperschutz notwendig<br />

und wegen der phototoxischen<br />

Gefahr sollte der Himmel bewölkt<br />

sein. Die Nachkontrolle muss bis<br />

in <strong>den</strong> Herbst hinein erfolgen.<br />

Die Lage<br />

vor Ort<br />

Der Klau-Stamm.<br />

Seit zehn Jahren ist Markus Resch<br />

Förster im Revier der Bayrischen<br />

Staatsforsten Wessobrunn. <strong>Das</strong><br />

rund 2 000 Hektar große Gebiet<br />

erstreckt sich von Seehäusl bis<br />

zum Paterzeller Eibenwald im Osten,<br />

reicht im Nor<strong>den</strong> bis Raisting<br />

und grenzt im Sü<strong>den</strong> an die Nordflanke<br />

des Hohen Peißenbergs.<br />

Auf dem Weg ins Revier führt die<br />

Straße durch ein Landschaftsschutzgebiet,<br />

das von einem<br />

breiten Schilfgürtel durchzogen<br />

wird. Vor ein paar Jahren sei das<br />

Schilf vom Indischen Springkraut<br />

zurückgedrängt wor<strong>den</strong>, erzählt<br />

der 44-Jährige. Aber die Natur<br />

habe das Problem selbst gelöst,<br />

<strong>Das</strong> lila-rosa-weiße Springkraut ist <strong>für</strong> Mensch und Tier ungefährlich.<br />

<strong>den</strong>n das Schilf habe sich seinen<br />

Lebensraum zurückerobert.<br />

„Manchmal muss man gar nicht<br />

eingreifen“, sagt er zufrie<strong>den</strong>. In<br />

der Ferne sind an einem Waldrand<br />

die verblühten Stau<strong>den</strong> des<br />

Riesen-Bärenklaus zu sehen.<br />

„Dieses Gebiet befindet sich in<br />

Privatbesitz, da kann ich nichts<br />

unternehmen, außer <strong>den</strong> Besitzer<br />

auf die Gefahr hinzuweisen“,<br />

erklärt Resch. Die Eichen, die er<br />

bei Paterzell gepflanzt hat, wer<strong>den</strong><br />

allerdings im Wachstum vom<br />

Springkraut gehemmt. Der sogenannte<br />

„Johannistrieb“ hat heuer<br />

nicht stattgefun<strong>den</strong>, zu viel Schatten<br />

warf das bunte Kraut auf die<br />

Setzlinge. Ganz unproblematisch<br />

ist der Gast aus Fernost in seinem<br />

Revier also nicht, gibt Resch<br />

zu: „<strong>Das</strong> Springkraut macht eher<br />

Schwierigkeiten auf freien Flächen,<br />

wo es sich länger halten<br />

kann und andere seltene Arten<br />

verdrängt.“<br />

Akribisch und konsequent hingegen<br />

geht er gegen <strong>den</strong> Riesen-<br />

Bärenklau vor. In der Nähe eines<br />

Waldkindergartens hat er über<br />

fünf Jahre lang gegen das giftige<br />

Kraut gekämpft und fühlt sich<br />

als Sieger. Doch wenige Minuten<br />

später steht er sichtlich überrascht<br />

am Wegesrand und starrt<br />

nach<strong>den</strong>klich auf die frisch sprießen<strong>den</strong><br />

Herkulesstau<strong>den</strong>. „Hier<br />

sieht man, dass man sich nie in<br />

Sicherheit wiegen kann“, sagt er<br />

und deutet auf einen abgeschlagenen<br />

Stumpf. „Daraus hat sich<br />

wieder ein Samenstamm gebildet<br />

und das Ergebnis sehen wir nun.“<br />

Tatsächlich ist eine Schneise am<br />

Hang wieder komplett von jungem<br />

Riesen-Bärenklau bewachsen.<br />

„Ich muss also wieder von<br />

vorne anfangen und die ganzen<br />

Triebe ausgraben“, sagt Markus<br />

Resch und seufzt. Auch die Wälder<br />

bei Wessobrunn wer<strong>den</strong> sich auf<br />

lange Sicht grundlegend verändern.<br />

Die Invasion lässt sich nicht<br />

aufhalten.<br />

edl

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