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IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...

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ÖKOLOGISIERUNG ETABLIERTEN INDUSTRIEMANAGEMENTS VON AUßEN ?<br />

tivmethoden zum Tierversuch sichert die Ertragskraft unseres Unternehmens <strong>für</strong> die Zukunft." Soweit<br />

auf der Hauptversammlung 1985.<br />

Ganz kurz die Reaktion: In einem Gespräch nach der Hauptversammlung mit den etwas pessimistisch<br />

gestimmten Tierversuchsgegnern hinsichtlich der Erfolgschancen ihrer Forderungen hat der<br />

damals noch im Aufsichtsrat sitzende Dr. Guth von der Deutschen Bank sinngemäß gesagt: Das will<br />

ich mal nicht so sehen, ich glaube, daß Ihr Vortrag etwas in Bewegung setzen wird.<br />

Und noch im gleichen Jahr 1985 fand ein erstes Gespräch statt zwischen dem Vorstand der Schering<br />

AG und den Tierversuchsgegnern Berlin e.V., denn irgendjemand hatte grünes Licht gegeben.<br />

Der Hauptversammlungsbeitrag von Jahr 1986 beschränkte sich darauf, die Versammlung daran<br />

zu erinnern, daß die Tierversuchsgegner und Schering im Gespräch sind, denn es sollte ein Symposium<br />

stattfinden. Dieses Symposium fand dann auch tatsächlich im März 1987 statt Das heißt, wir<br />

haben vom Oktober 1985 bis März 1987 mit der Firma Schering verhandelt, um das erste Symposium,<br />

welches von einem ökologischen Verband und einem großen Industrieunternehmen in Deutschland<br />

veranstaltet wurde, unter Teilnahme von mehr als 150 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt auf die<br />

Beine zu stellen. Die Veranstaltung ist in einem Büchlein dokumentiert - sogar mit einer ISBN-<br />

Nummer - unter dem gleichlautenden Symposiumtitel 'Alternatives to Animal Experiments in Risk<br />

Assessment'.<br />

Das war 1987 im März. Dann hatten wir die Hauptversammlung im Juni 1987, bei der wir ein anderes<br />

Thema problematisiert haben. Bevor ich Ihnen kurz einige Auszüge vorlese, einige Bemerkungen<br />

zu den Hauptversammlungsritualen: Wenn ein Alternativ-Aktionär während einer Hauptversammlung<br />

einen Beitrag halten möchte, so können Sie sich nicht vorstellen, was <strong>für</strong> eine militante<br />

Stimmung im ICC im Großen Saal ist, wo 600 oder 700 Leute sitzen. Da hat man schon drei Unterhemden<br />

durchgeschwitzt, obwohl man nur eines auf dem Körper trägt, bevor man, nach Aufruf durch<br />

den Vorsitzenden, nach vorne gehen kann, weil viele Leute im Saal sitzen, die 'traditionellen' Kleinaktionäre,<br />

ein Personenkreis, der mit geringen Aktienbeständen bei den Hauptversammlungen erscheint,<br />

um den Imbiß zu konsumieren, der am Schluß einer jeden Hauptversammlung gereicht wird.<br />

Diese, von mir als besonders unangenehm empfundene 'Bockwurst-Fraktion', sorgt im Saal regelmäßig<br />

<strong>für</strong> zusätzlichen Druck, wenn die ihr Anliegen vortragenden Alternativaktionäre den schnellen<br />

Ablauf einer Hauptversammlung mit Diskussionsbeiträgen verlängern und damit das Servieren der<br />

Bockwurst verzögern.<br />

Da nun jeder Aktionär vor Beginn seines Redebeitrags die Anzahl der von ihm gehaltenen Aktien<br />

nennen muß, entsteht durch das Gelächter der Bockwurst-Klientel zusätzlich Druck im Saal, wenn<br />

die vorgetragene Person sagt, daß sie mit nur einer Stimme spreche.<br />

Dies vorausgeschickt, schildere ich im folgenden Auszüge aus dem Redebeitrag anläßlich der<br />

Hauptversammlung vom Juni 1987:<br />

"Mein Name ist ... und ich halte ... Aktien der Schering AG. Zugleich spreche ich hier auch <strong>für</strong><br />

einen kleinen Kreis von Aktionären, der wie ich zu den Tierversuchsgegnern Berlin gehört.<br />

Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit gleich etwas zu der stets gestellten Frage nach der Anzahl<br />

der vorhandenen Aktien sagen und dem sich teilweise daran anschließenden polemischen Gelächter,<br />

wenn die oder der Vortragende sagen mußte: Ich spreche nur <strong>für</strong> eine Aktie. Es sollte nicht entscheidend<br />

sein, ob ein Aktionär eine Aktie oder tausend Aktien hält, denn die Hauptversammlungen lie-<br />

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