IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
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HARALD NF.ITZEL<br />
11. Rückschläge drohen der Förderung des ökologischen <strong>Konsum</strong>s vor allem durch die mißbräuchliche<br />
Verwendung von Umweltschutzargumenten in der Werbung und das "Zerreden" vorhandener<br />
Angebote.<br />
Begründung: Immerhin 85 % der Bevölkerung war noch 1987 der Meinung, daß Werbeaussagen<br />
wie "umweltfreundlich", 'biologisch abbaubar", "Naturprodukt" u.ä. nur nach einer besonderen Zulassung<br />
genutzt werden dürfen 15. Dies erklärt sicherlich z.T. die Inflation von Umweltschutzargumenten<br />
bei vielen umweltsensiblen Produkten, insbesondere bei Haushaltschemikalien. Die Verbraucherschutzgemeinschaften<br />
sind nicht in der Lage, diesen oft mißbräuchlichen Werbeaussagen flächendeckend<br />
im Rahmen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) nachzugehen. Negative<br />
Folgen dessen sind zum einen der Überdrußeffekt (weil alle Umweltschutz im Munde führen,<br />
werden begründete Differenzierungen nicht mehr wahrgenommen), zum anderen der<br />
Verunsicherungseffekt (mit der Autorität von sog. Experten in Frage gestellte Informationsangebote<br />
bewirken oftmals, daß der schon gewonnene Verbraucher wieder auf sein konventionelles Verhalten<br />
umschwenkt).<br />
12. Neben der Stiftung Warentest werden vergleichbare Untersuchungen z.B. von den Zeitschriften<br />
"Öko-Test" und "natur", der Stiftung Verbraucherinstitut, einzelnen Verbraucherzentralen, Umweltverbänden<br />
oder einzelnen Fachzeitschriften durchgeführt.<br />
Begründung: Diese These ist ein Appell, eingehend zu prüfen, ob es wirklich sinnvoll ist, bei jedem<br />
produktbezogenen Umweltschutzthema Verbotsregelungen zu fordern. <strong>Konsum</strong>handlungen<br />
werden in der Gesellschaft der Gegenwart mit der Wahrnehmung von "Freiheit" besetzt. Dies zu beschneiden<br />
heißt immer auch zugleich Freiheitsspielräume einzuengen. Daß im Interesse des Umweltschutzes<br />
ein maßvoller <strong>Konsum</strong>verzicht anzustreben sei, ist sicherlich engagierten Minderheiten verständlich.<br />
Dies durch Verbotsregelungen durchzusetzen, impliziert jedoch das Risiko, daß nicht unerhebliche<br />
Bevölkerungsteile dies nicht nachvollziehen können und sich vom Umweltschutz abwenden.<br />
Dies könnte <strong>für</strong> die politische Priorität des Umweltschutzes mittel- bis langfristig fatale Folgen<br />
haben. Es sollte daher der Aufbau von Informationsangeboten zum ökologischen <strong>Konsum</strong> trotz weitgehender<br />
politischer Forderungen von allen im Umweltschutz Engagierten unterstütz werden.<br />
15 Verwiesen wird auf die in Anm. 7 zit. Untersuchung.