IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
132<br />
EKHART HAHN<br />
können. Da<strong>für</strong> müssen pilothaft neue Planungsverfahren in konkreten städtischen Situationen entwickelt<br />
und erprobt werden.<br />
Dem städtischen Mikrobereich, das heißt den städtischen Nachbarschaften und Quartieren,<br />
kommt bei der Entwicklung und Erprobung solcher neuen städtebaulichen Verfahren eine besondere<br />
Bedeutung zu. Sie stellen eine wichtige Schnittstelle zwischen den verschiedenen städtebaulichen<br />
Fachplanungen, öffentlichen, privaten und Unternehmerinteressen sowie den Umweltproblemen und<br />
den Interessen der betroffenen Bürger dar.<br />
In den konkreten und überschaubaren Lebens- und Funktionszusammenhängen der Nachbarschaften<br />
und Quartiere müssen sich die neuen stadtökologischen Lösungen herausbilden. Hier muß<br />
sich letztlich eine neue, überlebensfähige Mensch-Umwelt-Beziehung unter den Bedingungen zunehmender<br />
(post-) industriekultureller Verdichtung und Verstädterung (in globalem Maßstab) entwickeln,<br />
müssen die linear und sektoral isoliert voneinander und auf technische und funktionelle Zusammenhänge<br />
reduzierten Ver- und Entsorgungssysteme sowie städtischen Erlebnisräume überwunden<br />
werden. In den Nachbarschaften muß sich eine neue Verhaltensethik auf der Grundlage von<br />
neuen Mitbestimmungs- und Mitverantwortungsmodellen unter Beteiligung der an der Basis der<br />
Städte agierenden Akteure herausbilden.<br />
In der kleinräumigen Vernetzung städtischer Akteure und Funktionen in den Nachbarschaften<br />
und Quartieren gilt es dann, die baulichen und städtebaulichen Strukturen und die städtischen Infrastrukturen<br />
unter stadtökologischen Gesichtspunkten neu zu ordnen. Dieses kann jeweils nur unter<br />
Berücksichtigung der ganz spezifischen lokalen Bedingungen geschehen. Das betrifft die personelle<br />
Ausstattung, die jeweils gegebene und gewachsene Stadtstruktur und die naturräumlichen Bedingungen<br />
etc.<br />
Unter Bezugnahme auf den derzeitigen Diskussionsstand stadtökologischer Maßnahmen sind die<br />
Nachbarschaften und Quartiere die geeignetste stadträumliche und Stadtfunktionelle Ebene, um die<br />
verschiedenen Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Das betrifft beispielsweise die Herausbildung<br />
von aufeinander abgestimmten Maßnahmen zur Abfallvermeidung, der getrennten Sammlung von<br />
Wertstoffen, von organischen Abfällen und deren Kompostierung, von Problemstoffen und sog. Reststoffen.<br />
Erfahrungen mit ersten städtischen Recyclinghöfen zeigen, daß diese auf die Gegebenheiten<br />
des jeweiligen Quartiers ausgerichtet sein müssen.<br />
Ahnlich ist das bei den aufeinander abzustimmenden Maßnahmen zur Verbesserung des<br />
Wohnumfeldes und des Mikroklimas; hier geht es um die Einrichtung von Mietergärten, Nachbarschaftsparks<br />
und Quartiersgärtnereien, um Entsiegelungsmaßnahmen, Dach- und Fassadenbegrünungen.<br />
Die Erprobung dezentraler Wasserkreisläufe unter Einbeziehung von Regen-, Grau- und<br />
Grundwasser erfordert ebenso die Nachbarschaft als Planungsebene wie umweltentlastende Energieund<br />
Wärmeversorgungssysteme in Form von Blockheizkraftwerken, dezentraler Kraft-Wärme-<br />
Kopplung, Wärmerückgewinnung oder in Zukunft Solargeneratoren. Im Verkehrsbereich sind in<br />
Modellquartieren die "Tempo 30"- und Verkehrsberuhigungskonzepte weiterzuentwickeln. Dazu gehören<br />
auch Straßenrückbau und die Entsiegelung und Umnutzung eines Teils der ehemaligen Straßenfläche<br />
zugunsten der Fußgänger, des Fahrradverkehrs und einer klimawirksamen Begrünung mit<br />
einer entsprechenden Aufwertimg des städtischen Nahraumes.<br />
In Verbindung mit solchen eher technisch orientierten "Bausteinen" der ökologischen Quartiersentwicklung<br />
sind Umweltkommunikationsstrategien zu entwickeln. Die Erfahrungen zeigen, daß<br />
technische Vorkehrungen wirkungslos bleiben, wenn sie nicht von Maßnahmen im Bereich Umwelt-