Altlandkreis Ausgabe November/Dezember 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Von Larvenschnitzer Markus Wagner
Apfeldorf | In Österreich, Südtirol
und auch einigen Dörfern Süddeutschlands
haben Perchtenläufe
eine lange Tradition: Maskierte
Männer und Frauen treiben in den
sogenannten Raunächten zwischen
Weihnachten und Dreikönig
die bösen Geister des Winters aus.
Im Weilheim-Schongauer Landkreis
ist dieser schöne wie furchteinflößende
Brauch jedoch kaum
vertreten. Lediglich die Penzberger
Beaschd’n (wir berichteten vor genau
einem Jahr) halten ihn aufrecht
und formieren sich noch regelmäßig
zu Läufen und Aufführungen
rund um den Jahreswechsel. Doch
auch im Schongauer Altlandkreis
hat sich dahingehend ein klein
wenig getan. Genaugenommen in
Apfeldorf. Auf dem dortigen Weihnachtsmarkt
sorgte im vergange-enen
Jahr ebenfalls eine knappe
Hand voll Perchten für reichlich h
Aufmerksamkeit. In gruseligbehornten
Masken, Pelzmäntel
und schellenden Glocken sind
die Männer an den Marktständen
wild durcheinander vorbeigetanzt.
Von den zahlreichen Besuchern
gab’s viel Applaus, aber auch
verschreckte Blicke. Wer die wohl
sind? Was genau die wohl wollen?
Hinter einer dieser Masken steckte
in jedem Falle Markus Wagner, 39,
und Initiator des ersten Perchten-
laufs in der Geschichte Apfeldorfs.
Der hauptberufliche Lehrer an
der Fach- und Berufsoberschule
in Weilheim arbeitet nebenbei
b als freischaffender Künstler. Unter
„kunstamlech“ fertigt er mit
aufwendiger
Handarbeit
nicht nur moderne
Kruzifixe für den Herrgottswinkel,
Plastiken für Arbeits- und Wohnzimmer
sowie große Skulpturen
für Gärten und Hofeinfahrten. Er
schnitzt auch sensationell-gute
Larven. Oder wie er sie nennt:
Perchtenmasken für Krampusläufe.
Technike
n selbst
beigebracht
Markus Wagner stellt einige seiner
Werke im Keller-Atellier aus.
In seinem Hauptberuf – er unter-
richtet Deutsch, Geschichte, Ethik
und Philosophie – ist inzwischen
Routine eingekehrt. Haus und
Garten sind fertig gebaut und
gestaltet. Und die Theatersaison –
Theaterspielen ist seine zweite
große Passion – ist auf wenige
Monate im Jahr begrenzt. Kurz-
um: Markus Wanger, seit 2013
mit seiner Familie in Apfeldorf
lebend, hat wieder mehr Freizeit.
Und die widmet er nun verstärkt
seiner großen Leidenschaft, die
er bereits im Jahre 2002 noch
während seines Studiums an der
Ludwig-Maximilians-Universität
(LMU) begonnen hatte. „Ich war
mal zu Gast bei einer bekannten
Kunsthistorikerin in München und
dachte mir, das kann ich
Drei Augen (links) und vier
Hörner? Der Fantasie sind
keine Grenzen gesetzt.
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