Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |
Der Traum vom deutschen Rekord - Stefanie Strauß drückt 110 kg | Kabarettist Helmut Schleich auf der Roten Couch | Zu Allerheiligen: Bestattung ist ein altes Gesetz |
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Interview mit Weilheims Ärztlichem Direktor, Prof. Dr. Andreas Knez<br />
Schutz vor dem<br />
plötzlichen Herztod<br />
Sonderveröffentlichung der<br />
Weilheim | Die bundesweiten<br />
Herzwochen vom 1. bis zum 30.<br />
<strong>November</strong> <strong>2019</strong> stehen heuer<br />
unter dem Motto „Bedrohliche<br />
Herzrhythmusstörungen: Wie<br />
schütze ich mich vor dem plötzlichen<br />
Herztod?“. Die Krankenhaus<br />
GmbH Weilheim-Schongau lädt<br />
im Zuge dieser Herzwochen am<br />
6. <strong>November</strong> ab 18.30 Uhr zu einem<br />
besonderen Abend ins Weilheimer<br />
Pfarrheim Miteinander.<br />
Dabei sprechen Experten unter<br />
anderem darüber, wie sich jeder<br />
Einzelne schützen kann. Prof. Dr.<br />
Andreas Knez, Ärztlicher Direktor<br />
in Weilheim und Chefarzt der<br />
Inneren Medizin, spricht vorab<br />
im „altlandkreis“-Interview über<br />
Risikofaktoren <strong>für</strong> <strong>den</strong> plötzlichen<br />
Herztod, was es mit Herzrhythmusstörungen<br />
auf sich hat und<br />
darüber, wie ein Defibrillator<br />
funktioniert. Gleichzeitig appelliert<br />
Knez, der zusätzlich als Notarzt<br />
im Einsatz ist, an die gesamte<br />
Bevölkerung: Jeder kann helfen!<br />
Die diesjährigen Herzwochen stehen<br />
unter dem Motto: „Bedrohliche<br />
Herzrhythmusstörungen: Wie<br />
schütze ich mich vor dem plötzlichen<br />
Herztod“. Wie schütze ich<br />
mich <strong>den</strong>n?<br />
Es ist vielleicht ganz interessant zu<br />
wissen, wie viele Menschen pro<br />
Jahr in Deutschland am plötzlichen<br />
Herztod versterben. Es gibt eine<br />
Untersuchung aus 2014: 100 000<br />
Menschen pro Jahr, überwiegend<br />
ältere Menschen. Die allermeisten<br />
hatten zuvor schon Symptome,<br />
zum Beispiel Druck auf der Brust<br />
bei Belastung und eine vermehrte<br />
Atemnot bei Anstrengung. Typische<br />
Symptome, dass mit <strong>den</strong><br />
Herzkranzgefäßen etwas nicht<br />
stimmt. Richtig schützen kann<br />
man sich eigentlich durch das<br />
Minimieren der üblichen Risikofaktoren:<br />
hoher Blutdruck, Zucker,<br />
Rauchen, Bewegungsmangel und<br />
hohes Cholesterin.<br />
Welche Vorerkrankungen sind<br />
Schuld am plötzlichen Herztod?<br />
Der Klassiker sind die koronare<br />
Herzerkrankung und dann der<br />
Herzinfarkt mit der schlimmsten<br />
Manifestation, nämlich dem plötzlichen<br />
Herztod. Heißt: Mit dem Beginn<br />
der Symptome ist man nach<br />
einer Stunde verstorben. <strong>Das</strong> sind<br />
meist Herzrhythmusstörungen auf<br />
dem Bo<strong>den</strong> eines Herzinfarktes.<br />
Zweithäufigste Ursache ist eine<br />
Erkrankung des Herzmuskels, was<br />
zu einer Erweiterung der Herzkammer<br />
führt. Da merken die Patienten<br />
schon auch, dass sie nicht<br />
mehr so richtig Luft bekommen<br />
und nicht mehr so belastbar sind.<br />
Sport zu machen mit Erkältung ist<br />
entsprechend keine allzu gute Idee.<br />
Da warne ich eindringlich davor.<br />
Es gibt ja einige berühmte Sportler,<br />
die deshalb verstorben sind.<br />
Wenn man sehr sportlich ist und<br />
eine klassische Grippe hat: Ruhe<br />
geben! <strong>Das</strong> Herz reagiert mit und<br />
bei bestimmten Konstellationen<br />
führt es dazu, dass das Herz gewissermaßen<br />
gegen sich selbst<br />
agiert. Ein Patient mit Verdacht<br />
auf Myokarditis, also Herzmuskelentzündung,<br />
kommt erstmal<br />
mit Brustschmerzen, sagt zudem,<br />
dass er nicht mehr so belastbar<br />
sei. Hatte er vor vier bis sechs Wochen<br />
eine Grippe, machen wir ein<br />
EKG, schicken ihn ins Labor und<br />
machen einen Ultraschall. Zudem<br />
gibt es die moderne Methode<br />
der Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) des Herzens, wodurch diese<br />
Entzündung praktisch nachgewiesen<br />
wer<strong>den</strong> kann. Die Therapie ist:<br />
Schonung, Ruhe, kein Sport, kein<br />
Alkohol, keine Drogen, nicht rauchen.<br />
Mindestens drei Monate,<br />
damit alles ausheilen kann.<br />
Vorhofflimmern ist die häufi gste<br />
Herzrhythmusstörung. Welche weiteren<br />
gibt es?<br />
Vorhofflimmern ist zunächst absolut<br />
harmlos. Patienten glauben<br />
häufig, dass Vorhofflimmern und<br />
Kammerflimmern das Gleiche ist.<br />
Vorhofflimmern führt zwar dazu,<br />
dass der Puls unregelmäßig ist,<br />
manche Patienten schlechter Luft<br />
bekommen und weniger belastbar<br />
sind, manche spüren hingegen<br />
gar nichts. Bei Vorhofflimmern<br />
herrscht im Vorhof Chaos,<br />
das birgt die Gefahr, dass es zu<br />
Blutverwirbelungen kommt und<br />
sich dann Blutgerinnsel bil<strong>den</strong>.<br />
Die machen womöglich Probleme,<br />
wenn sie in <strong>den</strong> Kopf gehen – man<br />
kriegt einen Schlaganfall.<br />
Der Ärztliche Direktor als Notarzt:<br />
Prof. Dr. Andreas Knez ist<br />
mittlerweile wieder vermehrt bei<br />
Noteinsätzen unterwegs — alles<br />
andere als gewöhnlich.<br />
<strong>Das</strong> Kammerflimmern ...<br />
Ist absolut tödlich, da beim Kammerflimmern<br />
die Funktion des<br />
Herzens wegfällt. Es ist eine Erregungsstörung<br />
in der Herzkammer.<br />
Kammerflimmern führt dazu, dass<br />
das Herz nicht mehr kontrahiert,<br />
kein Blut mehr auswirft. Wenn unser<br />
Kopf kein Blut mehr bekommt,