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IOEW SR 025 Oekologischer Konsum.pdf, pages 1 - Institut für ...

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ÖKOLOGISCHER KONSUM - EIN ALLGEMEININTERESSE OHNE MOBILISIERUNGSKRAFT 29<br />

1981: 131), d.h. arbeits- und betriebsverfassungsrechtlicher Schutz <strong>für</strong> Arbeitnehmer, die das Wohl<br />

des Betriebes dadurch fördern, daß sie die Folgen betrieblichen Handelns in einem längeren Zeithorizont<br />

prüfen und, indem sie Allgemeininteressen im Betrieb vertreten, Hilfe zur Anpassung des Betriebs<br />

an seine gesellschaftliche und natürliche Umwelt leisten (vgl. den Beitrag zur Produktmitbestimmung).<br />

Allerdings wäre es leichtfertiger Optimismus, das Thema "Verbraucherschutz in der Produktion"<br />

nur an die Wunschliste anzuhängen, die die Gewerkschaften <strong>für</strong> den Fall einer arbeitnehmerfreundlichen<br />

Totalreform des Arbeitsrechts angelegt haben. Geht es doch weniger um die Begründung neuartiger<br />

Rechte als um die Geltendmachung von durchweg wohllegitimierten und großenteils längst<br />

legalen Normen, insbesondere was die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Verträgen betrifft.<br />

Worauf es ankäme, ist v.a. das aus der betrieblichen Erpressungssituation entspringende persönliche<br />

Risiko von gemeinwohlorientierten Arbeitnehmern abzusichern. Hier<strong>für</strong> wird ein Netzwerk der<br />

rechtlichen, der materiellen und der moralischen (u.a. berufsethischen) Unterstützung benötigt, das<br />

denen, die ihre Betriebskarriere dem ökologischen Allgemeininteresse opfern, alternative Sicherheit,<br />

soziale Anerkennung und neue Chancen vermittelt. Ein solches Netz zählt zu den Dingen, die zwar<br />

keineswegs einfach zu starten sind, aber mit wachsender gesellschaftlicher Bedeutung eher weniger<br />

1-2<br />

als mehr Kraft brauchen.<br />

7. Dynamische Organisationsformen<br />

Zwei weitere Nebenpfade zur Vertretung des Interesses an ökologischem <strong>Konsum</strong> tauchen auf,<br />

wenn man die "Logik des kollektiven Handelns", d.h. das Theorem der Unwahrscheinlichkeit von Kooperation<br />

zugunsten von Allgemeininteressen, etwas gegen den Strich (aber nicht gegen seine Logik)<br />

bürstet. Zum einen könnten Verbandsmitgliedschaften auf (etwas) andere als auf dezidierte <strong>Konsum</strong>interessen<br />

gegründet sein. Zum zweiten bestehen verhältnismäßig günstige Chancen <strong>für</strong> eine Koalition<br />

aus unterschiedlichen Beteiligungsmotiven.<br />

(1) Die gewollte Nichtentsprechung zwischen Organisationszweck und Mitgliederinteressen ist<br />

nur dann problematisch, wenn die tatsächlich vertretenen Organisationsziele außerhalb der oder gar<br />

im Gegensatz zu den organisationsrelevanten Mitgliederinteressen liegen. Das muß nicht bei jeder<br />

Art von "Abweichung" der Fall sein.<br />

<strong>Konsum</strong>interessen erliegen der Selbstlähmungstendenz nur dann, wenn sie allgemein definiert,<br />

d.h. nicht in besondere Orientierungen, Lebensweisen und Problemdeutungen eingebettet sind. Sind<br />

sie dagegen Teil einer Art von Subkultur, so haben sie zwar keine gesellschaftliche Repräsentativität,<br />

aber ein gewisses Maß an Organisationsfähigkeit. Soweit nur ihr Einflußgewicht gegenüber politischen<br />

<strong>Institut</strong>ionen und Wirtschaftsverbänden zählt, bietet sich eine (Teil-)Lösung des Kollektivgutproblems<br />

an: Partikular orientierte Verbände können leichter Beiträge mobilisieren und von<br />

daher "mächtiger" werden als solche, die versuchen, ausschließlich allgemeine Interessen zu vertreten.<br />

13 Ihre Wirkung beruht dann v.a. auf der Antizipation von betrieblich unangenehmen Möglichkeiten<br />

(gesellschaftlicher Druck plus Abwandern qualifizierter Mitarbeiter) und weniger auf den Wirkungen praktizierter<br />

Eingriffe (und wäre damit eine Analogie zur Einflußmacht des Kapitals auf das Arbeitnehmerhandeln). Es<br />

ist wohl ein Projekt, das man sich realistischerweise besser als Mischung aus Berufsverband und Greenpeace<br />

denn als eine Unterabteilung des Referats Mitbestimmung beim DGB vorstellt.

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